Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schlegel, Dorothea von: Florentin. Hrsg. v. Friedrich Schlegel. Lübeck u. a., 1801.

Bild:
<< vorherige Seite

und Gedanken je mehr je leichter zuflossen,
und die beyden wären es nicht müde geworden,
zuzuhören, wenn er auch noch länger fortge-
sungen hätte. Die Müllerin unterbrach aber
seinen Gesang und ihre Aufmerksamkeit, indem
sie das Frühstück herein brachte. Zu gleicher
Zeit kam auch der Bote mit der Nachricht zu-
rück, der Wagen und die Bediente der Grä-
fin würden in weniger als einer Stunde an-
langen. Er hatte am jenseitigen Ufer einen
Reitknecht vom Schloß zu Pferde angetroffen,
der ihn bey seiner Ueberfahrt erwartete. Die-
ser hatte ihn gefragt, ob er nicht etwa drey
Herren in Jagdkleidern gesehen hätte, denen
zwey Hunde gehörten, die er vor der Thür der
Mühle liegen sähe? Da er nun gleich gesagt,
daß sie alle drey in der Mühle eingekehret
seyen, und dort übernachtet hätten, und daß er eben
abgeschickt sey, um den Wagen vom Schloß zu
holen, so habe ihm der Reitknecht befohlen,
nur wieder zurückzugehen, und der Herrschaft
zu sagen, daß er sogleich den Wagen, der im
Dorfe warte, nach der Mühle schicken würde.

und Gedanken je mehr je leichter zufloſſen,
und die beyden waͤren es nicht muͤde geworden,
zuzuhoͤren, wenn er auch noch laͤnger fortge-
ſungen haͤtte. Die Muͤllerin unterbrach aber
ſeinen Geſang und ihre Aufmerkſamkeit, indem
ſie das Fruͤhſtuͤck herein brachte. Zu gleicher
Zeit kam auch der Bote mit der Nachricht zu-
ruͤck, der Wagen und die Bediente der Graͤ-
fin wuͤrden in weniger als einer Stunde an-
langen. Er hatte am jenſeitigen Ufer einen
Reitknecht vom Schloß zu Pferde angetroffen,
der ihn bey ſeiner Ueberfahrt erwartete. Die-
ſer hatte ihn gefragt, ob er nicht etwa drey
Herren in Jagdkleidern geſehen haͤtte, denen
zwey Hunde gehoͤrten, die er vor der Thuͤr der
Muͤhle liegen ſaͤhe? Da er nun gleich geſagt,
daß ſie alle drey in der Muͤhle eingekehret
ſeyen, und dort uͤbernachtet haͤtten, und daß er eben
abgeſchickt ſey, um den Wagen vom Schloß zu
holen, ſo habe ihm der Reitknecht befohlen,
nur wieder zuruͤckzugehen, und der Herrſchaft
zu ſagen, daß er ſogleich den Wagen, der im
Dorfe warte, nach der Muͤhle ſchicken wuͤrde.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0264" n="256"/>
und Gedanken je mehr je leichter zuflo&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
und die beyden wa&#x0364;ren es nicht mu&#x0364;de geworden,<lb/>
zuzuho&#x0364;ren, wenn er auch noch la&#x0364;nger fortge-<lb/>
&#x017F;ungen ha&#x0364;tte. Die Mu&#x0364;llerin unterbrach aber<lb/>
&#x017F;einen Ge&#x017F;ang und ihre Aufmerk&#x017F;amkeit, indem<lb/>
&#x017F;ie das Fru&#x0364;h&#x017F;tu&#x0364;ck herein brachte. Zu gleicher<lb/>
Zeit kam auch der Bote mit der Nachricht zu-<lb/>
ru&#x0364;ck, der Wagen und die Bediente der Gra&#x0364;-<lb/>
fin wu&#x0364;rden in weniger als einer Stunde an-<lb/>
langen. Er hatte am jen&#x017F;eitigen Ufer einen<lb/>
Reitknecht vom Schloß zu Pferde angetroffen,<lb/>
der ihn bey &#x017F;einer Ueberfahrt erwartete. Die-<lb/>
&#x017F;er hatte ihn gefragt, ob er nicht etwa drey<lb/>
Herren in Jagdkleidern ge&#x017F;ehen ha&#x0364;tte, denen<lb/>
zwey Hunde geho&#x0364;rten, die er vor der Thu&#x0364;r der<lb/>
Mu&#x0364;hle liegen &#x017F;a&#x0364;he? Da er nun gleich ge&#x017F;agt,<lb/>
daß &#x017F;ie alle drey in der Mu&#x0364;hle eingekehret<lb/>
&#x017F;eyen, und dort u&#x0364;bernachtet ha&#x0364;tten, und daß er eben<lb/>
abge&#x017F;chickt &#x017F;ey, um den Wagen vom Schloß zu<lb/>
holen, &#x017F;o habe ihm der Reitknecht befohlen,<lb/>
nur wieder zuru&#x0364;ckzugehen, und der Herr&#x017F;chaft<lb/>
zu &#x017F;agen, daß er &#x017F;ogleich den Wagen, der im<lb/>
Dorfe warte, nach der Mu&#x0364;hle &#x017F;chicken wu&#x0364;rde.</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[256/0264] und Gedanken je mehr je leichter zufloſſen, und die beyden waͤren es nicht muͤde geworden, zuzuhoͤren, wenn er auch noch laͤnger fortge- ſungen haͤtte. Die Muͤllerin unterbrach aber ſeinen Geſang und ihre Aufmerkſamkeit, indem ſie das Fruͤhſtuͤck herein brachte. Zu gleicher Zeit kam auch der Bote mit der Nachricht zu- ruͤck, der Wagen und die Bediente der Graͤ- fin wuͤrden in weniger als einer Stunde an- langen. Er hatte am jenſeitigen Ufer einen Reitknecht vom Schloß zu Pferde angetroffen, der ihn bey ſeiner Ueberfahrt erwartete. Die- ſer hatte ihn gefragt, ob er nicht etwa drey Herren in Jagdkleidern geſehen haͤtte, denen zwey Hunde gehoͤrten, die er vor der Thuͤr der Muͤhle liegen ſaͤhe? Da er nun gleich geſagt, daß ſie alle drey in der Muͤhle eingekehret ſeyen, und dort uͤbernachtet haͤtten, und daß er eben abgeſchickt ſey, um den Wagen vom Schloß zu holen, ſo habe ihm der Reitknecht befohlen, nur wieder zuruͤckzugehen, und der Herrſchaft zu ſagen, daß er ſogleich den Wagen, der im Dorfe warte, nach der Muͤhle ſchicken wuͤrde.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/veitschlegel_florentin_1801
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/veitschlegel_florentin_1801/264
Zitationshilfe: Schlegel, Dorothea von: Florentin. Hrsg. v. Friedrich Schlegel. Lübeck u. a., 1801, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/veitschlegel_florentin_1801/264>, abgerufen am 17.06.2024.