Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schlegel, Dorothea von: Florentin. Hrsg. v. Friedrich Schlegel. Lübeck u. a., 1801.

Bild:
<< vorherige Seite

Würde die Wappen, gleichsam der schweben-
den, beynahe entkörperten Psyche erdrückend
entgegen. -- Wir wagen es nicht zu be-
stimmen, was dem Florentin für Bemer-
kungen eingefallen seyn mögen, aber er lach-
te laut auf.

Juliane und Eduard begegneten ihm,
als er zur Thür heraustrat. -- Jch war
im Begriff Sie beyde aufzusuchen, Sie wer-
den im Park erwartet. -- Von wem?
sind meine Eltern dort? -- Sie wünschen
im Park zu frühstücken, eh' die Gesellschaft
zu groß wird, auch werden Sie eines er-
freulichen Anblicks genießen. -- Sie eilten
hinunter.

Eine jubelnde Symphonie von vielen
Jnstrumenten, die zwischen den Bäumen ver-
steckt waren, empfing sie. Juliane trug
ein weißes Kleid von der feinsten Gaze,
das in leichten Falten bis zu den Füßen her-
ab fiel, unter der Brust war es von einer
Reihe Smaragden zusammengehalten, ihre
Haare in eigner Pracht, ohne allen Schmuck

Wuͤrde die Wappen, gleichſam der ſchweben-
den, beynahe entkoͤrperten Pſyche erdruͤckend
entgegen. — Wir wagen es nicht zu be-
ſtimmen, was dem Florentin fuͤr Bemer-
kungen eingefallen ſeyn moͤgen, aber er lach-
te laut auf.

Juliane und Eduard begegneten ihm,
als er zur Thuͤr heraustrat. — Jch war
im Begriff Sie beyde aufzuſuchen, Sie wer-
den im Park erwartet. — Von wem?
ſind meine Eltern dort? — Sie wuͤnſchen
im Park zu fruͤhſtuͤcken, eh’ die Geſellſchaft
zu groß wird, auch werden Sie eines er-
freulichen Anblicks genießen. — Sie eilten
hinunter.

Eine jubelnde Symphonie von vielen
Jnſtrumenten, die zwiſchen den Baͤumen ver-
ſteckt waren, empfing ſie. Juliane trug
ein weißes Kleid von der feinſten Gaze,
das in leichten Falten bis zu den Fuͤßen her-
ab fiel, unter der Bruſt war es von einer
Reihe Smaragden zuſammengehalten, ihre
Haare in eigner Pracht, ohne allen Schmuck

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0300" n="292"/>
Wu&#x0364;rde die Wappen, gleich&#x017F;am der &#x017F;chweben-<lb/>
den, beynahe entko&#x0364;rperten P&#x017F;yche erdru&#x0364;ckend<lb/>
entgegen. &#x2014; Wir wagen es nicht zu be-<lb/>
&#x017F;timmen, was dem Florentin fu&#x0364;r Bemer-<lb/>
kungen eingefallen &#x017F;eyn mo&#x0364;gen, aber er lach-<lb/>
te laut auf.</p><lb/>
          <p>Juliane und Eduard begegneten ihm,<lb/>
als er zur Thu&#x0364;r heraustrat. &#x2014; Jch war<lb/>
im Begriff Sie beyde aufzu&#x017F;uchen, Sie wer-<lb/>
den im Park erwartet. &#x2014; Von wem?<lb/>
&#x017F;ind meine Eltern dort? &#x2014; Sie wu&#x0364;n&#x017F;chen<lb/>
im Park zu fru&#x0364;h&#x017F;tu&#x0364;cken, eh&#x2019; die Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft<lb/>
zu groß wird, auch werden Sie eines er-<lb/>
freulichen Anblicks genießen. &#x2014; Sie eilten<lb/>
hinunter.</p><lb/>
          <p>Eine jubelnde Symphonie von vielen<lb/>
Jn&#x017F;trumenten, die zwi&#x017F;chen den Ba&#x0364;umen ver-<lb/>
&#x017F;teckt waren, empfing &#x017F;ie. Juliane trug<lb/>
ein weißes Kleid von der fein&#x017F;ten Gaze,<lb/>
das in leichten Falten bis zu den Fu&#x0364;ßen her-<lb/>
ab fiel, unter der Bru&#x017F;t war es von einer<lb/>
Reihe Smaragden zu&#x017F;ammengehalten, ihre<lb/>
Haare in eigner Pracht, ohne allen Schmuck<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[292/0300] Wuͤrde die Wappen, gleichſam der ſchweben- den, beynahe entkoͤrperten Pſyche erdruͤckend entgegen. — Wir wagen es nicht zu be- ſtimmen, was dem Florentin fuͤr Bemer- kungen eingefallen ſeyn moͤgen, aber er lach- te laut auf. Juliane und Eduard begegneten ihm, als er zur Thuͤr heraustrat. — Jch war im Begriff Sie beyde aufzuſuchen, Sie wer- den im Park erwartet. — Von wem? ſind meine Eltern dort? — Sie wuͤnſchen im Park zu fruͤhſtuͤcken, eh’ die Geſellſchaft zu groß wird, auch werden Sie eines er- freulichen Anblicks genießen. — Sie eilten hinunter. Eine jubelnde Symphonie von vielen Jnſtrumenten, die zwiſchen den Baͤumen ver- ſteckt waren, empfing ſie. Juliane trug ein weißes Kleid von der feinſten Gaze, das in leichten Falten bis zu den Fuͤßen her- ab fiel, unter der Bruſt war es von einer Reihe Smaragden zuſammengehalten, ihre Haare in eigner Pracht, ohne allen Schmuck

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/veitschlegel_florentin_1801
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/veitschlegel_florentin_1801/300
Zitationshilfe: Schlegel, Dorothea von: Florentin. Hrsg. v. Friedrich Schlegel. Lübeck u. a., 1801, S. 292. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/veitschlegel_florentin_1801/300>, abgerufen am 22.11.2024.