che Musik bey den Landleuten herüber. Je- des Geräusch war entfernt, alle saßen schwei- gend und horchend, jedes schien beschäftigt, die Freuden mit allen Sinnen in sich aufzu- nehmen. Florentin verglich im Stillen den Eindruck dieses kleinen Tempels mit dem des prangenden Schlafgemachs, das er gese- hen, und es ist leicht zu errathen, welches er sich von beyden am liebsten zum Allerheilig- sten im Heiligthum der Liebe ausersehen hätte.
Von tausend süßen Gefühlen durchströmt, das Herz pochend von liebevoller Ahndung, lehnte Juliane das glühende Gesicht an den Busen ihrer Mutter, Eduards Lippen ruhten auf ihrer Hand, die er mit den seinigen um- schlossen hielt. -- Meine Juliane, mein an- gebetetes Mädchen! sprach er im Entzücken der Liebe: werde ich Dich jemals so glücklich ma- chen können, als Du in den Armen der Mut- ter bist? -- Sie bleibt in den Armen ihrer Mutter, sagte Eleonore, sie sanft an sich drückend, auch wenn sie die Jhrige seyn wird!
che Muſik bey den Landleuten heruͤber. Je- des Geraͤuſch war entfernt, alle ſaßen ſchwei- gend und horchend, jedes ſchien beſchaͤftigt, die Freuden mit allen Sinnen in ſich aufzu- nehmen. Florentin verglich im Stillen den Eindruck dieſes kleinen Tempels mit dem des prangenden Schlafgemachs, das er geſe- hen, und es iſt leicht zu errathen, welches er ſich von beyden am liebſten zum Allerheilig- ſten im Heiligthum der Liebe auserſehen haͤtte.
Von tauſend ſuͤßen Gefuͤhlen durchſtroͤmt, das Herz pochend von liebevoller Ahndung, lehnte Juliane das gluͤhende Geſicht an den Buſen ihrer Mutter, Eduards Lippen ruhten auf ihrer Hand, die er mit den ſeinigen um- ſchloſſen hielt. — Meine Juliane, mein an- gebetetes Maͤdchen! ſprach er im Entzuͤcken der Liebe: werde ich Dich jemals ſo gluͤcklich ma- chen koͤnnen, als Du in den Armen der Mut- ter biſt? — Sie bleibt in den Armen ihrer Mutter, ſagte Eleonore, ſie ſanft an ſich druͤckend, auch wenn ſie die Jhrige ſeyn wird!
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che Muſik bey den Landleuten heruͤber. Je-
des Geraͤuſch war entfernt, alle ſaßen ſchwei-
gend und horchend, jedes ſchien beſchaͤftigt,
die Freuden mit allen Sinnen in ſich aufzu-
nehmen. Florentin verglich im Stillen den
Eindruck dieſes kleinen Tempels mit dem
des prangenden Schlafgemachs, das er geſe-
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ſich von beyden am liebſten zum Allerheilig-
ſten im Heiligthum der Liebe auserſehen
haͤtte.
Von tauſend ſuͤßen Gefuͤhlen durchſtroͤmt,
das Herz pochend von liebevoller Ahndung,
lehnte Juliane das gluͤhende Geſicht an den
Buſen ihrer Mutter, Eduards Lippen ruhten
auf ihrer Hand, die er mit den ſeinigen um-
ſchloſſen hielt. — Meine Juliane, mein an-
gebetetes Maͤdchen! ſprach er im Entzuͤcken der
Liebe: werde ich Dich jemals ſo gluͤcklich ma-
chen koͤnnen, als Du in den Armen der Mut-
ter biſt? — Sie bleibt in den Armen ihrer
Mutter, ſagte Eleonore, ſie ſanft an ſich
druͤckend, auch wenn ſie die Jhrige ſeyn wird!
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Schlegel, Dorothea von: Florentin. Hrsg. v. Friedrich Schlegel. Lübeck u. a., 1801, S. 295. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/veitschlegel_florentin_1801/303>, abgerufen am 22.11.2024.
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