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Schlegel, Dorothea von: Florentin. Hrsg. v. Friedrich Schlegel. Lübeck u. a., 1801.

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mehr zu unser aller Verwunderung bis zum
Kaltsinn mäßig darin geworden. Alles un-
sers Bittens und Zuredens ungeachtet, woll-
te sie durchaus nicht länger bey uns verwei-
len, als sie es Jhnen zugesagt hatte, ob wir
gleich noch denselben Abend einen recht bril-
lanten Ball hatten. Der Vater erbot sich,
Jhnen einen Boten zu Pferde zu schicken,
um Sie nicht in Unruhe ihrentwegen zu las-
sen; aber sie war nicht zurück zu halten.
Alle Jhre Aufträge waren ausgerichtet, sie
sah mit großer Gemüthsruhe die glänzende
Gesellschaft sich versammeln, ja, sie wagte es
sogar den Anfang des Balls abzuwarten;
und indem sie mit Eduard den Saal einmal
auf und nieder walzt, winkt sie uns allen im
Vorbeyfliegen zu, und so fort aus der Thür
in den Wagen, so hastig, daß Eduard mit
noch einigen Herrn ihr kaum folgen konnten.
Kaum daß wir ihr noch einen Gruß für die
Tante nachriefen.

So geht es uns allen, theure Clemen-
tina! wenn wir zu Jhnen sollen, was

mehr zu unſer aller Verwunderung bis zum
Kaltſinn maͤßig darin geworden. Alles un-
ſers Bittens und Zuredens ungeachtet, woll-
te ſie durchaus nicht laͤnger bey uns verwei-
len, als ſie es Jhnen zugeſagt hatte, ob wir
gleich noch denſelben Abend einen recht bril-
lanten Ball hatten. Der Vater erbot ſich,
Jhnen einen Boten zu Pferde zu ſchicken,
um Sie nicht in Unruhe ihrentwegen zu laſ-
ſen; aber ſie war nicht zuruͤck zu halten.
Alle Jhre Auftraͤge waren ausgerichtet, ſie
ſah mit großer Gemuͤthsruhe die glaͤnzende
Geſellſchaft ſich verſammeln, ja, ſie wagte es
ſogar den Anfang des Balls abzuwarten;
und indem ſie mit Eduard den Saal einmal
auf und nieder walzt, winkt ſie uns allen im
Vorbeyfliegen zu, und ſo fort aus der Thuͤr
in den Wagen, ſo haſtig, daß Eduard mit
noch einigen Herrn ihr kaum folgen konnten.
Kaum daß wir ihr noch einen Gruß fuͤr die
Tante nachriefen.

So geht es uns allen, theure Clemen-
tina! wenn wir zu Jhnen ſollen, was

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[62/0070] mehr zu unſer aller Verwunderung bis zum Kaltſinn maͤßig darin geworden. Alles un- ſers Bittens und Zuredens ungeachtet, woll- te ſie durchaus nicht laͤnger bey uns verwei- len, als ſie es Jhnen zugeſagt hatte, ob wir gleich noch denſelben Abend einen recht bril- lanten Ball hatten. Der Vater erbot ſich, Jhnen einen Boten zu Pferde zu ſchicken, um Sie nicht in Unruhe ihrentwegen zu laſ- ſen; aber ſie war nicht zuruͤck zu halten. Alle Jhre Auftraͤge waren ausgerichtet, ſie ſah mit großer Gemuͤthsruhe die glaͤnzende Geſellſchaft ſich verſammeln, ja, ſie wagte es ſogar den Anfang des Balls abzuwarten; und indem ſie mit Eduard den Saal einmal auf und nieder walzt, winkt ſie uns allen im Vorbeyfliegen zu, und ſo fort aus der Thuͤr in den Wagen, ſo haſtig, daß Eduard mit noch einigen Herrn ihr kaum folgen konnten. Kaum daß wir ihr noch einen Gruß fuͤr die Tante nachriefen. So geht es uns allen, theure Clemen- tina! wenn wir zu Jhnen ſollen, was

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Zitationshilfe: Schlegel, Dorothea von: Florentin. Hrsg. v. Friedrich Schlegel. Lübeck u. a., 1801, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/veitschlegel_florentin_1801/70>, abgerufen am 09.11.2024.