könnte uns zurückhalten? Keiner fühlt das wohl mehr als Jhre Juliane, ich habe Betty mehr beneidet als bewundert. -- Das war nun alles recht hübsch von dem Mäd- chen; aber die Arge, was hat sie Jhnen für loses Zeug erzählt! was meynte sie mit ihren Eroberungen? und dem sonderbaren Fremden, der den Meister über uns macht, dem wir alle auf eine so lächerliche Weise er- geben sind, weil wir uns einbilden ihm Dankbarkeit schuldig zu seyn! Und ich, die ich diesen Vorwand so gern nehmen soll, um ihm ganz unbefangen mit Auszeichnung be- gegnen zu dürfen! -- Alles dieses hat sie Jhnen wirklich erzählt? -- Gut, daß Sie ihren boshaften Erzählungen nicht so unbe- dingt Glauben beymessen, daß Sie Sich selbst an Jhr Kind wenden, um die Wahrheit zu erfahren. Liebe Tante, sehen Sie doch einmal dem bösen leichtfertigen Mädchen scharf in die Augen, wenn sie wieder der- gleichen vorbringt. Allerdings sind wir dem Fremden Dank schuldig! Jst meine Clemen-
koͤnnte uns zuruͤckhalten? Keiner fuͤhlt das wohl mehr als Jhre Juliane, ich habe Betty mehr beneidet als bewundert. — Das war nun alles recht huͤbſch von dem Maͤd- chen; aber die Arge, was hat ſie Jhnen fuͤr loſes Zeug erzaͤhlt! was meynte ſie mit ihren Eroberungen? und dem ſonderbaren Fremden, der den Meiſter uͤber uns macht, dem wir alle auf eine ſo laͤcherliche Weiſe er- geben ſind, weil wir uns einbilden ihm Dankbarkeit ſchuldig zu ſeyn! Und ich, die ich dieſen Vorwand ſo gern nehmen ſoll, um ihm ganz unbefangen mit Auszeichnung be- gegnen zu duͤrfen! — Alles dieſes hat ſie Jhnen wirklich erzaͤhlt? — Gut, daß Sie ihren boshaften Erzaͤhlungen nicht ſo unbe- dingt Glauben beymeſſen, daß Sie Sich ſelbſt an Jhr Kind wenden, um die Wahrheit zu erfahren. Liebe Tante, ſehen Sie doch einmal dem boͤſen leichtfertigen Maͤdchen ſcharf in die Augen, wenn ſie wieder der- gleichen vorbringt. Allerdings ſind wir dem Fremden Dank ſchuldig! Jſt meine Clemen-
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koͤnnte uns zuruͤckhalten? Keiner fuͤhlt das
wohl mehr als Jhre Juliane, ich habe
Betty mehr beneidet als bewundert. — Das
war nun alles recht huͤbſch von dem Maͤd-
chen; aber die Arge, was hat ſie Jhnen
fuͤr loſes Zeug erzaͤhlt! was meynte ſie mit
ihren Eroberungen? und dem ſonderbaren
Fremden, der den Meiſter uͤber uns macht,
dem wir alle auf eine ſo laͤcherliche Weiſe er-
geben ſind, weil wir uns einbilden ihm
Dankbarkeit ſchuldig zu ſeyn! Und ich, die
ich dieſen Vorwand ſo gern nehmen ſoll, um
ihm ganz unbefangen mit Auszeichnung be-
gegnen zu duͤrfen! — Alles dieſes hat ſie
Jhnen wirklich erzaͤhlt? — Gut, daß Sie
ihren boshaften Erzaͤhlungen nicht ſo unbe-
dingt Glauben beymeſſen, daß Sie Sich ſelbſt
an Jhr Kind wenden, um die Wahrheit
zu erfahren. Liebe Tante, ſehen Sie doch
einmal dem boͤſen leichtfertigen Maͤdchen
ſcharf in die Augen, wenn ſie wieder der-
gleichen vorbringt. Allerdings ſind wir dem
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Schlegel, Dorothea von: Florentin. Hrsg. v. Friedrich Schlegel. Lübeck u. a., 1801, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/veitschlegel_florentin_1801/71>, abgerufen am 04.12.2024.
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