muthig mit mir durch das Leben, und, wenn es seyn müßte, mit mir in den Tod schrei- ten könnte. ... Sehen Sie Juliane, das ist alles! ... und ich habe es nicht gefunden, obgleich schöne Frauen jedes Standes mir überall und ohne Bedenken die unzweideutig- sten Beweise ihrer Liebe, wie sie es nann- ten, gaben. -- Mit welchen Frauen haben Sie gelebt, Florentin! -- Jn der besten, der feinsten Gesellschaft mitunter, seyn Sie versichert, gute Juliane. -- Sie sollten uns doch bald mit ihren Schicksalen und Abentheuern bekannt machen, sagte Eduard. -- O thun Sie es, sagte Juliane, Jhr Le- benslauf muß sehr interessant seyn! -- Jn- teressant! rief er aus; ich bitte euch, was nennt ihr denn interessant? Jch weiß wahr- haftig nicht, ob er das seyn wird. Jch wollte, mein Lebenslauf gehörte irgend einem andern zu, vielleicht würde ich ihn dann auch ergötz- lich finden: als mein eigner Lebenslauf aber ge- fällt er mir eben nicht. Euch will ich auch ein- mal die Lust verschaffen, nur jetzt nicht, denn
muthig mit mir durch das Leben, und, wenn es ſeyn muͤßte, mit mir in den Tod ſchrei- ten koͤnnte. … Sehen Sie Juliane, das iſt alles! … und ich habe es nicht gefunden, obgleich ſchoͤne Frauen jedes Standes mir uͤberall und ohne Bedenken die unzweideutig- ſten Beweiſe ihrer Liebe, wie ſie es nann- ten, gaben. — Mit welchen Frauen haben Sie gelebt, Florentin! — Jn der beſten, der feinſten Geſellſchaft mitunter, ſeyn Sie verſichert, gute Juliane. — Sie ſollten uns doch bald mit ihren Schickſalen und Abentheuern bekannt machen, ſagte Eduard. — O thun Sie es, ſagte Juliane, Jhr Le- benslauf muß ſehr intereſſant ſeyn! — Jn- tereſſant! rief er aus; ich bitte euch, was nennt ihr denn intereſſant? Jch weiß wahr- haftig nicht, ob er das ſeyn wird. Jch wollte, mein Lebenslauf gehoͤrte irgend einem andern zu, vielleicht wuͤrde ich ihn dann auch ergoͤtz- lich finden: als mein eigner Lebenslauf aber ge- faͤllt er mir eben nicht. Euch will ich auch ein- mal die Luſt verſchaffen, nur jetzt nicht, denn
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muthig mit mir durch das Leben, und, wenn
es ſeyn muͤßte, mit mir in den Tod ſchrei-
ten koͤnnte. … Sehen Sie Juliane, das iſt
alles! … und ich habe es nicht gefunden,
obgleich ſchoͤne Frauen jedes Standes mir
uͤberall und ohne Bedenken die unzweideutig-
ſten Beweiſe ihrer Liebe, wie ſie es nann-
ten, gaben. — Mit welchen Frauen haben
Sie gelebt, Florentin! — Jn der beſten,
der feinſten Geſellſchaft mitunter, ſeyn Sie
verſichert, gute Juliane. — Sie ſollten
uns doch bald mit ihren Schickſalen und
Abentheuern bekannt machen, ſagte Eduard.
— O thun Sie es, ſagte Juliane, Jhr Le-
benslauf muß ſehr intereſſant ſeyn! — Jn-
tereſſant! rief er aus; ich bitte euch, was
nennt ihr denn intereſſant? Jch weiß wahr-
haftig nicht, ob er das ſeyn wird. Jch wollte,
mein Lebenslauf gehoͤrte irgend einem andern
zu, vielleicht wuͤrde ich ihn dann auch ergoͤtz-
lich finden: als mein eigner Lebenslauf aber ge-
faͤllt er mir eben nicht. Euch will ich auch ein-
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Schlegel, Dorothea von: Florentin. Hrsg. v. Friedrich Schlegel. Lübeck u. a., 1801, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/veitschlegel_florentin_1801/90>, abgerufen am 04.12.2024.
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