freundlich ihr Jawort und auf morgen also, den zweiten der drei Festtage, vor denen wir stehen, wird ihre Ankunft erwartet.
Wir haben zurückschreiten müssen, um das Kopf¬ schütteln zu erklären, womit jene frommen Alten dem Druiden diese Nachricht mittheilten; wir begeben uns wieder auf die Zeitstelle, von der aus wir diesen kurzen Abstecher angetreten haben. Angus hat den Ankömmling aufgefordert, heute Abend nicht beim Betuchungsfeste zu fehlen, womit die dreitägige Feier beginnt. In wenig rosiger Stimmung finden wir ihn beschäftigt, mit Hülfe Urhixidur's seinen Ornat anzu¬ legen. Er hat ihr die verdrießliche Neuigkeit nicht vorenthalten. "Mich dauern nur die schönen Verse, die jetzt in's Wasser fallen," sagt die Alte. Er hatte ihr noch etwas vertraut, früher, ehe von der Berufung der Barden die Rede war. In der gehobenen Stim¬ mung, womit er dem Fest entgegensah, hatte sich eine lyrische Ader, die einst in den Tagen seiner Jugend öfters sich verspüren ließ, merkwürdigerweise wieder geregt, Vers um Vers war ein prächtiger neuer Fest¬ hymnus aus seinem Geist hervorgequollen, so oft einer fertig, hat er ihn der getreuen Schaffnerin vorge¬ tragen und sie hat jedesmal eine sehr günstige Kritik abgegeben; wie wohlwollend hat er ihr noch vor wenig Tagen dafür die welke Wange getätschelt und gesagt: "Bist eben mein gutes altes Durli!" Und nun war
freundlich ihr Jawort und auf morgen alſo, den zweiten der drei Feſttage, vor denen wir ſtehen, wird ihre Ankunft erwartet.
Wir haben zurückſchreiten müſſen, um das Kopf¬ ſchütteln zu erklären, womit jene frommen Alten dem Druiden dieſe Nachricht mittheilten; wir begeben uns wieder auf die Zeitſtelle, von der aus wir dieſen kurzen Abſtecher angetreten haben. Angus hat den Ankömmling aufgefordert, heute Abend nicht beim Betuchungsfeſte zu fehlen, womit die dreitägige Feier beginnt. In wenig roſiger Stimmung finden wir ihn beſchäftigt, mit Hülfe Urhixidur's ſeinen Ornat anzu¬ legen. Er hat ihr die verdrießliche Neuigkeit nicht vorenthalten. „Mich dauern nur die ſchönen Verſe, die jetzt in's Waſſer fallen,“ ſagt die Alte. Er hatte ihr noch etwas vertraut, früher, ehe von der Berufung der Barden die Rede war. In der gehobenen Stim¬ mung, womit er dem Feſt entgegenſah, hatte ſich eine lyriſche Ader, die einſt in den Tagen ſeiner Jugend öfters ſich verſpüren ließ, merkwürdigerweiſe wieder geregt, Vers um Vers war ein prächtiger neuer Feſt¬ hymnus aus ſeinem Geiſt hervorgequollen, ſo oft einer fertig, hat er ihn der getreuen Schaffnerin vorge¬ tragen und ſie hat jedesmal eine ſehr günſtige Kritik abgegeben; wie wohlwollend hat er ihr noch vor wenig Tagen dafür die welke Wange getätſchelt und geſagt: „Biſt eben mein gutes altes Durli!“ Und nun war
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freundlich ihr Jawort und auf morgen alſo, den
zweiten der drei Feſttage, vor denen wir ſtehen, wird
ihre Ankunft erwartet.
Wir haben zurückſchreiten müſſen, um das Kopf¬
ſchütteln zu erklären, womit jene frommen Alten dem
Druiden dieſe Nachricht mittheilten; wir begeben uns
wieder auf die Zeitſtelle, von der aus wir dieſen
kurzen Abſtecher angetreten haben. Angus hat den
Ankömmling aufgefordert, heute Abend nicht beim
Betuchungsfeſte zu fehlen, womit die dreitägige Feier
beginnt. In wenig roſiger Stimmung finden wir ihn
beſchäftigt, mit Hülfe Urhixidur's ſeinen Ornat anzu¬
legen. Er hat ihr die verdrießliche Neuigkeit nicht
vorenthalten. „Mich dauern nur die ſchönen Verſe,
die jetzt in's Waſſer fallen,“ ſagt die Alte. Er hatte
ihr noch etwas vertraut, früher, ehe von der Berufung
der Barden die Rede war. In der gehobenen Stim¬
mung, womit er dem Feſt entgegenſah, hatte ſich eine
lyriſche Ader, die einſt in den Tagen ſeiner Jugend
öfters ſich verſpüren ließ, merkwürdigerweiſe wieder
geregt, Vers um Vers war ein prächtiger neuer Feſt¬
hymnus aus ſeinem Geiſt hervorgequollen, ſo oft einer
fertig, hat er ihn der getreuen Schaffnerin vorge¬
tragen und ſie hat jedesmal eine ſehr günſtige Kritik
abgegeben; wie wohlwollend hat er ihr noch vor wenig
Tagen dafür die welke Wange getätſchelt und geſagt:
„Biſt eben mein gutes altes Durli!“ Und nun war
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Vischer, Friedrich Theodor von: Auch Einer. Eine Reisebekanntschaft. Bd. 1. Stuttgart u. a., 1879, S. 191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vischer_auch01_1879/204>, abgerufen am 22.12.2024.
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