Arthur habe hinausziehen sehen und in welcher Rich¬ tung; Niemand weiß Auskunft, zu Viele darf sie nicht fragen, denn sie muß Aufsehen vermeiden; da ver¬ breitet sich die Kunde von der nahen Ankunft der Barden aus Turik; zwei Gemeindeälteste sind ihnen entgegengeritten, sie werden, vom Druiden feierlich empfangen, in den Freihof geleitet. Die Thüre dieses Gelasses wird kaum geöffnet, so stürzt Tyras heraus und fort über die Brücke an's Land. Sigune hat einen Führer gefunden! Das Schnobern nach der Spur seines Herrn hemmt die Schnelligkeit seines Laufes, Sigune kann ihm folgen und -- das Uebrige wissen wir. Sie standen am Waldsaum, als sie ihre Er¬ zählung -- nicht Erzählung, ihr in abgebrochenen Sätzen gestammeltes Bild vollendet hatte. Alpin schwieg, sie sahen sich lang in die Augen. "Darf ich bald vier Pfähle hauen?" fragte Alpin. Sie drückte ihm die Hand, die in ihrer Rechten lag, erröthete, zupfte ihn mit der Linken an seinem Nackenhaar und entsprang.
Alpin, als er im Dorf ankam, wünschte sich Glück, daß aller Welt Aufmerksamkeit von den zwei berühmten Fremden hingenommen war. Der Druide, in dessen Haus ein Festmahl für die Ankömmlinge bereitet wurde, hatte keine Zeit, Alpin ausführlich zu verhören; es war also glücklicherweise nicht nöthig, die bereit ge¬ haltene Nothlüge lang anzuspinnen. Urhixidur, die natürlich schnell erfragt hatte, was im Werke gewesen,
Arthur habe hinausziehen ſehen und in welcher Rich¬ tung; Niemand weiß Auskunft, zu Viele darf ſie nicht fragen, denn ſie muß Aufſehen vermeiden; da ver¬ breitet ſich die Kunde von der nahen Ankunft der Barden aus Turik; zwei Gemeindeälteſte ſind ihnen entgegengeritten, ſie werden, vom Druiden feierlich empfangen, in den Freihof geleitet. Die Thüre dieſes Gelaſſes wird kaum geöffnet, ſo ſtürzt Tyras heraus und fort über die Brücke an's Land. Sigune hat einen Führer gefunden! Das Schnobern nach der Spur ſeines Herrn hemmt die Schnelligkeit ſeines Laufes, Sigune kann ihm folgen und — das Uebrige wiſſen wir. Sie ſtanden am Waldſaum, als ſie ihre Er¬ zählung — nicht Erzählung, ihr in abgebrochenen Sätzen geſtammeltes Bild vollendet hatte. Alpin ſchwieg, ſie ſahen ſich lang in die Augen. „Darf ich bald vier Pfähle hauen?“ fragte Alpin. Sie drückte ihm die Hand, die in ihrer Rechten lag, erröthete, zupfte ihn mit der Linken an ſeinem Nackenhaar und entſprang.
Alpin, als er im Dorf ankam, wünſchte ſich Glück, daß aller Welt Aufmerkſamkeit von den zwei berühmten Fremden hingenommen war. Der Druide, in deſſen Haus ein Feſtmahl für die Ankömmlinge bereitet wurde, hatte keine Zeit, Alpin ausführlich zu verhören; es war alſo glücklicherweiſe nicht nöthig, die bereit ge¬ haltene Nothlüge lang anzuſpinnen. Urhixidur, die natürlich ſchnell erfragt hatte, was im Werke geweſen,
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Arthur habe hinausziehen ſehen und in welcher Rich¬
tung; Niemand weiß Auskunft, zu Viele darf ſie nicht
fragen, denn ſie muß Aufſehen vermeiden; da ver¬
breitet ſich die Kunde von der nahen Ankunft der
Barden aus Turik; zwei Gemeindeälteſte ſind ihnen
entgegengeritten, ſie werden, vom Druiden feierlich
empfangen, in den Freihof geleitet. Die Thüre dieſes
Gelaſſes wird kaum geöffnet, ſo ſtürzt Tyras heraus
und fort über die Brücke an's Land. Sigune hat
einen Führer gefunden! Das Schnobern nach der Spur
ſeines Herrn hemmt die Schnelligkeit ſeines Laufes,
Sigune kann ihm folgen und — das Uebrige wiſſen
wir. Sie ſtanden am Waldſaum, als ſie ihre Er¬
zählung — nicht Erzählung, ihr in abgebrochenen
Sätzen geſtammeltes Bild vollendet hatte. Alpin ſchwieg,
ſie ſahen ſich lang in die Augen. „Darf ich bald vier
Pfähle hauen?“ fragte Alpin. Sie drückte ihm die
Hand, die in ihrer Rechten lag, erröthete, zupfte ihn
mit der Linken an ſeinem Nackenhaar und entſprang.
Alpin, als er im Dorf ankam, wünſchte ſich Glück,
daß aller Welt Aufmerkſamkeit von den zwei berühmten
Fremden hingenommen war. Der Druide, in deſſen
Haus ein Feſtmahl für die Ankömmlinge bereitet wurde,
hatte keine Zeit, Alpin ausführlich zu verhören; es
war alſo glücklicherweiſe nicht nöthig, die bereit ge¬
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Vischer, Friedrich Theodor von: Auch Einer. Eine Reisebekanntschaft. Bd. 1. Stuttgart u. a., 1879, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vischer_auch01_1879/262>, abgerufen am 23.12.2024.
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