"Erzketzer! Erzketzer!" scholl es aus hunderten von Kehlen hinter ihm her, während die Schergen ihn über die Brücke zum Blockhaus führten, das als Ge¬ fängniß diente. Die Eifrigsten der Gemeinde beglei¬ teten sie, Angus selbst gieng mit und ihnen nach wälzte sich der schreiende Schwarm. In schwerer Lage waren jene wenigen klarer denkenden Bürger, deren wir früher Einige beisammen gefunden, um die Be¬ rufung der Barden zu beantragen. Sie waren nach¬ denklich geworden bei Kallar's Rede, Arthur's Feuer¬ worte ergriffen sie, wie er heftiger und heftiger sprach, wurde es auch ihnen zu viel, sie erhoben ihre Bögen zwar nur läßig und zum Scheine, aber sie erkannten, daß ihm nicht zu helfen sei. Rathlos standen die beiden Barden. Kallar hatte voll Theilnahme sorglich oft den Kopf geschüttelt, während Arthur sprach, Kul¬ lur's Augen hatten geblitzt und sich wieder verdunkelt, Beide hatten im Gemenge vergebliche Versuche gemacht, abzuwehren, Beide sahen nun kummervoll dem wilden Haufen nach, der sich hinter den Wächtern herdrängte. "Was thun?" sagte Kullur. "Laß uns nachdenken," erwiderte Kallar, "es ist noch eine Frist; ganz rasch und auf eigene Faust kann der Druide nicht handeln." Er faltete gedankenvoll die Stirne, plötzlich schien ihm Rath aufzutauchen, er flüsterte seinem Genossen einige Worte zu, sie eilten nach den Sitzen, die sie vor und nach ihrem Auftreten eingenommen hatten, schienen
„Erzketzer! Erzketzer!“ ſcholl es aus hunderten von Kehlen hinter ihm her, während die Schergen ihn über die Brücke zum Blockhaus führten, das als Ge¬ fängniß diente. Die Eifrigſten der Gemeinde beglei¬ teten ſie, Angus ſelbſt gieng mit und ihnen nach wälzte ſich der ſchreiende Schwarm. In ſchwerer Lage waren jene wenigen klarer denkenden Bürger, deren wir früher Einige beiſammen gefunden, um die Be¬ rufung der Barden zu beantragen. Sie waren nach¬ denklich geworden bei Kallar's Rede, Arthur's Feuer¬ worte ergriffen ſie, wie er heftiger und heftiger ſprach, wurde es auch ihnen zu viel, ſie erhoben ihre Bögen zwar nur läßig und zum Scheine, aber ſie erkannten, daß ihm nicht zu helfen ſei. Rathlos ſtanden die beiden Barden. Kallar hatte voll Theilnahme ſorglich oft den Kopf geſchüttelt, während Arthur ſprach, Kul¬ lur's Augen hatten geblitzt und ſich wieder verdunkelt, Beide hatten im Gemenge vergebliche Verſuche gemacht, abzuwehren, Beide ſahen nun kummervoll dem wilden Haufen nach, der ſich hinter den Wächtern herdrängte. „Was thun?“ ſagte Kullur. „Laß uns nachdenken,“ erwiderte Kallar, „es iſt noch eine Friſt; ganz raſch und auf eigene Fauſt kann der Druide nicht handeln.“ Er faltete gedankenvoll die Stirne, plötzlich ſchien ihm Rath aufzutauchen, er flüſterte ſeinem Genoſſen einige Worte zu, ſie eilten nach den Sitzen, die ſie vor und nach ihrem Auftreten eingenommen hatten, ſchienen
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„Erzketzer! Erzketzer!“ ſcholl es aus hunderten von
Kehlen hinter ihm her, während die Schergen ihn
über die Brücke zum Blockhaus führten, das als Ge¬
fängniß diente. Die Eifrigſten der Gemeinde beglei¬
teten ſie, Angus ſelbſt gieng mit und ihnen nach
wälzte ſich der ſchreiende Schwarm. In ſchwerer Lage
waren jene wenigen klarer denkenden Bürger, deren
wir früher Einige beiſammen gefunden, um die Be¬
rufung der Barden zu beantragen. Sie waren nach¬
denklich geworden bei Kallar's Rede, Arthur's Feuer¬
worte ergriffen ſie, wie er heftiger und heftiger ſprach,
wurde es auch ihnen zu viel, ſie erhoben ihre Bögen
zwar nur läßig und zum Scheine, aber ſie erkannten,
daß ihm nicht zu helfen ſei. Rathlos ſtanden die
beiden Barden. Kallar hatte voll Theilnahme ſorglich
oft den Kopf geſchüttelt, während Arthur ſprach, Kul¬
lur's Augen hatten geblitzt und ſich wieder verdunkelt,
Beide hatten im Gemenge vergebliche Verſuche gemacht,
abzuwehren, Beide ſahen nun kummervoll dem wilden
Haufen nach, der ſich hinter den Wächtern herdrängte.
„Was thun?“ ſagte Kullur. „Laß uns nachdenken,“
erwiderte Kallar, „es iſt noch eine Friſt; ganz raſch
und auf eigene Fauſt kann der Druide nicht handeln.“
Er faltete gedankenvoll die Stirne, plötzlich ſchien ihm
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Vischer, Friedrich Theodor von: Auch Einer. Eine Reisebekanntschaft. Bd. 1. Stuttgart u. a., 1879, S. 301. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vischer_auch01_1879/314>, abgerufen am 23.12.2024.
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