einen Gegenstand zu suchen, aufzugreifen und ver¬ schwanden dann im Dunkel.
Das Schloß des Gefängnisses war ein schwerer Holzriegel, der durch einen kunstreichen Knoten aus dem stärksten Seile so befestigt wurde, daß er als un¬ lösbar gelten konnte. Nur durch Hiebe eines scharfen Steinbeils hätte ein Unkundiger ihn entfernen können; dagegen war durch die Wächter gesorgt, denen die strengste Hut eingeschärft wurde. Die karge Kost wurde durch eine enge Dachöffnung hinabgelassen; der Bittel, der hiezu den Auftrag hatte, war auf strenge Wach¬ samkeit besonders beeidigt.
Wo aber war denn Alpin? Er hatte sich während Kallar's Rede, das eintretende Dunkel benützend, hin¬ weggeschlichen, hatte einen Korb voll Speise und Trank aufgenommen, den ihm Sigune an einem verabredeten Platz im Haine bereit gestellt, und war der Höhle zugegangen, den einsamen Freund besser zu laben, als ein Stück Brod, das er morgens beim Abschied ihm aus seiner Tasche gereicht, und die Beeren des Waldes es vermochten. Als er nach ängstlichem Suchen ihn nicht fand, befiel ihn zuerst die schreckliche Sorge, er möchte entdeckt, in den Wald fortgeschleppt, ermordet sein, aber eine schlimme, dunkle und dennoch bestimmte Ahnung trieb ihn zurück nach dem Festplatz; schon von Weitem hörte er Arthur's gewaltige Stimme von der Höhe herschallen, stellte sich unbemerkt bei den
einen Gegenſtand zu ſuchen, aufzugreifen und ver¬ ſchwanden dann im Dunkel.
Das Schloß des Gefängniſſes war ein ſchwerer Holzriegel, der durch einen kunſtreichen Knoten aus dem ſtärkſten Seile ſo befeſtigt wurde, daß er als un¬ lösbar gelten konnte. Nur durch Hiebe eines ſcharfen Steinbeils hätte ein Unkundiger ihn entfernen können; dagegen war durch die Wächter geſorgt, denen die ſtrengſte Hut eingeſchärft wurde. Die karge Koſt wurde durch eine enge Dachöffnung hinabgelaſſen; der Bittel, der hiezu den Auftrag hatte, war auf ſtrenge Wach¬ ſamkeit beſonders beeidigt.
Wo aber war denn Alpin? Er hatte ſich während Kallar's Rede, das eintretende Dunkel benützend, hin¬ weggeſchlichen, hatte einen Korb voll Speiſe und Trank aufgenommen, den ihm Sigune an einem verabredeten Platz im Haine bereit geſtellt, und war der Höhle zugegangen, den einſamen Freund beſſer zu laben, als ein Stück Brod, das er morgens beim Abſchied ihm aus ſeiner Taſche gereicht, und die Beeren des Waldes es vermochten. Als er nach ängſtlichem Suchen ihn nicht fand, befiel ihn zuerſt die ſchreckliche Sorge, er möchte entdeckt, in den Wald fortgeſchleppt, ermordet ſein, aber eine ſchlimme, dunkle und dennoch beſtimmte Ahnung trieb ihn zurück nach dem Feſtplatz; ſchon von Weitem hörte er Arthur's gewaltige Stimme von der Höhe herſchallen, ſtellte ſich unbemerkt bei den
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einen Gegenſtand zu ſuchen, aufzugreifen und ver¬
ſchwanden dann im Dunkel.
Das Schloß des Gefängniſſes war ein ſchwerer
Holzriegel, der durch einen kunſtreichen Knoten aus
dem ſtärkſten Seile ſo befeſtigt wurde, daß er als un¬
lösbar gelten konnte. Nur durch Hiebe eines ſcharfen
Steinbeils hätte ein Unkundiger ihn entfernen können;
dagegen war durch die Wächter geſorgt, denen die
ſtrengſte Hut eingeſchärft wurde. Die karge Koſt wurde
durch eine enge Dachöffnung hinabgelaſſen; der Bittel,
der hiezu den Auftrag hatte, war auf ſtrenge Wach¬
ſamkeit beſonders beeidigt.
Wo aber war denn Alpin? Er hatte ſich während
Kallar's Rede, das eintretende Dunkel benützend, hin¬
weggeſchlichen, hatte einen Korb voll Speiſe und Trank
aufgenommen, den ihm Sigune an einem verabredeten
Platz im Haine bereit geſtellt, und war der Höhle
zugegangen, den einſamen Freund beſſer zu laben,
als ein Stück Brod, das er morgens beim Abſchied
ihm aus ſeiner Taſche gereicht, und die Beeren
des Waldes es vermochten. Als er nach ängſtlichem
Suchen ihn nicht fand, befiel ihn zuerſt die ſchreckliche
Sorge, er möchte entdeckt, in den Wald fortgeſchleppt,
ermordet ſein, aber eine ſchlimme, dunkle und dennoch
beſtimmte Ahnung trieb ihn zurück nach dem Feſtplatz;
ſchon von Weitem hörte er Arthur's gewaltige Stimme
von der Höhe herſchallen, ſtellte ſich unbemerkt bei den
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Vischer, Friedrich Theodor von: Auch Einer. Eine Reisebekanntschaft. Bd. 1. Stuttgart u. a., 1879, S. 302. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vischer_auch01_1879/315>, abgerufen am 23.12.2024.
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