hintersten Zuhörern auf und mußte nun, unfähig, dazwischenzutreten, Zeuge der tödtlichen Gefahr sein, in die den Freund seine wilde Begeisterung tiefer und tiefer hineinrieß. Als Arthur herabgesprungen, drängte er sich mit verzweifelter Gewalt in den Menschenknäuel hinein; was konnte er ausrichten mit aller Kraft seiner Arme? Nur Eines: mitten im Stoßen, Zerren, Rin¬ gen, Stampfen sieht er das Erzschwert am Boden auffunkeln, da eben ein neuer Blitz über die tobende Menge hinzuckt. Man hatte es, als Arthur so plötz¬ lich der hinabgeschleuderten Waffe nachsprang, in der Wirrniß vergessen. Ein Geist gab ihm ein, es schnell aufzunehmen, unter seinem faltigen Festrocke zu ver¬ bergen und, während man den Ueberwältigten fort¬ führte, mit seiner Beute Sigunen zuzueilen, die bei der Glut ihres Herdes saß, einsam, tief in Gedanken. Die Kinder schliefen, Vater Odgal war draußen in der Versammlung; sie hielt Alpin's Geschenk, die Hals¬ schnur aus Bergkrystallen in der Hand, und ließ sie im röthlichen Scheine spielen und voll herzlichen Glücks redete sie mit ihr, als wäre sie ein belebtes Wesen. Alpin stürzt herein, mit wenigen Worten ist Alles erzählt, "-- und nun, wie helfen? wie helfen?" schließt er und wirft sich schluchzend an den Hals der Geliebten. In allem Unglück, in allem peinvollen Drange des Augenblicks, welch' ein Glück, sich nun ganz Eins zu wissen im glühenden Wunsche, den Jüng¬
hinterſten Zuhörern auf und mußte nun, unfähig, dazwiſchenzutreten, Zeuge der tödtlichen Gefahr ſein, in die den Freund ſeine wilde Begeiſterung tiefer und tiefer hineinrieß. Als Arthur herabgeſprungen, drängte er ſich mit verzweifelter Gewalt in den Menſchenknäuel hinein; was konnte er ausrichten mit aller Kraft ſeiner Arme? Nur Eines: mitten im Stoßen, Zerren, Rin¬ gen, Stampfen ſieht er das Erzſchwert am Boden auffunkeln, da eben ein neuer Blitz über die tobende Menge hinzuckt. Man hatte es, als Arthur ſo plötz¬ lich der hinabgeſchleuderten Waffe nachſprang, in der Wirrniß vergeſſen. Ein Geiſt gab ihm ein, es ſchnell aufzunehmen, unter ſeinem faltigen Feſtrocke zu ver¬ bergen und, während man den Ueberwältigten fort¬ führte, mit ſeiner Beute Sigunen zuzueilen, die bei der Glut ihres Herdes ſaß, einſam, tief in Gedanken. Die Kinder ſchliefen, Vater Odgal war draußen in der Verſammlung; ſie hielt Alpin's Geſchenk, die Hals¬ ſchnur aus Bergkryſtallen in der Hand, und ließ ſie im röthlichen Scheine ſpielen und voll herzlichen Glücks redete ſie mit ihr, als wäre ſie ein belebtes Weſen. Alpin ſtürzt herein, mit wenigen Worten iſt Alles erzählt, „— und nun, wie helfen? wie helfen?“ ſchließt er und wirft ſich ſchluchzend an den Hals der Geliebten. In allem Unglück, in allem peinvollen Drange des Augenblicks, welch' ein Glück, ſich nun ganz Eins zu wiſſen im glühenden Wunſche, den Jüng¬
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hinterſten Zuhörern auf und mußte nun, unfähig,
dazwiſchenzutreten, Zeuge der tödtlichen Gefahr ſein,
in die den Freund ſeine wilde Begeiſterung tiefer und
tiefer hineinrieß. Als Arthur herabgeſprungen, drängte
er ſich mit verzweifelter Gewalt in den Menſchenknäuel
hinein; was konnte er ausrichten mit aller Kraft ſeiner
Arme? Nur Eines: mitten im Stoßen, Zerren, Rin¬
gen, Stampfen ſieht er das Erzſchwert am Boden
auffunkeln, da eben ein neuer Blitz über die tobende
Menge hinzuckt. Man hatte es, als Arthur ſo plötz¬
lich der hinabgeſchleuderten Waffe nachſprang, in der
Wirrniß vergeſſen. Ein Geiſt gab ihm ein, es ſchnell
aufzunehmen, unter ſeinem faltigen Feſtrocke zu ver¬
bergen und, während man den Ueberwältigten fort¬
führte, mit ſeiner Beute Sigunen zuzueilen, die bei
der Glut ihres Herdes ſaß, einſam, tief in Gedanken.
Die Kinder ſchliefen, Vater Odgal war draußen in
der Verſammlung; ſie hielt Alpin's Geſchenk, die Hals¬
ſchnur aus Bergkryſtallen in der Hand, und ließ ſie
im röthlichen Scheine ſpielen und voll herzlichen Glücks
redete ſie mit ihr, als wäre ſie ein belebtes Weſen.
Alpin ſtürzt herein, mit wenigen Worten iſt Alles
erzählt, „— und nun, wie helfen? wie helfen?“
ſchließt er und wirft ſich ſchluchzend an den Hals der
Geliebten. In allem Unglück, in allem peinvollen
Drange des Augenblicks, welch' ein Glück, ſich nun
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Vischer, Friedrich Theodor von: Auch Einer. Eine Reisebekanntschaft. Bd. 1. Stuttgart u. a., 1879, S. 303. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vischer_auch01_1879/316>, abgerufen am 23.12.2024.
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