unausgesetzt die zwei Barden fixirt; sie kamen ihm jetzt entgegen mit sehr aufgeweckten Gesichtern, in denen sich zwar einige Verlegenheit spiegelte, wie sie zwischen Wahr¬ heit und Höflichkeit durchkommen sollten, ohne doch allzu ironisch zu werden. Er ersparte ihnen die Schwierigkeit, indem er leuchtenden Auges bat, sie möchten ihr Urtheil noch zurückhalten und vorerst auch den poetischeren, lyrisch und musikalisch bewegteren Nachsatz hören, oder sozusagen den feineren Giebel seines Aufbaus betrachten.
Er wandte sich, gab wieder sein Zeichen. Ein Theil der Musiker war inzwischen beschäftigt gewesen, aus den mitgebrachten Säcken auf eine Schranne, die sie sich hatten hinstellen lassen, kleinere und größere Körper, Artefakte ganz unbekannter Art, sorgsam und geordnet hinzulegen. Wir geben zuerst den Text:
Sende, o Nebliche, Mondenscheinschwebliche! Sende das kitzliche, Prickelnde, bitzliche, kratzende, kritzliche Uebel uns nur! O Selinur! Pfisala, Pfnisala, Pfeia!
Gleitende, Wehende! Spindelumdrehende! Hüte vor Stopfungen, Stockungen, Pfropfungen, Rasigen Knopfungen
unausgeſetzt die zwei Barden fixirt; ſie kamen ihm jetzt entgegen mit ſehr aufgeweckten Geſichtern, in denen ſich zwar einige Verlegenheit ſpiegelte, wie ſie zwiſchen Wahr¬ heit und Höflichkeit durchkommen ſollten, ohne doch allzu ironiſch zu werden. Er erſparte ihnen die Schwierigkeit, indem er leuchtenden Auges bat, ſie möchten ihr Urtheil noch zurückhalten und vorerſt auch den poetiſcheren, lyriſch und muſikaliſch bewegteren Nachſatz hören, oder ſozuſagen den feineren Giebel ſeines Aufbaus betrachten.
Er wandte ſich, gab wieder ſein Zeichen. Ein Theil der Muſiker war inzwiſchen beſchäftigt geweſen, aus den mitgebrachten Säcken auf eine Schranne, die ſie ſich hatten hinſtellen laſſen, kleinere und größere Körper, Artefakte ganz unbekannter Art, ſorgſam und geordnet hinzulegen. Wir geben zuerſt den Text:
Sende, o Nebliche, Mondenſcheinſchwebliche! Sende das kitzliche, Prickelnde, bitzliche, kratzende, kritzliche Uebel uns nur! O Selinur! Pfiſala, Pfniſala, Pfeia!
Gleitende, Wehende! Spindelumdrehende! Hüte vor Stopfungen, Stockungen, Pfropfungen, Raſigen Knopfungen
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0343"n="330"/>
unausgeſetzt die zwei Barden fixirt; ſie kamen ihm jetzt<lb/>
entgegen mit ſehr aufgeweckten Geſichtern, in denen ſich<lb/>
zwar einige Verlegenheit ſpiegelte, wie ſie zwiſchen Wahr¬<lb/>
heit und Höflichkeit durchkommen ſollten, ohne doch allzu<lb/>
ironiſch zu werden. Er erſparte ihnen die Schwierigkeit,<lb/>
indem er leuchtenden Auges bat, ſie möchten ihr Urtheil<lb/>
noch zurückhalten und vorerſt auch den poetiſcheren,<lb/>
lyriſch und muſikaliſch bewegteren Nachſatz hören, oder<lb/>ſozuſagen den feineren Giebel ſeines Aufbaus betrachten.</p><lb/><p>Er wandte ſich, gab wieder ſein Zeichen. Ein<lb/>
Theil der Muſiker war inzwiſchen beſchäftigt geweſen,<lb/>
aus den mitgebrachten Säcken auf eine Schranne, die<lb/>ſie ſich hatten hinſtellen laſſen, kleinere und größere<lb/>
Körper, Artefakte ganz unbekannter Art, ſorgſam und<lb/>
geordnet hinzulegen. Wir geben zuerſt den Text:</p><lb/><lgtype="poem"><lgn="1"><l>Sende, o Nebliche,</l><lb/><l>Mondenſcheinſchwebliche!</l><lb/><l>Sende das kitzliche,</l><lb/><l>Prickelnde, bitzliche,</l><lb/><l>kratzende, kritzliche</l><lb/><l>Uebel uns nur!</l><lb/><l>O Selinur!</l><lb/><l>Pfiſala, Pfniſala, Pfeia!</l><lb/></lg><lgn="2"><l>Gleitende, Wehende!</l><lb/><l>Spindelumdrehende!</l><lb/><l>Hüte vor Stopfungen,</l><lb/><l>Stockungen, Pfropfungen,</l><lb/><l>Raſigen Knopfungen</l><lb/></lg></lg></div></body></text></TEI>
[330/0343]
unausgeſetzt die zwei Barden fixirt; ſie kamen ihm jetzt
entgegen mit ſehr aufgeweckten Geſichtern, in denen ſich
zwar einige Verlegenheit ſpiegelte, wie ſie zwiſchen Wahr¬
heit und Höflichkeit durchkommen ſollten, ohne doch allzu
ironiſch zu werden. Er erſparte ihnen die Schwierigkeit,
indem er leuchtenden Auges bat, ſie möchten ihr Urtheil
noch zurückhalten und vorerſt auch den poetiſcheren,
lyriſch und muſikaliſch bewegteren Nachſatz hören, oder
ſozuſagen den feineren Giebel ſeines Aufbaus betrachten.
Er wandte ſich, gab wieder ſein Zeichen. Ein
Theil der Muſiker war inzwiſchen beſchäftigt geweſen,
aus den mitgebrachten Säcken auf eine Schranne, die
ſie ſich hatten hinſtellen laſſen, kleinere und größere
Körper, Artefakte ganz unbekannter Art, ſorgſam und
geordnet hinzulegen. Wir geben zuerſt den Text:
Sende, o Nebliche,
Mondenſcheinſchwebliche!
Sende das kitzliche,
Prickelnde, bitzliche,
kratzende, kritzliche
Uebel uns nur!
O Selinur!
Pfiſala, Pfniſala, Pfeia!
Gleitende, Wehende!
Spindelumdrehende!
Hüte vor Stopfungen,
Stockungen, Pfropfungen,
Raſigen Knopfungen
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Vischer, Friedrich Theodor von: Auch Einer. Eine Reisebekanntschaft. Bd. 1. Stuttgart u. a., 1879, S. 330. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vischer_auch01_1879/343>, abgerufen am 23.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.