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Vischer, Friedrich Theodor von: Auch Einer. Eine Reisebekanntschaft. Bd. 1. Stuttgart u. a., 1879.

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mernd in den Höhlungen am Ufer schwamm, und nur ab
und zu gelang es einem sehr geschickten Schützen, -- nicht,
den Fisch zu treffen, aber den Pfeil so unter ihm durchzu¬
schießen, daß er aus seinem Waldbach an's Ufer geschnellt
wurde. Den Aal mit Salbei umwickelt zu braten, war eine
neue Erfindung und man wußte den Werth dieser leckeren
Zubereitung allerdings zu würdigen.

Ad II, 2, A, b, d. Boragen: Borago officinalis,
mit bläulichen Blumen, haarigen Blättern, jetzt fast für
Unkraut geltend, hat einen sehr angenehm häringähnlichen
Geschmack. Durch ihren Genuß gaben sich die Pfahlmänner
die Vorahnung der Gaumenfreude, die der ihnen noch unbe¬
kannte Meerfisch im eingepöckelten Zustande uns späteren
Geschlechtern bereitet.

Ad II, 2, A, d, a. Es darf nicht unterdrückt werden,
daß die Bohnen unentfasert auf den Tisch kamen. Die Schüsseln
mit diesem Gerichte sahen daher aus wie eine borstige Perrücke.
Pietät gegen die Altvordern hat diesen Brauch bis heute in
der bürgerlichen Küche jener Gauen fromm erhalten.

Ad II, 2, A, d, b. Erbsen mit Landjägern: Die Erbsen,
wie man sich denken kann, nicht zerrieben, große gelbe Gat¬
tung, hart wie Bleikugeln. Die Verdauung war eben eine
vortreffliche. "Mit Landjägern." Der Verfasser bedarf Nach¬
sicht. Diese Würste hießen damals wegen ihrer gediegenen
Härte Lederwürste; er hat den modernen Namen vorgezogen,
um dem Kenner das Objekt rascher zu vergegenwärtigen.
Der Ursprung der letzteren Benennung ist von der Philologie
noch nicht erforscht. Schreibt man den Landjägern etwa
besonders gute Zähne zu? Oder vergleicht man die länglich
hagere, flache Gestalt der Wurst mit der Dürrheit, welcher
die Figur der Landjäger durch ihre Streifstrapazen wohl
häufig verfällt?

mernd in den Höhlungen am Ufer ſchwamm, und nur ab
und zu gelang es einem ſehr geſchickten Schützen, — nicht,
den Fiſch zu treffen, aber den Pfeil ſo unter ihm durchzu¬
ſchießen, daß er aus ſeinem Waldbach an's Ufer geſchnellt
wurde. Den Aal mit Salbei umwickelt zu braten, war eine
neue Erfindung und man wußte den Werth dieſer leckeren
Zubereitung allerdings zu würdigen.

Ad II, 2, A, b, δ. Boragen: Borago officinalis,
mit bläulichen Blumen, haarigen Blättern, jetzt faſt für
Unkraut geltend, hat einen ſehr angenehm häringähnlichen
Geſchmack. Durch ihren Genuß gaben ſich die Pfahlmänner
die Vorahnung der Gaumenfreude, die der ihnen noch unbe¬
kannte Meerfiſch im eingepöckelten Zuſtande uns ſpäteren
Geſchlechtern bereitet.

Ad II, 2, A, d, α. Es darf nicht unterdrückt werden,
daß die Bohnen unentfaſert auf den Tiſch kamen. Die Schüſſeln
mit dieſem Gerichte ſahen daher aus wie eine borſtige Perrücke.
Pietät gegen die Altvordern hat dieſen Brauch bis heute in
der bürgerlichen Küche jener Gauen fromm erhalten.

Ad II, 2, A, d, β. Erbſen mit Landjägern: Die Erbſen,
wie man ſich denken kann, nicht zerrieben, große gelbe Gat¬
tung, hart wie Bleikugeln. Die Verdauung war eben eine
vortreffliche. „Mit Landjägern.“ Der Verfaſſer bedarf Nach¬
ſicht. Dieſe Würſte hießen damals wegen ihrer gediegenen
Härte Lederwürſte; er hat den modernen Namen vorgezogen,
um dem Kenner das Objekt raſcher zu vergegenwärtigen.
Der Urſprung der letzteren Benennung iſt von der Philologie
noch nicht erforſcht. Schreibt man den Landjägern etwa
beſonders gute Zähne zu? Oder vergleicht man die länglich
hagere, flache Geſtalt der Wurſt mit der Dürrheit, welcher
die Figur der Landjäger durch ihre Streifſtrapazen wohl
häufig verfällt?

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[361/0376] mernd in den Höhlungen am Ufer ſchwamm, und nur ab und zu gelang es einem ſehr geſchickten Schützen, — nicht, den Fiſch zu treffen, aber den Pfeil ſo unter ihm durchzu¬ ſchießen, daß er aus ſeinem Waldbach an's Ufer geſchnellt wurde. Den Aal mit Salbei umwickelt zu braten, war eine neue Erfindung und man wußte den Werth dieſer leckeren Zubereitung allerdings zu würdigen. Ad II, 2, A, b, δ. Boragen: Borago officinalis, mit bläulichen Blumen, haarigen Blättern, jetzt faſt für Unkraut geltend, hat einen ſehr angenehm häringähnlichen Geſchmack. Durch ihren Genuß gaben ſich die Pfahlmänner die Vorahnung der Gaumenfreude, die der ihnen noch unbe¬ kannte Meerfiſch im eingepöckelten Zuſtande uns ſpäteren Geſchlechtern bereitet. Ad II, 2, A, d, α. Es darf nicht unterdrückt werden, daß die Bohnen unentfaſert auf den Tiſch kamen. Die Schüſſeln mit dieſem Gerichte ſahen daher aus wie eine borſtige Perrücke. Pietät gegen die Altvordern hat dieſen Brauch bis heute in der bürgerlichen Küche jener Gauen fromm erhalten. Ad II, 2, A, d, β. Erbſen mit Landjägern: Die Erbſen, wie man ſich denken kann, nicht zerrieben, große gelbe Gat¬ tung, hart wie Bleikugeln. Die Verdauung war eben eine vortreffliche. „Mit Landjägern.“ Der Verfaſſer bedarf Nach¬ ſicht. Dieſe Würſte hießen damals wegen ihrer gediegenen Härte Lederwürſte; er hat den modernen Namen vorgezogen, um dem Kenner das Objekt raſcher zu vergegenwärtigen. Der Urſprung der letzteren Benennung iſt von der Philologie noch nicht erforſcht. Schreibt man den Landjägern etwa beſonders gute Zähne zu? Oder vergleicht man die länglich hagere, flache Geſtalt der Wurſt mit der Dürrheit, welcher die Figur der Landjäger durch ihre Streifſtrapazen wohl häufig verfällt?

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Zitationshilfe: Vischer, Friedrich Theodor von: Auch Einer. Eine Reisebekanntschaft. Bd. 1. Stuttgart u. a., 1879, S. 361. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vischer_auch01_1879/376>, abgerufen am 23.12.2024.