Vischer, Friedrich Theodor von: Auch Einer. Eine Reisebekanntschaft. Bd. 2. Stuttgart u. a., 1879.die jungen Leute weg, die ihr die Hände fassen und Heut' bringt der Arnhelm das Bändchen lyrische. Die Nagelschmiedin. Was klopfet, was schmiedet das reizende Weib? Zum Ambos gebeuget den schlanken Leib Einen zierlichen Hammer sie schwinget; Dunkle und helle, Süße und grelle Lieder zum Takt sie singet. Das Feuer, es sprühet in blutrothem Schein,
Mitunter wohl spritzet sie Wasser hinein, Doch schnelle zum Blasebalg wieder Hebt sie das linke Füßchen und flinke Tritt sie ihn auf und nieder. die jungen Leute weg, die ihr die Hände faſſen und Heut' bringt der Arnhelm das Bändchen lyriſche. Die Nagelſchmiedin. Was klopfet, was ſchmiedet das reizende Weib? Zum Ambos gebeuget den ſchlanken Leib Einen zierlichen Hammer ſie ſchwinget; Dunkle und helle, Süße und grelle Lieder zum Takt ſie ſinget. Das Feuer, es ſprühet in blutrothem Schein,
Mitunter wohl ſpritzet ſie Waſſer hinein, Doch ſchnelle zum Blaſebalg wieder Hebt ſie das linke Füßchen und flinke Tritt ſie ihn auf und nieder. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0179" n="166"/> die jungen Leute weg, die ihr die Hände faſſen und<lb/> tätſcheln — nur ein Moment — war das väterlicher<lb/> Lehrerblick? War das dankbar töchterlicher Blick <hi rendition="#g">der</hi><lb/> Schülerin? — Nicht, als wollten ſie ſich ſagen: nippt<lb/> ihr immerhin, ihr Fliegen, — wir Zwei — ? —<lb/> Nein, fort mit dem Gedanken, fort! Er kommt aus<lb/> der Hölle!</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Heut' bringt der Arnhelm das Bändchen lyriſche.<lb/> Bekommt einen Kuß. Kuß doch zu lang für bloß<lb/> ornamentalen Kuß! Sie merkt mir etwas an, da geht<lb/> der Spott wieder los.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p> <hi rendition="#g">Die Nagelſchmiedin.</hi> </p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Was klopfet, was ſchmiedet das reizende Weib?</l><lb/> <l>Zum Ambos gebeuget den ſchlanken Leib</l><lb/> <l>Einen zierlichen Hammer ſie ſchwinget;</l><lb/> <l>Dunkle und helle,</l><lb/> <l>Süße und grelle</l><lb/> <l>Lieder zum Takt ſie ſinget.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Das Feuer, es ſprühet in blutrothem Schein,</l><lb/> <l>Mitunter wohl ſpritzet ſie Waſſer hinein,</l><lb/> <l>Doch ſchnelle zum Blaſebalg wieder</l><lb/> <l>Hebt ſie das linke</l><lb/> <l>Füßchen und flinke</l><lb/> <l>Tritt ſie ihn auf und nieder.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [166/0179]
die jungen Leute weg, die ihr die Hände faſſen und
tätſcheln — nur ein Moment — war das väterlicher
Lehrerblick? War das dankbar töchterlicher Blick der
Schülerin? — Nicht, als wollten ſie ſich ſagen: nippt
ihr immerhin, ihr Fliegen, — wir Zwei — ? —
Nein, fort mit dem Gedanken, fort! Er kommt aus
der Hölle!
Heut' bringt der Arnhelm das Bändchen lyriſche.
Bekommt einen Kuß. Kuß doch zu lang für bloß
ornamentalen Kuß! Sie merkt mir etwas an, da geht
der Spott wieder los.
Die Nagelſchmiedin.
Was klopfet, was ſchmiedet das reizende Weib?
Zum Ambos gebeuget den ſchlanken Leib
Einen zierlichen Hammer ſie ſchwinget;
Dunkle und helle,
Süße und grelle
Lieder zum Takt ſie ſinget.
Das Feuer, es ſprühet in blutrothem Schein,
Mitunter wohl ſpritzet ſie Waſſer hinein,
Doch ſchnelle zum Blaſebalg wieder
Hebt ſie das linke
Füßchen und flinke
Tritt ſie ihn auf und nieder.
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