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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851.

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diejenige Seite, nach welcher hin der Mund gerichtet ist, die vordere
Seite; die entgegengesetzte, welche meist länglich ausgezogen erscheint,
die hintere Seite der Muschel. Stellt man die Muschel so vor sich
hin, daß sie mit dem freien Schalenrande auf dem Tische ruht, wäh-
rend der Schloßrand nach oben schaut, und das vordere Ende von
dem Beschauer ab, das hintere ihm zugekehrt ist, so hat man
links die linke, rechts die rechte Schale. Die Länge der Muschel
wird durch eine gerade von dem Mundende nach dem Afterende gehende
Linie gemessen; die Höhe von dem höchsten Punkte des Schloßrandes
bis zu dem niedersten Punkte des freien Schalenrandes; die Dicke
quer durch den Körper von der Wölbung einer Schale zur andern.
Man kann sich das ganze Verhältniß auf die leichteste Weise durch
ein Buch versinnlichen. Die Deckel stellen die Schalen, die Blätter
den Körper des Muschelthieres vor; der Rücken den oberen oder
Schloßrand; die freie Seite den unteren oder Mantelrand; der obere
Blattrand, wo die Seitenzahl steht, die vordere oder Mundseite, der
untere Blattrand die hintere oder Afterseite des Muschelthieres. Stellt
man das Buch so vor sich hin, daß es auf der Blattseite ruht und den
Rücken nach oben kehrt, während der obere Blattrand von dem Be-
schauer ab-, der untere ihm zugekehrt ist, so hat man das Buch in
der Stellung, in welcher wir uns die Muschel denken und es wird
in dieser Stellung der den Titel deckende Pappdeckel des Einbandes
der rechten, der dem Ende gegenüberstehende Pappdeckel der linken
Schalenklappe der Muschel entsprechen.

Man unterscheidet regelmäßige und unregelmäßige Muscheln und
bezieht diese Ausdrücke hauptsächlich auf die äußere Form, sowie auf
das Verhältniß beider Schalen zu einander. So sind die Austern und
Hammermuscheln sehr unregelmäßige, die Maler- und Herzmuscheln sehr

[Abbildung] Fig. 290.

Hammermuschel. (Malleus.)

[Abbildung] Fig. 291.

Pectunculus.

diejenige Seite, nach welcher hin der Mund gerichtet iſt, die vordere
Seite; die entgegengeſetzte, welche meiſt länglich ausgezogen erſcheint,
die hintere Seite der Muſchel. Stellt man die Muſchel ſo vor ſich
hin, daß ſie mit dem freien Schalenrande auf dem Tiſche ruht, wäh-
rend der Schloßrand nach oben ſchaut, und das vordere Ende von
dem Beſchauer ab, das hintere ihm zugekehrt iſt, ſo hat man
links die linke, rechts die rechte Schale. Die Länge der Muſchel
wird durch eine gerade von dem Mundende nach dem Afterende gehende
Linie gemeſſen; die Höhe von dem höchſten Punkte des Schloßrandes
bis zu dem niederſten Punkte des freien Schalenrandes; die Dicke
quer durch den Körper von der Wölbung einer Schale zur andern.
Man kann ſich das ganze Verhältniß auf die leichteſte Weiſe durch
ein Buch verſinnlichen. Die Deckel ſtellen die Schalen, die Blätter
den Körper des Muſchelthieres vor; der Rücken den oberen oder
Schloßrand; die freie Seite den unteren oder Mantelrand; der obere
Blattrand, wo die Seitenzahl ſteht, die vordere oder Mundſeite, der
untere Blattrand die hintere oder Afterſeite des Muſchelthieres. Stellt
man das Buch ſo vor ſich hin, daß es auf der Blattſeite ruht und den
Rücken nach oben kehrt, während der obere Blattrand von dem Be-
ſchauer ab-, der untere ihm zugekehrt iſt, ſo hat man das Buch in
der Stellung, in welcher wir uns die Muſchel denken und es wird
in dieſer Stellung der den Titel deckende Pappdeckel des Einbandes
der rechten, der dem Ende gegenüberſtehende Pappdeckel der linken
Schalenklappe der Muſchel entſprechen.

Man unterſcheidet regelmäßige und unregelmäßige Muſcheln und
bezieht dieſe Ausdrücke hauptſächlich auf die äußere Form, ſowie auf
das Verhältniß beider Schalen zu einander. So ſind die Auſtern und
Hammermuſcheln ſehr unregelmäßige, die Maler- und Herzmuſcheln ſehr

[Abbildung] Fig. 290.

Hammermuſchel. (Malleus.)

[Abbildung] Fig. 291.

Pectunculus.

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[277/0283] diejenige Seite, nach welcher hin der Mund gerichtet iſt, die vordere Seite; die entgegengeſetzte, welche meiſt länglich ausgezogen erſcheint, die hintere Seite der Muſchel. Stellt man die Muſchel ſo vor ſich hin, daß ſie mit dem freien Schalenrande auf dem Tiſche ruht, wäh- rend der Schloßrand nach oben ſchaut, und das vordere Ende von dem Beſchauer ab, das hintere ihm zugekehrt iſt, ſo hat man links die linke, rechts die rechte Schale. Die Länge der Muſchel wird durch eine gerade von dem Mundende nach dem Afterende gehende Linie gemeſſen; die Höhe von dem höchſten Punkte des Schloßrandes bis zu dem niederſten Punkte des freien Schalenrandes; die Dicke quer durch den Körper von der Wölbung einer Schale zur andern. Man kann ſich das ganze Verhältniß auf die leichteſte Weiſe durch ein Buch verſinnlichen. Die Deckel ſtellen die Schalen, die Blätter den Körper des Muſchelthieres vor; der Rücken den oberen oder Schloßrand; die freie Seite den unteren oder Mantelrand; der obere Blattrand, wo die Seitenzahl ſteht, die vordere oder Mundſeite, der untere Blattrand die hintere oder Afterſeite des Muſchelthieres. Stellt man das Buch ſo vor ſich hin, daß es auf der Blattſeite ruht und den Rücken nach oben kehrt, während der obere Blattrand von dem Be- ſchauer ab-, der untere ihm zugekehrt iſt, ſo hat man das Buch in der Stellung, in welcher wir uns die Muſchel denken und es wird in dieſer Stellung der den Titel deckende Pappdeckel des Einbandes der rechten, der dem Ende gegenüberſtehende Pappdeckel der linken Schalenklappe der Muſchel entſprechen. Man unterſcheidet regelmäßige und unregelmäßige Muſcheln und bezieht dieſe Ausdrücke hauptſächlich auf die äußere Form, ſowie auf das Verhältniß beider Schalen zu einander. So ſind die Auſtern und Hammermuſcheln ſehr unregelmäßige, die Maler- und Herzmuſcheln ſehr [Abbildung Fig. 290. Hammermuſchel. (Malleus.)] [Abbildung Fig. 291. Pectunculus.]

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851, S. 277. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/283>, abgerufen am 23.12.2024.