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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851.

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jetzt fast gänzlich verschwunden sind. Die übrigen Geradmuscheln zei-
gen etwa die nämlichen Verhältnisse, wie heut zu Tage. Die Röhren-
muscheln dagegen sind entschieden späteren Ursprunges; sie beginnen
erst spärlich in der Kreide und zeigen dort sowohl, wie in der Ter-
tiärperiode weder so viele Arten, noch so große Häufung der Indivi-
duen, wie in der Jetztwelt.



Klasse der Schnecken. (Cephalophora.)


Diese überaus zahlreiche Klasse der Weichthiere läßt sich, so ver-
schiedenartig die bei ihr

[Abbildung] Fig. 327.

Teichhornschnecke (Lymnaeus stagnalis).

vorkommenden Formge-
stalten auch sein mögen,
dennoch leicht umschrei-
ben und charakterisiren,
da sie wesentlich von der
vorigen Klasse abweicht.
Die Schnecken unter-
scheiden sich von den
Muschelthieren haupt-
sächlich durch das Vor-
handensein eines mehr
oder minder getrennten deutlichen Kopfes, der nur in den niedersten
Anfängen der Klasse fehlt und durch eine einfache Schale, welche von
der Gestalt eines flachen Deckels an alle möglichen Formen gewun-
dener Röhren durchläuft und jene Gehäuse bildet, die wir alle unter
dem Namen Schneckenhäuser kennen. Manche Schnecken freilich sind
im erwachsenen Alter nackt und haben dann jede Spur einer Schale
verloren, während sie doch als Larven eine solche besaßen. Allein
auch dann dient der Mangel einer zweiklappigen Schale, welche doch
den Muschelthieren ganz allgemein zukommt, auf den ersten Blick zur
Unterscheidung von diesen.

Die Haut der Schnecken ist im Allgemeinen derb, lederartig und
mit einer schlüpferigen Oberhaut überzogen, welche besonders an den
zur Bewegung dienenden Stellen mit Wimperhaaren besetzt ist; nur

jetzt faſt gänzlich verſchwunden ſind. Die übrigen Geradmuſcheln zei-
gen etwa die nämlichen Verhältniſſe, wie heut zu Tage. Die Röhren-
muſcheln dagegen ſind entſchieden ſpäteren Urſprunges; ſie beginnen
erſt ſpärlich in der Kreide und zeigen dort ſowohl, wie in der Ter-
tiärperiode weder ſo viele Arten, noch ſo große Häufung der Indivi-
duen, wie in der Jetztwelt.



Klaſſe der Schnecken. (Cephalophora.)


Dieſe überaus zahlreiche Klaſſe der Weichthiere läßt ſich, ſo ver-
ſchiedenartig die bei ihr

[Abbildung] Fig. 327.

Teichhornſchnecke (Lymnaeus stagnalis).

vorkommenden Formge-
ſtalten auch ſein mögen,
dennoch leicht umſchrei-
ben und charakteriſiren,
da ſie weſentlich von der
vorigen Klaſſe abweicht.
Die Schnecken unter-
ſcheiden ſich von den
Muſchelthieren haupt-
ſächlich durch das Vor-
handenſein eines mehr
oder minder getrennten deutlichen Kopfes, der nur in den niederſten
Anfängen der Klaſſe fehlt und durch eine einfache Schale, welche von
der Geſtalt eines flachen Deckels an alle möglichen Formen gewun-
dener Röhren durchläuft und jene Gehäuſe bildet, die wir alle unter
dem Namen Schneckenhäuſer kennen. Manche Schnecken freilich ſind
im erwachſenen Alter nackt und haben dann jede Spur einer Schale
verloren, während ſie doch als Larven eine ſolche beſaßen. Allein
auch dann dient der Mangel einer zweiklappigen Schale, welche doch
den Muſchelthieren ganz allgemein zukommt, auf den erſten Blick zur
Unterſcheidung von dieſen.

Die Haut der Schnecken iſt im Allgemeinen derb, lederartig und
mit einer ſchlüpferigen Oberhaut überzogen, welche beſonders an den
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[315/0321] jetzt faſt gänzlich verſchwunden ſind. Die übrigen Geradmuſcheln zei- gen etwa die nämlichen Verhältniſſe, wie heut zu Tage. Die Röhren- muſcheln dagegen ſind entſchieden ſpäteren Urſprunges; ſie beginnen erſt ſpärlich in der Kreide und zeigen dort ſowohl, wie in der Ter- tiärperiode weder ſo viele Arten, noch ſo große Häufung der Indivi- duen, wie in der Jetztwelt. Klaſſe der Schnecken. (Cephalophora.) Dieſe überaus zahlreiche Klaſſe der Weichthiere läßt ſich, ſo ver- ſchiedenartig die bei ihr [Abbildung Fig. 327. Teichhornſchnecke (Lymnaeus stagnalis).] vorkommenden Formge- ſtalten auch ſein mögen, dennoch leicht umſchrei- ben und charakteriſiren, da ſie weſentlich von der vorigen Klaſſe abweicht. Die Schnecken unter- ſcheiden ſich von den Muſchelthieren haupt- ſächlich durch das Vor- handenſein eines mehr oder minder getrennten deutlichen Kopfes, der nur in den niederſten Anfängen der Klaſſe fehlt und durch eine einfache Schale, welche von der Geſtalt eines flachen Deckels an alle möglichen Formen gewun- dener Röhren durchläuft und jene Gehäuſe bildet, die wir alle unter dem Namen Schneckenhäuſer kennen. Manche Schnecken freilich ſind im erwachſenen Alter nackt und haben dann jede Spur einer Schale verloren, während ſie doch als Larven eine ſolche beſaßen. Allein auch dann dient der Mangel einer zweiklappigen Schale, welche doch den Muſchelthieren ganz allgemein zukommt, auf den erſten Blick zur Unterſcheidung von dieſen. Die Haut der Schnecken iſt im Allgemeinen derb, lederartig und mit einer ſchlüpferigen Oberhaut überzogen, welche beſonders an den zur Bewegung dienenden Stellen mit Wimperhaaren beſetzt iſt; nur

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851, S. 315. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/321>, abgerufen am 23.12.2024.