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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851.

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Die Familie der Sternläuse (Myzostomida) ist bis jetzt nur in

[Abbildung] Fig. 498.

Myzostomum.
Auf der einen Seite sind die
Füße und die Saugscheiben, auf
der andern die Verzweigungen des
Darms und die männlichen Ge-
schlechtsorgane (?) dargestellt. a
Rüssel. b Darm. c Nervenknoten.
d Geschlechtstheile. e Saugnäpfe.
f Füße. g After.

einer einzigen Gattung auf Haarsternen
(Comatula) angetroffen worden, und hat
mit der vorigen das breite Schild gemein,
in welchem sich blinde Magenanhänge
verzweigen. Hier deckt aber dieses fast
kreisrunde Schild den ganzen Körper,
und trägt an seinem Rande fünf Paar
kurzer, zangenförmiger Gehfüße, in denen
gekrümmte Hornhaken geborgen sind, mit
welchen das Thierchen sehr schnell auf
der Oberfläche der Haarsterne umherläuft.
Die Mundwerkzeuge bestehen nur aus
einem langen fleischigen Rüssel, der in
gewisser Beziehung der Schlundröhre der
Sohlenwürmer gleicht. Das Thier wurde
bisher zu den Eingeweidewürmern ge-
rechnet, und soll doppelte Geschlechtstheile,
männliche und weibliche, besitzen, die bei-
derseits am Rande der Körperscheibe
münden.

Die Ordnung der Krebsflöhe (Copepoda) steht in der

[Abbildung] Fig. 499.

Monokel (Cyclops).

engsten Beziehung zu der vorher-
gehenden Ordnung, so daß man sie
gewissermaßen als freischwimmende
Schmarotzerkrebse, als den eigent-
lichen unverkümmerten Typus der
vorigen Ordnung, so wie derjeni-
gen der Rankenfüßer betrachten kann.
Sie finden sich in großen Mengen theils in den süßen Gewässern,
theils in dem Meere, und wurden ihrer schnellen, schießenden Bewe-
gung wegen von den älteren Beobachtern meist Wasserflöhe genannt,
unter diesem Namen aber auch mit Thieren anderer Ordnungen ver-
wechselt. Der Leib dieser Thiere zeigt gewöhnlich drei deutliche Ab-
theilungen, eine vordere Kopfbrust, welche die Fühler, Augen und
Kaufüße trägt, einen gewöhnlich viergliedrigen Leib, mit vier Paaren
von Schwimmfüßen ausgerüstet, und einen gegliederten Hinterleib, an
dem Ende mit Schwimmborsten versehen und an seiner Basis die
Eiersäcke tragend. Das vordere Fühlerpaar ist meist lang, borsten-

Die Familie der Sternläuſe (Myzostomida) iſt bis jetzt nur in

[Abbildung] Fig. 498.

Myzostomum.
Auf der einen Seite ſind die
Füße und die Saugſcheiben, auf
der andern die Verzweigungen des
Darms und die männlichen Ge-
ſchlechtsorgane (?) dargeſtellt. a
Rüſſel. b Darm. c Nervenknoten.
d Geſchlechtstheile. e Saugnäpfe.
f Füße. g After.

einer einzigen Gattung auf Haarſternen
(Comatula) angetroffen worden, und hat
mit der vorigen das breite Schild gemein,
in welchem ſich blinde Magenanhänge
verzweigen. Hier deckt aber dieſes faſt
kreisrunde Schild den ganzen Körper,
und trägt an ſeinem Rande fünf Paar
kurzer, zangenförmiger Gehfüße, in denen
gekrümmte Hornhaken geborgen ſind, mit
welchen das Thierchen ſehr ſchnell auf
der Oberfläche der Haarſterne umherläuft.
Die Mundwerkzeuge beſtehen nur aus
einem langen fleiſchigen Rüſſel, der in
gewiſſer Beziehung der Schlundröhre der
Sohlenwürmer gleicht. Das Thier wurde
bisher zu den Eingeweidewürmern ge-
rechnet, und ſoll doppelte Geſchlechtstheile,
männliche und weibliche, beſitzen, die bei-
derſeits am Rande der Körperſcheibe
münden.

Die Ordnung der Krebsflöhe (Copepoda) ſteht in der

[Abbildung] Fig. 499.

Monokel (Cyclops).

engſten Beziehung zu der vorher-
gehenden Ordnung, ſo daß man ſie
gewiſſermaßen als freiſchwimmende
Schmarotzerkrebſe, als den eigent-
lichen unverkümmerten Typus der
vorigen Ordnung, ſo wie derjeni-
gen der Rankenfüßer betrachten kann.
Sie finden ſich in großen Mengen theils in den ſüßen Gewäſſern,
theils in dem Meere, und wurden ihrer ſchnellen, ſchießenden Bewe-
gung wegen von den älteren Beobachtern meiſt Waſſerflöhe genannt,
unter dieſem Namen aber auch mit Thieren anderer Ordnungen ver-
wechſelt. Der Leib dieſer Thiere zeigt gewöhnlich drei deutliche Ab-
theilungen, eine vordere Kopfbruſt, welche die Fühler, Augen und
Kaufüße trägt, einen gewöhnlich viergliedrigen Leib, mit vier Paaren
von Schwimmfüßen ausgerüſtet, und einen gegliederten Hinterleib, an
dem Ende mit Schwimmborſten verſehen und an ſeiner Baſis die
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[436/0442] Die Familie der Sternläuſe (Myzostomida) iſt bis jetzt nur in [Abbildung Fig. 498. Myzostomum. Auf der einen Seite ſind die Füße und die Saugſcheiben, auf der andern die Verzweigungen des Darms und die männlichen Ge- ſchlechtsorgane (?) dargeſtellt. a Rüſſel. b Darm. c Nervenknoten. d Geſchlechtstheile. e Saugnäpfe. f Füße. g After.] einer einzigen Gattung auf Haarſternen (Comatula) angetroffen worden, und hat mit der vorigen das breite Schild gemein, in welchem ſich blinde Magenanhänge verzweigen. Hier deckt aber dieſes faſt kreisrunde Schild den ganzen Körper, und trägt an ſeinem Rande fünf Paar kurzer, zangenförmiger Gehfüße, in denen gekrümmte Hornhaken geborgen ſind, mit welchen das Thierchen ſehr ſchnell auf der Oberfläche der Haarſterne umherläuft. Die Mundwerkzeuge beſtehen nur aus einem langen fleiſchigen Rüſſel, der in gewiſſer Beziehung der Schlundröhre der Sohlenwürmer gleicht. Das Thier wurde bisher zu den Eingeweidewürmern ge- rechnet, und ſoll doppelte Geſchlechtstheile, männliche und weibliche, beſitzen, die bei- derſeits am Rande der Körperſcheibe münden. Die Ordnung der Krebsflöhe (Copepoda) ſteht in der [Abbildung Fig. 499. Monokel (Cyclops).] engſten Beziehung zu der vorher- gehenden Ordnung, ſo daß man ſie gewiſſermaßen als freiſchwimmende Schmarotzerkrebſe, als den eigent- lichen unverkümmerten Typus der vorigen Ordnung, ſo wie derjeni- gen der Rankenfüßer betrachten kann. Sie finden ſich in großen Mengen theils in den ſüßen Gewäſſern, theils in dem Meere, und wurden ihrer ſchnellen, ſchießenden Bewe- gung wegen von den älteren Beobachtern meiſt Waſſerflöhe genannt, unter dieſem Namen aber auch mit Thieren anderer Ordnungen ver- wechſelt. Der Leib dieſer Thiere zeigt gewöhnlich drei deutliche Ab- theilungen, eine vordere Kopfbruſt, welche die Fühler, Augen und Kaufüße trägt, einen gewöhnlich viergliedrigen Leib, mit vier Paaren von Schwimmfüßen ausgerüſtet, und einen gegliederten Hinterleib, an dem Ende mit Schwimmborſten verſehen und an ſeiner Baſis die Eierſäcke tragend. Das vordere Fühlerpaar iſt meiſt lang, borſten-

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851, S. 436. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/442>, abgerufen am 23.12.2024.