hervortritt, deutlich wahrnehmen. Man bemerkt niemals eine Abthei- lung bes Körpers von vorn nach hinten in gleichnamige Körperringe, wie bei den Würmern, wenn auch eine solche Anhäufung der wesent- lichsten Sinnes- und Freßwerkzeuge, sowie der hauptsächlichsten Ner- venknoten in einem mehr oder minder abgetrennten Theile, einem Kopfe, bei den höhern Formen sich vorfindet.
Die dritte Provinz des Thierreiches, welche in ihrer höchsten Vollendung das ausgebildetste Thier, den Menschen hervorbringt, zeich- net sich dadurch aus, daß der Embryo nur aus einem Theile des Eies hervorgeht, und daß von vorne herein, mit dem ersten Momente der Keimanlage des werdenden Thieres, ein Gegensatz zwischen dem Embryo einerseits und dem ganz oder theilweise zu der Bildung des Embryo's zu verwendenden Dotter andererseits hervortritt. Dieser Gegensatz verschwindet nach und nach dadurch, daß der Dottertheil entweder ganz zur Bildung des Embryo's verwendet oder theilweise von demselben abgeschieden wird. Die embryonale Bildung aller Thiere aber, welche zu dieser Provinz gehören, stimmt darin überein, daß sie von einem begrenzten Mittelpunkte ausgeht und nicht wie bei der vorigen großen Gruppe das ganze Ei zugleich in Anspruch nimmt. Indessen zeigen sich auch hier die wesentlichsten Verschiedenheiten, je nachdem man diese oder jene Gruppe specieller in's Auge faßt.
Bei dem Kreise der Kopffüßler (Cephalopoda), die man
[Abbildung]
Fig. 32.
Loligopsis Veranyi.
bis jetzt noch allgemein zu den Weich- thieren rechnete, von denselben aber wohl unterscheiden muß, geht die Entwickelung des Embryo's in der Weise von einer bestimmten Stelle des Eies aus, daß der ab- geschnürte Dottertheil zuletzt in der Axe des Körpers dem vordern Ende derselben, dem Kopfe, vorliegt. Der Kopffüßler umfaßt mit seinen im Kranze gestellten Bewegungsor- ganen den Dotter, der seinem Hinterleibe gegenüber liegt, und schon durch diese La- gerung entwickelt sich eine gewisse Ten- denz zur Gruppirung der Organe um eine Axe, welche indeß, trotz der äußern un- symmetrischen Form des Thieres durch eine sehr symmetrische Anlagerung der Organe
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hervortritt, deutlich wahrnehmen. Man bemerkt niemals eine Abthei- lung bes Körpers von vorn nach hinten in gleichnamige Körperringe, wie bei den Würmern, wenn auch eine ſolche Anhäufung der weſent- lichſten Sinnes- und Freßwerkzeuge, ſowie der hauptſächlichſten Ner- venknoten in einem mehr oder minder abgetrennten Theile, einem Kopfe, bei den höhern Formen ſich vorfindet.
Die dritte Provinz des Thierreiches, welche in ihrer höchſten Vollendung das ausgebildetſte Thier, den Menſchen hervorbringt, zeich- net ſich dadurch aus, daß der Embryo nur aus einem Theile des Eies hervorgeht, und daß von vorne herein, mit dem erſten Momente der Keimanlage des werdenden Thieres, ein Gegenſatz zwiſchen dem Embryo einerſeits und dem ganz oder theilweiſe zu der Bildung des Embryo’s zu verwendenden Dotter andererſeits hervortritt. Dieſer Gegenſatz verſchwindet nach und nach dadurch, daß der Dottertheil entweder ganz zur Bildung des Embryo’s verwendet oder theilweiſe von demſelben abgeſchieden wird. Die embryonale Bildung aller Thiere aber, welche zu dieſer Provinz gehören, ſtimmt darin überein, daß ſie von einem begrenzten Mittelpunkte ausgeht und nicht wie bei der vorigen großen Gruppe das ganze Ei zugleich in Anſpruch nimmt. Indeſſen zeigen ſich auch hier die weſentlichſten Verſchiedenheiten, je nachdem man dieſe oder jene Gruppe ſpecieller in’s Auge faßt.
Bei dem Kreiſe der Kopffüßler (Cephalopoda), die man
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Fig. 32.
Loligopsis Veranyi.
bis jetzt noch allgemein zu den Weich- thieren rechnete, von denſelben aber wohl unterſcheiden muß, geht die Entwickelung des Embryo’s in der Weiſe von einer beſtimmten Stelle des Eies aus, daß der ab- geſchnürte Dottertheil zuletzt in der Axe des Körpers dem vordern Ende derſelben, dem Kopfe, vorliegt. Der Kopffüßler umfaßt mit ſeinen im Kranze geſtellten Bewegungsor- ganen den Dotter, der ſeinem Hinterleibe gegenüber liegt, und ſchon durch dieſe La- gerung entwickelt ſich eine gewiſſe Ten- denz zur Gruppirung der Organe um eine Axe, welche indeß, trotz der äußern un- ſymmetriſchen Form des Thieres durch eine ſehr ſymmetriſche Anlagerung der Organe
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hervortritt, deutlich wahrnehmen. Man bemerkt niemals eine Abthei-
lung bes Körpers von vorn nach hinten in gleichnamige Körperringe,
wie bei den Würmern, wenn auch eine ſolche Anhäufung der weſent-
lichſten Sinnes- und Freßwerkzeuge, ſowie der hauptſächlichſten Ner-
venknoten in einem mehr oder minder abgetrennten Theile, einem
Kopfe, bei den höhern Formen ſich vorfindet.
Die dritte Provinz des Thierreiches, welche in ihrer höchſten
Vollendung das ausgebildetſte Thier, den Menſchen hervorbringt, zeich-
net ſich dadurch aus, daß der Embryo nur aus einem Theile des
Eies hervorgeht, und daß von vorne herein, mit dem erſten Momente
der Keimanlage des werdenden Thieres, ein Gegenſatz zwiſchen dem
Embryo einerſeits und dem ganz oder theilweiſe zu der Bildung des
Embryo’s zu verwendenden Dotter andererſeits hervortritt. Dieſer
Gegenſatz verſchwindet nach und nach dadurch, daß der Dottertheil
entweder ganz zur Bildung des Embryo’s verwendet oder theilweiſe
von demſelben abgeſchieden wird. Die embryonale Bildung aller
Thiere aber, welche zu dieſer Provinz gehören, ſtimmt darin überein,
daß ſie von einem begrenzten Mittelpunkte ausgeht und nicht wie bei der
vorigen großen Gruppe das ganze Ei zugleich in Anſpruch nimmt.
Indeſſen zeigen ſich auch hier die weſentlichſten Verſchiedenheiten, je
nachdem man dieſe oder jene Gruppe ſpecieller in’s Auge faßt.
Bei dem Kreiſe der Kopffüßler (Cephalopoda), die man
[Abbildung Fig. 32. Loligopsis Veranyi.]
bis jetzt noch allgemein zu den Weich-
thieren rechnete, von denſelben aber wohl
unterſcheiden muß, geht die Entwickelung
des Embryo’s in der Weiſe von einer
beſtimmten Stelle des Eies aus, daß der ab-
geſchnürte Dottertheil zuletzt in der Axe des
Körpers dem vordern Ende derſelben, dem
Kopfe, vorliegt. Der Kopffüßler umfaßt mit
ſeinen im Kranze geſtellten Bewegungsor-
ganen den Dotter, der ſeinem Hinterleibe
gegenüber liegt, und ſchon durch dieſe La-
gerung entwickelt ſich eine gewiſſe Ten-
denz zur Gruppirung der Organe um eine
Axe, welche indeß, trotz der äußern un-
ſymmetriſchen Form des Thieres durch eine
ſehr ſymmetriſche Anlagerung der Organe
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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/73>, abgerufen am 22.12.2024.
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