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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851.

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[Abbildung] Fig. 1359.

Känguruh (Halmaturus).

Die Familie der Känguruh's (Macropodida) ist durch den eigen-
thümlichen Bau der Gliedmassen seit der Entdeckung Neuholland's
wohl bekannt. Der Kopf dieser Thiere ist klein, der Zahnbau eigen-
thümlich und in mancher Beziehung dem der Pferde analog (s. Fig.
1353 S. 438 Schädel des Potoru). Sie haben sechs bis acht Vorder-
zähne in der Oberkinnlade, von denen der hintere bei einer Gattung
abgerückt ist, zwei meiselartig horizontal gestellte Vorderzähne in der Unter-
kinnlade und nach einer Zahnlücke vier bis fünf würfelförmige Backzähne
mit stumpfhöckerigen Kronen (s. Fig. 1300 S. 391). Die Vorderfüße mit
fünf freien Zehen sind sehr kurz, die Hinterfüße ungemein lang und kräftig,
der Schwanz sehr dick und lang; von den vier Zehen des Hinterfußes
sind die beiden mittleren bis zum Nagelgliede mit einander verwachsen,
die beiden äußeren frei, alle sehr bedeutend verlängert. Sie springen
in ungeheueren Sätzen, indem sie den langen Schwanz als Balancir-
stange gebrauchen und stützen sich auf denselben beim Sitzen; sie nähren
sich nur von Kräutern, worauf auch der Bau ihres Verdauungskanales
hinweiset, indem der Magen in mehrfache Höhlen getheilt ist und der
Blinddarm eine bedeutende Länge erreicht. Halmaturus; Macropus;
Hypsiprimnus
.

Den Känguruh's nahe stehen hinsichtlich des Gebisses die Früchte-
fresser
(Frugivora), indem sie ebenfalls zwei lange meiselartige Schnei-
dezähne im Unterkiefer und mehrfache im Oberkiefer besitzen. Dagegen
ist die Zahnlücke bei diesen Thieren nie vollständig ausgebildet und es
finden sich meist in beiden Kinnladen oder wenigstens in der oberen
bald mehr, bald minder ausgebildete Eckzähne; die Backzähne gleichen
denen der vorigen Familie; da die Thiere aber sämmtlich auf Bäumen
herumklettern und einige sogar eine Art von Flughaut besitzen, welche


[Abbildung] Fig. 1359.

Känguruh (Halmaturus).

Die Familie der Känguruh’s (Macropodida) iſt durch den eigen-
thümlichen Bau der Gliedmaſſen ſeit der Entdeckung Neuholland’s
wohl bekannt. Der Kopf dieſer Thiere iſt klein, der Zahnbau eigen-
thümlich und in mancher Beziehung dem der Pferde analog (ſ. Fig.
1353 S. 438 Schädel des Potoru). Sie haben ſechs bis acht Vorder-
zähne in der Oberkinnlade, von denen der hintere bei einer Gattung
abgerückt iſt, zwei meiſelartig horizontal geſtellte Vorderzähne in der Unter-
kinnlade und nach einer Zahnlücke vier bis fünf würfelförmige Backzähne
mit ſtumpfhöckerigen Kronen (ſ. Fig. 1300 S. 391). Die Vorderfüße mit
fünf freien Zehen ſind ſehr kurz, die Hinterfüße ungemein lang und kräftig,
der Schwanz ſehr dick und lang; von den vier Zehen des Hinterfußes
ſind die beiden mittleren bis zum Nagelgliede mit einander verwachſen,
die beiden äußeren frei, alle ſehr bedeutend verlängert. Sie ſpringen
in ungeheueren Sätzen, indem ſie den langen Schwanz als Balancir-
ſtange gebrauchen und ſtützen ſich auf denſelben beim Sitzen; ſie nähren
ſich nur von Kräutern, worauf auch der Bau ihres Verdauungskanales
hinweiſet, indem der Magen in mehrfache Höhlen getheilt iſt und der
Blinddarm eine bedeutende Länge erreicht. Halmaturus; Macropus;
Hypsiprimnus
.

Den Känguruh’s nahe ſtehen hinſichtlich des Gebiſſes die Früchte-
freſſer
(Frugivora), indem ſie ebenfalls zwei lange meiſelartige Schnei-
dezähne im Unterkiefer und mehrfache im Oberkiefer beſitzen. Dagegen
iſt die Zahnlücke bei dieſen Thieren nie vollſtändig ausgebildet und es
finden ſich meiſt in beiden Kinnladen oder wenigſtens in der oberen
bald mehr, bald minder ausgebildete Eckzähne; die Backzähne gleichen
denen der vorigen Familie; da die Thiere aber ſämmtlich auf Bäumen
herumklettern und einige ſogar eine Art von Flughaut beſitzen, welche

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[442/0448] [Abbildung Fig. 1359. Känguruh (Halmaturus). ] Die Familie der Känguruh’s (Macropodida) iſt durch den eigen- thümlichen Bau der Gliedmaſſen ſeit der Entdeckung Neuholland’s wohl bekannt. Der Kopf dieſer Thiere iſt klein, der Zahnbau eigen- thümlich und in mancher Beziehung dem der Pferde analog (ſ. Fig. 1353 S. 438 Schädel des Potoru). Sie haben ſechs bis acht Vorder- zähne in der Oberkinnlade, von denen der hintere bei einer Gattung abgerückt iſt, zwei meiſelartig horizontal geſtellte Vorderzähne in der Unter- kinnlade und nach einer Zahnlücke vier bis fünf würfelförmige Backzähne mit ſtumpfhöckerigen Kronen (ſ. Fig. 1300 S. 391). Die Vorderfüße mit fünf freien Zehen ſind ſehr kurz, die Hinterfüße ungemein lang und kräftig, der Schwanz ſehr dick und lang; von den vier Zehen des Hinterfußes ſind die beiden mittleren bis zum Nagelgliede mit einander verwachſen, die beiden äußeren frei, alle ſehr bedeutend verlängert. Sie ſpringen in ungeheueren Sätzen, indem ſie den langen Schwanz als Balancir- ſtange gebrauchen und ſtützen ſich auf denſelben beim Sitzen; ſie nähren ſich nur von Kräutern, worauf auch der Bau ihres Verdauungskanales hinweiſet, indem der Magen in mehrfache Höhlen getheilt iſt und der Blinddarm eine bedeutende Länge erreicht. Halmaturus; Macropus; Hypsiprimnus. Den Känguruh’s nahe ſtehen hinſichtlich des Gebiſſes die Früchte- freſſer (Frugivora), indem ſie ebenfalls zwei lange meiſelartige Schnei- dezähne im Unterkiefer und mehrfache im Oberkiefer beſitzen. Dagegen iſt die Zahnlücke bei dieſen Thieren nie vollſtändig ausgebildet und es finden ſich meiſt in beiden Kinnladen oder wenigſtens in der oberen bald mehr, bald minder ausgebildete Eckzähne; die Backzähne gleichen denen der vorigen Familie; da die Thiere aber ſämmtlich auf Bäumen herumklettern und einige ſogar eine Art von Flughaut beſitzen, welche

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 442. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/448>, abgerufen am 22.11.2024.