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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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nur aus den edelsten Geschlechtern genommen und genossen hoher Ehre und Auszeichnung.


Canethus (Gr. M.) 1) Sohn des Lycaon, von Jupiter mit dem Blitz zerschmettert, als er den bösen Vater in einen Wolf verwandelte. - 2) C., aus Euböa, der Vater des Argonauten Canthus.


Caeneus (Gr. M.), Sohn des Lapithen Elatus, von Geburt ein Mädchen, Cänis genannt, aber von Neptun, dem sie ihre Liebe und Umarmung geschenkt, wofür er ihr eine Bitte erfüllen wollte, in einen unverwundbaren Mann verwandelt, soll die Jagd auf den calydonischen Eber mitgemacht haben, zeichnete sich aber besonders auf der Hochzeit des Pirithous, bei dem Kampfe der Lapithen und Centauren, aus, indem er nacheinander sechs dieser wilden Halbmenschen erlegte, bis Monychus ihn mit auf ihn geschleuderten Baumstämmen zu Boden warf. Die Mythe lässt es zweifelhaft, ob die ungeheure Last ihn in die Tiefen des Orcus gedrückt, oder ob er als Vogel in die Lüfte gelangt und zum Olympus geschwebt.


Canobeus (Gr. M.). Als Hercules einst das delphische Orakel befragte, wollte die Pythia ihm keinen Spruch geben, weil er von dem Morde des Iphitus noch nicht gereinigt war. Da machte er Miene, einen goldenen, dem Apollo heiligen Dreifuss aus dem Tempel hinwegzutragen, worauf die Priesterin erschrocken ausrief: Das ist ein anderer Hercules, der tirynthische, nicht der canobische! worauf, zufrieden mit diesem Ausspruch, der Halbgott seinen Raub wieder zurückgab. Vor Hercules wäre also nach dieser Sage ein ägyptischer Hercules, aus Canobus, nach Delphi gekommen. Ein Heiligthum des Hercules wird an der canobischen Mündung des Nil erwähnt.


Canobus, Fig. 66 (Aegypt. M.), ursprünglich Name einer Stadt, nahe an einer der Mündungen des Nil, welche davon die canobische heisst: dann wurde ein C. erdichtet, welcher als Steuermann mit Menelaus nach Aegypten


Fig. 66.
gekommen, und zu dessen Ehren die Stadt C. von den Spartanern benannt worden sei. Ihm gesellte man ein Weib Menuthis zu (Name eines Fleckens in der Nähe der Stadt C.), und diese beiden sollen am Gestade, zehn Meilen von der Stadt, göttlich verehrt worden sein. Den Namen C. gab man dann auch einer Art von Krügen mit kurzen Füssen, weitem Bauch, engem Hals und einem Kopf darauf, welche zum Seihen des Nilwassers dienten und das Bild des angeblichen Gottes C. sein sollten. In später Zeit erzählte man, das Schiff des Osiris sei dasselbe gewesen, das die Griechen Argo genannt hätten, C. sei sein Steuermann gewesen, und beide, Schiff und Steuermann, seien als Sterne an den Himmel versetzt. Der grosse Stern dieses schönen Bildes heisst C. und steht am Steuerruder. Strabo sagt: "Es ist hier (zu Canobus) ein Tempel des Serapis, der mit so vieler Ehrfurcht besucht wird, dass auch die würdigsten Männer sich sehr ehrerbietig in seinem Dienst beweisen, und oft hier im Tempel schlafen, um für sich und Andere die Zukunft zu erfahren. Dieser Tempel des Serapis soll nun ein Tempel des C. gewesen sein, und dieser mit seiner dickbäuchigen Gestalt war, nach freilich sehr schwankenden Schlüssen, ein Symbol der Fruchtbarkeit, und sein Gebrauch zu Wassergefässen eine Heiligung sowohl, als eine Reinigung des Nilwassers.


Cantharus (Gr. M.), ein attischer Heros, von welchem eine der drei Anfurten des Hafens Piräeus den Namen hatte.


Canthus (Gr. M.), Sohn des Canethus, schloss sich an die Argonauten an, und ward bei seiner Rückkehr von einem libyschen Heerdenbesitzer, Caphaurus, dessen Vieh er rauben wollte, erschlagen.


Capaneus (Gr. M.), einer der sieben Fürsten, welche mit Adrastus vor Theben zogen. Ihm ward der Angriff auf das ogygische Thor übertragen, und prahlend rief er vor dem allgemeinen Sturms aus, dass er die Stadt selbst gegen Jupiters Willen erobern wolle, worauf ihn ein Blitz aus heiterem Himmel zu Boden stürzte. Als sein Leichnam auf dem Scheiterhaufen lag, und dieser in Flammen stand, warf sich seine Gattin Evadne in dieselben, um mit dem geliebten Manne zugleich verzehrt zu werden. C. hatte von der Evadne nur einen Sohn, Sthenelus, welcher sich bei dem zweiten Kriege gegen Theben unter den Epigonen (s. d.) besonders auszeichnete.


Capeete (Finn. M.), Kobolde, Luftgeister, welche grosse Macht hatten und sogar mit dem Monde sich in Kampf einliessen (Finsternisse), aus welchem er nur mit Mühe als Sieger hervorging. Es gab deren vielerlei, welche ihre eigenen Verrichtungen und auch eine gewisse Rangordnung hatten. Zauberer und Hexen bedienten sich ihrer oft, um Personen, welche sie hassten, Schaden zu thun.


Capetus (Gr. M.), einer der vielen Freier der schönen Hippodamia, von deren Vater Oenomaus, der ihn im Wettfahren besiegte, getödtet.


Caphaurus (Gr. M.), Sohn des Amphithemis, eines Sohnes des Apollo, welcher sich in die Nymphe Tritonis verliebte und mit ihr den C. und den Nasamon erzeugte. Er wohnte am Ufer des Mittelmeeres in Libyen, und hatte, durch die Gunst seiner göttlichen Mutter und des Apollo, zahlreiche Heerden. Der Argonaute Canthus wollte auf seiner Rückkehr dieselben rauben, ward aber von dem muthigen C. zurückgewiesen und büsste selbst sein Leben dabei ein.


Caphira (Gr. M.), eine Oceanide; ihr und den Telchinen, den Söhnen der Thalassa, ward von seiner Mutter Rhea der neugeborne Neptun zur Erziehung gegeben. Da die Schwester der Telchinen, Halia, die Erste war, deren Liebe sich Neptun erfreute, so begünstigte er ihre Brüder mit seinem besondern Schutz.


Capita oder Capta (Röm. M.), Beiname der Minerva von ungewisser Ableitung und Bedeutung; nach der erstem Form von caput, das Haupt, entweder, weil sie ein erfinderisches Haupt habe, oder weil sie aus dem Haupte ihres Vaters entsprungen sei, oder, weil Diebstahl in ihrem Tempel mit dem Kopfe gebüsst werde; nach der zweiten Form, welche eine Gefangene bedeutet, weil ihr Bild mit gefangenen Faliskern nach Rom gekommen sei.


Capitolina (Röm. M.), Beiname der Venus von ihrem prächtigen Tempel auf dem Capitolium.


Capitolinische Spiele (Röm. M.), feierliche Spiele, welche zu Ehren des Jupiter und zum Andenken an die

nur aus den edelsten Geschlechtern genommen und genossen hoher Ehre und Auszeichnung.


Canethus (Gr. M.) 1) Sohn des Lycaon, von Jupiter mit dem Blitz zerschmettert, als er den bösen Vater in einen Wolf verwandelte. – 2) C., aus Euböa, der Vater des Argonauten Canthus.


Caeneus (Gr. M.), Sohn des Lapithen Elatus, von Geburt ein Mädchen, Cänis genannt, aber von Neptun, dem sie ihre Liebe und Umarmung geschenkt, wofür er ihr eine Bitte erfüllen wollte, in einen unverwundbaren Mann verwandelt, soll die Jagd auf den calydonischen Eber mitgemacht haben, zeichnete sich aber besonders auf der Hochzeit des Pirithous, bei dem Kampfe der Lapithen und Centauren, aus, indem er nacheinander sechs dieser wilden Halbmenschen erlegte, bis Monychus ihn mit auf ihn geschleuderten Baumstämmen zu Boden warf. Die Mythe lässt es zweifelhaft, ob die ungeheure Last ihn in die Tiefen des Orcus gedrückt, oder ob er als Vogel in die Lüfte gelangt und zum Olympus geschwebt.


Canobeus (Gr. M.). Als Hercules einst das delphische Orakel befragte, wollte die Pythia ihm keinen Spruch geben, weil er von dem Morde des Iphitus noch nicht gereinigt war. Da machte er Miene, einen goldenen, dem Apollo heiligen Dreifuss aus dem Tempel hinwegzutragen, worauf die Priesterin erschrocken ausrief: Das ist ein anderer Hercules, der tirynthische, nicht der canobische! worauf, zufrieden mit diesem Ausspruch, der Halbgott seinen Raub wieder zurückgab. Vor Hercules wäre also nach dieser Sage ein ägyptischer Hercules, aus Canobus, nach Delphi gekommen. Ein Heiligthum des Hercules wird an der canobischen Mündung des Nil erwähnt.


Canobus, Fig. 66 (Aegypt. M.), ursprünglich Name einer Stadt, nahe an einer der Mündungen des Nil, welche davon die canobische heisst: dann wurde ein C. erdichtet, welcher als Steuermann mit Menelaus nach Aegypten


Fig. 66.
gekommen, und zu dessen Ehren die Stadt C. von den Spartanern benannt worden sei. Ihm gesellte man ein Weib Menuthis zu (Name eines Fleckens in der Nähe der Stadt C.), und diese beiden sollen am Gestade, zehn Meilen von der Stadt, göttlich verehrt worden sein. Den Namen C. gab man dann auch einer Art von Krügen mit kurzen Füssen, weitem Bauch, engem Hals und einem Kopf darauf, welche zum Seihen des Nilwassers dienten und das Bild des angeblichen Gottes C. sein sollten. In später Zeit erzählte man, das Schiff des Osiris sei dasselbe gewesen, das die Griechen Argo genannt hätten, C. sei sein Steuermann gewesen, und beide, Schiff und Steuermann, seien als Sterne an den Himmel versetzt. Der grosse Stern dieses schönen Bildes heisst C. und steht am Steuerruder. Strabo sagt: »Es ist hier (zu Canobus) ein Tempel des Serapis, der mit so vieler Ehrfurcht besucht wird, dass auch die würdigsten Männer sich sehr ehrerbietig in seinem Dienst beweisen, und oft hier im Tempel schlafen, um für sich und Andere die Zukunft zu erfahren. Dieser Tempel des Serapis soll nun ein Tempel des C. gewesen sein, und dieser mit seiner dickbäuchigen Gestalt war, nach freilich sehr schwankenden Schlüssen, ein Symbol der Fruchtbarkeit, und sein Gebrauch zu Wassergefässen eine Heiligung sowohl, als eine Reinigung des Nilwassers.


Cantharus (Gr. M.), ein attischer Heros, von welchem eine der drei Anfurten des Hafens Piräeus den Namen hatte.


Canthus (Gr. M.), Sohn des Canethus, schloss sich an die Argonauten an, und ward bei seiner Rückkehr von einem libyschen Heerdenbesitzer, Caphaurus, dessen Vieh er rauben wollte, erschlagen.


Capaneus (Gr. M.), einer der sieben Fürsten, welche mit Adrastus vor Theben zogen. Ihm ward der Angriff auf das ogygische Thor übertragen, und prahlend rief er vor dem allgemeinen Sturms aus, dass er die Stadt selbst gegen Jupiters Willen erobern wolle, worauf ihn ein Blitz aus heiterem Himmel zu Boden stürzte. Als sein Leichnam auf dem Scheiterhaufen lag, und dieser in Flammen stand, warf sich seine Gattin Evadne in dieselben, um mit dem geliebten Manne zugleich verzehrt zu werden. C. hatte von der Evadne nur einen Sohn, Sthenelus, welcher sich bei dem zweiten Kriege gegen Theben unter den Epigonen (s. d.) besonders auszeichnete.


Capeete (Finn. M.), Kobolde, Luftgeister, welche grosse Macht hatten und sogar mit dem Monde sich in Kampf einliessen (Finsternisse), aus welchem er nur mit Mühe als Sieger hervorging. Es gab deren vielerlei, welche ihre eigenen Verrichtungen und auch eine gewisse Rangordnung hatten. Zauberer und Hexen bedienten sich ihrer oft, um Personen, welche sie hassten, Schaden zu thun.


Capetus (Gr. M.), einer der vielen Freier der schönen Hippodamia, von deren Vater Oenomaus, der ihn im Wettfahren besiegte, getödtet.


Caphaurus (Gr. M.), Sohn des Amphithemis, eines Sohnes des Apollo, welcher sich in die Nymphe Tritonis verliebte und mit ihr den C. und den Nasamon erzeugte. Er wohnte am Ufer des Mittelmeeres in Libyen, und hatte, durch die Gunst seiner göttlichen Mutter und des Apollo, zahlreiche Heerden. Der Argonaute Canthus wollte auf seiner Rückkehr dieselben rauben, ward aber von dem muthigen C. zurückgewiesen und büsste selbst sein Leben dabei ein.


Caphira (Gr. M.), eine Oceanide; ihr und den Telchinen, den Söhnen der Thalassa, ward von seiner Mutter Rhea der neugeborne Neptun zur Erziehung gegeben. Da die Schwester der Telchinen, Halia, die Erste war, deren Liebe sich Neptun erfreute, so begünstigte er ihre Brüder mit seinem besondern Schutz.


Capita oder Capta (Röm. M.), Beiname der Minerva von ungewisser Ableitung und Bedeutung; nach der erstem Form von caput, das Haupt, entweder, weil sie ein erfinderisches Haupt habe, oder weil sie aus dem Haupte ihres Vaters entsprungen sei, oder, weil Diebstahl in ihrem Tempel mit dem Kopfe gebüsst werde; nach der zweiten Form, welche eine Gefangene bedeutet, weil ihr Bild mit gefangenen Faliskern nach Rom gekommen sei.


Capitolina (Röm. M.), Beiname der Venus von ihrem prächtigen Tempel auf dem Capitolium.


Capitolinische Spiele (Röm. M.), feierliche Spiele, welche zu Ehren des Jupiter und zum Andenken an die

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[123/0193] nur aus den edelsten Geschlechtern genommen und genossen hoher Ehre und Auszeichnung. Canethus (Gr. M.) 1) Sohn des Lycaon, von Jupiter mit dem Blitz zerschmettert, als er den bösen Vater in einen Wolf verwandelte. – 2) C., aus Euböa, der Vater des Argonauten Canthus. Caeneus (Gr. M.), Sohn des Lapithen Elatus, von Geburt ein Mädchen, Cänis genannt, aber von Neptun, dem sie ihre Liebe und Umarmung geschenkt, wofür er ihr eine Bitte erfüllen wollte, in einen unverwundbaren Mann verwandelt, soll die Jagd auf den calydonischen Eber mitgemacht haben, zeichnete sich aber besonders auf der Hochzeit des Pirithous, bei dem Kampfe der Lapithen und Centauren, aus, indem er nacheinander sechs dieser wilden Halbmenschen erlegte, bis Monychus ihn mit auf ihn geschleuderten Baumstämmen zu Boden warf. Die Mythe lässt es zweifelhaft, ob die ungeheure Last ihn in die Tiefen des Orcus gedrückt, oder ob er als Vogel in die Lüfte gelangt und zum Olympus geschwebt. Canobeus (Gr. M.). Als Hercules einst das delphische Orakel befragte, wollte die Pythia ihm keinen Spruch geben, weil er von dem Morde des Iphitus noch nicht gereinigt war. Da machte er Miene, einen goldenen, dem Apollo heiligen Dreifuss aus dem Tempel hinwegzutragen, worauf die Priesterin erschrocken ausrief: Das ist ein anderer Hercules, der tirynthische, nicht der canobische! worauf, zufrieden mit diesem Ausspruch, der Halbgott seinen Raub wieder zurückgab. Vor Hercules wäre also nach dieser Sage ein ägyptischer Hercules, aus Canobus, nach Delphi gekommen. Ein Heiligthum des Hercules wird an der canobischen Mündung des Nil erwähnt. Canobus, Fig. 66 (Aegypt. M.), ursprünglich Name einer Stadt, nahe an einer der Mündungen des Nil, welche davon die canobische heisst: dann wurde ein C. erdichtet, welcher als Steuermann mit Menelaus nach Aegypten [Abbildung Fig. 66. ] gekommen, und zu dessen Ehren die Stadt C. von den Spartanern benannt worden sei. Ihm gesellte man ein Weib Menuthis zu (Name eines Fleckens in der Nähe der Stadt C.), und diese beiden sollen am Gestade, zehn Meilen von der Stadt, göttlich verehrt worden sein. Den Namen C. gab man dann auch einer Art von Krügen mit kurzen Füssen, weitem Bauch, engem Hals und einem Kopf darauf, welche zum Seihen des Nilwassers dienten und das Bild des angeblichen Gottes C. sein sollten. In später Zeit erzählte man, das Schiff des Osiris sei dasselbe gewesen, das die Griechen Argo genannt hätten, C. sei sein Steuermann gewesen, und beide, Schiff und Steuermann, seien als Sterne an den Himmel versetzt. Der grosse Stern dieses schönen Bildes heisst C. und steht am Steuerruder. Strabo sagt: »Es ist hier (zu Canobus) ein Tempel des Serapis, der mit so vieler Ehrfurcht besucht wird, dass auch die würdigsten Männer sich sehr ehrerbietig in seinem Dienst beweisen, und oft hier im Tempel schlafen, um für sich und Andere die Zukunft zu erfahren. Dieser Tempel des Serapis soll nun ein Tempel des C. gewesen sein, und dieser mit seiner dickbäuchigen Gestalt war, nach freilich sehr schwankenden Schlüssen, ein Symbol der Fruchtbarkeit, und sein Gebrauch zu Wassergefässen eine Heiligung sowohl, als eine Reinigung des Nilwassers. Cantharus (Gr. M.), ein attischer Heros, von welchem eine der drei Anfurten des Hafens Piräeus den Namen hatte. Canthus (Gr. M.), Sohn des Canethus, schloss sich an die Argonauten an, und ward bei seiner Rückkehr von einem libyschen Heerdenbesitzer, Caphaurus, dessen Vieh er rauben wollte, erschlagen. Capaneus (Gr. M.), einer der sieben Fürsten, welche mit Adrastus vor Theben zogen. Ihm ward der Angriff auf das ogygische Thor übertragen, und prahlend rief er vor dem allgemeinen Sturms aus, dass er die Stadt selbst gegen Jupiters Willen erobern wolle, worauf ihn ein Blitz aus heiterem Himmel zu Boden stürzte. Als sein Leichnam auf dem Scheiterhaufen lag, und dieser in Flammen stand, warf sich seine Gattin Evadne in dieselben, um mit dem geliebten Manne zugleich verzehrt zu werden. C. hatte von der Evadne nur einen Sohn, Sthenelus, welcher sich bei dem zweiten Kriege gegen Theben unter den Epigonen (s. d.) besonders auszeichnete. Capeete (Finn. M.), Kobolde, Luftgeister, welche grosse Macht hatten und sogar mit dem Monde sich in Kampf einliessen (Finsternisse), aus welchem er nur mit Mühe als Sieger hervorging. Es gab deren vielerlei, welche ihre eigenen Verrichtungen und auch eine gewisse Rangordnung hatten. Zauberer und Hexen bedienten sich ihrer oft, um Personen, welche sie hassten, Schaden zu thun. Capetus (Gr. M.), einer der vielen Freier der schönen Hippodamia, von deren Vater Oenomaus, der ihn im Wettfahren besiegte, getödtet. Caphaurus (Gr. M.), Sohn des Amphithemis, eines Sohnes des Apollo, welcher sich in die Nymphe Tritonis verliebte und mit ihr den C. und den Nasamon erzeugte. Er wohnte am Ufer des Mittelmeeres in Libyen, und hatte, durch die Gunst seiner göttlichen Mutter und des Apollo, zahlreiche Heerden. Der Argonaute Canthus wollte auf seiner Rückkehr dieselben rauben, ward aber von dem muthigen C. zurückgewiesen und büsste selbst sein Leben dabei ein. Caphira (Gr. M.), eine Oceanide; ihr und den Telchinen, den Söhnen der Thalassa, ward von seiner Mutter Rhea der neugeborne Neptun zur Erziehung gegeben. Da die Schwester der Telchinen, Halia, die Erste war, deren Liebe sich Neptun erfreute, so begünstigte er ihre Brüder mit seinem besondern Schutz. Capita oder Capta (Röm. M.), Beiname der Minerva von ungewisser Ableitung und Bedeutung; nach der erstem Form von caput, das Haupt, entweder, weil sie ein erfinderisches Haupt habe, oder weil sie aus dem Haupte ihres Vaters entsprungen sei, oder, weil Diebstahl in ihrem Tempel mit dem Kopfe gebüsst werde; nach der zweiten Form, welche eine Gefangene bedeutet, weil ihr Bild mit gefangenen Faliskern nach Rom gekommen sei. Capitolina (Röm. M.), Beiname der Venus von ihrem prächtigen Tempel auf dem Capitolium. Capitolinische Spiele (Röm. M.), feierliche Spiele, welche zu Ehren des Jupiter und zum Andenken an die

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/193>, abgerufen am 18.12.2024.