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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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Morgenstern. Er hatte eine eigene Capelle in der Umfangsmauer des grossen Sonnentempels, worin ihm Opfer aller Art gebracht wurden. Seinen Namen hatte er von seinem Bilde, welches mit langen, krausen Haaren (Symbol der Strahlen) von Gold dargestellt wurde. Als steter Begleiter der Sonne hiess er auch Page derselben.


Chason (Slav. M.). In Böhmen und Mähren ward die Sonne unter diesem Namen angebetet.


Chattun Erdeni (Lamaismus), "die weisse Jungfrau"; ein auf Gold gemaltes Bild, zu den sieben Dolon Erdeni, den Heiligthümern der lamaischen Tempel, gehörig; sie werden alle auf dem Altar vor dem eigentlichen Götterbilde aufgestellt.


Chautrun. S. Gudrun.


Chavarigten, eine muhamedanische Secte, welche nicht an Muhameds Unfehlbarkeit glaubt.


Chederles (Orient. M.), ein türkischer Held, ähnlich dem heiligen Georg der Christen, und, wie man nicht ohne Grund vermuthet, diesem nachgebildet und auf Art der Morgenländer ausgeschmückt.


Chelidonia (Gr. M.), ein Knabenfest auf Rhodus. Die Knaben gingen von Haus zu Haus und baten um eine Gabe, im Namen der Schwalbe (chelidon), indem sie von ihrer den Frühling verkündigenden Wiederkehr ein Lied sangen.


Chelidonis (Gr. M.), Tochter des Pandareus, welche durch ihren Schwager Polytechnus entehrt und auf die grausamste Weise verstümmelt, nach erlangter Rache aber von den Göttern in eine Schwalbe verwandelt wurde. (S. Aedon)


Chelone (Gr. M.), eine Nymphe, welche Mercur in eine Schildkröte verwandelte, da sie die Einzige gewesen, welche nicht bei Jupiters Vermählung erschien und noch gar des Götterpaares spottete.


Chemiin (M. der südamerikanischen Völker), bei den Karaiben der grosse Geist, welcher Himmel und Erde erschaffen hat. Er ist erhaben über alles Zeitliche; die bösen Thaten der Menschen erzürnen ihn so wenig, als die guten ihn erfreuen; gleichgültig gegen alles Untergeordnete, geniesst er seiner eigenen Glückseligkeit. Die Karaiben verehren ihn nicht durch irgend einen Cultus, sie gedenken nur seiner im Herzen, weil er ihrer Opfer nicht bedarf. Denselben Namen führen die guten Geister, welche die Frauen nach dem Tode in den Himmel führen.


Chera (Gr. M.), "die Wittwe", eine Benennung, welche Juno erhielt, weil sie sich einst im Zorne über Jupiters Untreue von diesem getrennt hatte, oder weil sie, eifersüchtig auf seine Schöpferkraft, durch welche er Minerva, ohne Zuthun des andern Geschlechts, aus sich selbst geboren hatte, dasselbe leisten wollte, sich von ihrem Gatten entfernte und dann nach zwölf Monden einen furchtbaren Riesen gebar, den Typhon, nach Anderen den Vulcan.


Cheromachus (Gr. M.), Sohn des Electryon, welcher nebst allen seinen Brüdern gegen die Söhne des Pterelaus blieb, als diese Letzteren die Rinder seines Vaters zu entführen kamen.


Chersibius (Gr. M.), Sohn des Hercules und der Megara, welchen sein Vater in der Raserei, die Juno über ihn geschickt, sammt Mutter und Geschwistern mit seinen Pfeilen erschoss.


Chersidamas (Gr. M.), 1) Sohn des Priamus, welchen Ulysses vor Troja erlegte, indem er ihm unter dem buckligen Schild den Speer in den Nabel rannte. - 2) Ch., Sohn des Pterelaus, welcher gegen die Electryoniden blieb, als er mit seinen Brüdern des Königs Electryon Heerden zu rauben kam.


Chersis (Gr. M.), eine der drei Schwestern, welche man Gräen nennt, Töchter des Phorcys und der Ceto. Sie hatten alle drei gemeinschaftlich nur einen Zahn und ein Auge.


Cherubim (Israelit. Rel.). Die Ch., die im Allerheiligsten zum Schmuck des Gnadenstuhls dienten, und auch ausserdem ein Hauptschmuck im Tempel waren, hatten ursprünglich eine sinnbildliche Bedeutung, welche jedoch für uns zweifelhaft geworden ist, weil das Grundwesen ihrer Gestalt nirgends angegeben wird. Im ersten Buche Mose heisst es zwar: "Gott lagerte vor dem Garten Eden den Cherub mit einem blossen hauenden Schwerte", doch waren die Ch. (diess ist die hebräische Form der Mehrzahl) ursprünglich keine Engel, welche es als selbstständige persönliche Geister im Mosaismus gar nicht gab, sondern erst eine spätere Zeit, des Wesens der Ch. unkundig, fasste sie als solche auf. Sie hatten Flügel, welche bei den Orientalen ein Symbol des Schutzes waren. Ueber die Gestalt erfahren wir nur Weniges, und dieses zeigt uns eine Mischgestalt. In seiner eigentlichen Gestalt, mit einem Kopfe, scheint der Cherub kein menschliches Angesicht gehabt zu haben; denn Ezechiel sagt: "Ich sah vier Räder, voller Augen; ein jegliches hatte vier Angesichter; das erste war wie ein Cherub, das andere wie ein Mensch, das dritte ein Löwe und das vierte ein Adler." Ein andermal sagt er: "Ihre Angesichter zur rechten Seite waren gleich einem Menschen und Löwen, aber zur linken Seite gleich einem Ochsen und Adler." Uebrigens stammen von den vier zuletzt angeführten Angesichtern der Cherubs-Gestalt die bekannten vier Abzeichen der vier Evangelisten: der Engelskopf bei Matthäus, der Löwe bei Marcus, der Stier bei Lucas und der Adler bei Johannes.


Chesias (Gr. M.), 1) Beiname der Diana, von Chesium, einem Vorgebirge auf der Insel Samos. - 2) Ch., eine Nymphe, welche dem samischen Flussgott Imbrasus die Ocyrrhoe gebar.


Chiacin (M. der Lamaiten), einer von den Lahen oder himmlischen Geistern, der mit seinem Glanze den Leib der Mutter des Cio Conciao so durchstrahlte, dass er ganz rein und durchsichtig, aller irdischen Stoffe frei und ledig wurde, denn die Lahen sind so glänzend und rein dass allein von denjenigen derselben, welche die Sonne bewohnen, dieser Himmelskörper strahlt und leuchtet.


Chia Nom Nangva (M. der Lamaiten), einer der sechzehn Räume, welche die Welt umschliessen, und zur Wohnung der Lahen oder reinen himmlichen Geister dienen. Hier erfreuen sie sich an Allem, was die Sinne ergötzt, an Speise und Trank, an Kleiderpracht u. s. w. In den vier höheren Regionen geniessen sie einer weniger materiellen Glückseligkeit.


Chichikue (oder Astaouen), die Klapper, das einzige musicalische Instrument der nordamerikanischen Wilden, besteht entweder aus einem hohlen Kürbiss, oder aus einer Schildkrötenschale, an einem Handgriff befestigt, mit Steinchen gefüllt, so dass sie beim Schütteln einen klappernden Ton gibt; sie wird bei religiösen und Freuden-Tänzen gebraucht.


Chicomatte (Mex. M.), eine Gottheit, deren Fest im zweiten Monat, Tlakaxipehualitztli, gefeiert wurde. Unbekannt ist, was sie regierte.


Chidr (M. der Orient.), nach arabischer Sage Feldherr eines altpersischen Herrschers Kheikhobad, und ein Prophet, der, da er aus der Lebensquelle getrunken, nun bis zum jüngsten Tage lebt. Alexander d. G. suchte diese Quelle der ewigen Jugend, welche im Caucasus liegen sollte, doch vergeblich. Dieses Ch. wird auf eine höchst anmuthige Art Erwähnung gethan von Rückert in dem Gedichte, das mit dem Namen desselben überschrieben ist.


Chilam Cambol (M. der westind. Völker.), soll ein grosser Prophet in Yukatan geheissen haben, der den Einwohnern befahl, die Lehre der bärtigen Männer, welche über das Meer kommen und das Kreuz bringen würden, als die ihre anzuerkennen und ihnen zu gehorchen.


Chimaera (Gr. M.), ein Ungeheuer, erzeugt von Typhon und der Echidna, wird gewöhnlich als ein Löwe abgebildet, der einen zweiten Kopf, den einer Ziege, hat; Bellerophon musste im Auftrag des Königs Jobates in Lycien das Ungeheuer bekämpfen, was nur durch Hülfe der Minerva möglich ward. Die Göttin gab dem kühnen Jüngling zu diesem Strauss den Pegasus (s. d.), und von diesem herab, aus der Luft, ward das Unthier besiegt: nach Anderen dadurch, dass Bellerophon ihr seinen Speer in den Rachen stiess, an dem Blei befestigt war, welches von dem Feuer, das die Ch. ausspie, in Fluss kam und sie tödtete.


Chimaereus (Gr. M.), Sohn des Prometheus und der Plejade Celäno, Bruder des Lycus. Beide Brüder lagen vor Troja begraben, und auf ihrem Grube mussten einst die Lacedämonier opfern, um von einer Pest befreit zu werden.


Chimalli (Mex. M.), die heiligen, von Priestern geweihten Schilde, die ganz rund, von elastischem Rohre

Morgenstern. Er hatte eine eigene Capelle in der Umfangsmauer des grossen Sonnentempels, worin ihm Opfer aller Art gebracht wurden. Seinen Namen hatte er von seinem Bilde, welches mit langen, krausen Haaren (Symbol der Strahlen) von Gold dargestellt wurde. Als steter Begleiter der Sonne hiess er auch Page derselben.


Chason (Slav. M.). In Böhmen und Mähren ward die Sonne unter diesem Namen angebetet.


Chattun Erdeni (Lamaismus), »die weisse Jungfrau«; ein auf Gold gemaltes Bild, zu den sieben Dolon Erdeni, den Heiligthümern der lamaischen Tempel, gehörig; sie werden alle auf dem Altar vor dem eigentlichen Götterbilde aufgestellt.


Chautrun. S. Gudrun.


Chavarigten, eine muhamedanische Secte, welche nicht an Muhameds Unfehlbarkeit glaubt.


Chederles (Orient. M.), ein türkischer Held, ähnlich dem heiligen Georg der Christen, und, wie man nicht ohne Grund vermuthet, diesem nachgebildet und auf Art der Morgenländer ausgeschmückt.


Chelidonia (Gr. M.), ein Knabenfest auf Rhodus. Die Knaben gingen von Haus zu Haus und baten um eine Gabe, im Namen der Schwalbe (chelidôn), indem sie von ihrer den Frühling verkündigenden Wiederkehr ein Lied sangen.


Chelidonis (Gr. M.), Tochter des Pandareus, welche durch ihren Schwager Polytechnus entehrt und auf die grausamste Weise verstümmelt, nach erlangter Rache aber von den Göttern in eine Schwalbe verwandelt wurde. (S. Aëdon)


Chelone (Gr. M.), eine Nymphe, welche Mercur in eine Schildkröte verwandelte, da sie die Einzige gewesen, welche nicht bei Jupiters Vermählung erschien und noch gar des Götterpaares spottete.


Chemiin (M. der südamerikanischen Völker), bei den Karaiben der grosse Geist, welcher Himmel und Erde erschaffen hat. Er ist erhaben über alles Zeitliche; die bösen Thaten der Menschen erzürnen ihn so wenig, als die guten ihn erfreuen; gleichgültig gegen alles Untergeordnete, geniesst er seiner eigenen Glückseligkeit. Die Karaiben verehren ihn nicht durch irgend einen Cultus, sie gedenken nur seiner im Herzen, weil er ihrer Opfer nicht bedarf. Denselben Namen führen die guten Geister, welche die Frauen nach dem Tode in den Himmel führen.


Chera (Gr. M.), »die Wittwe«, eine Benennung, welche Juno erhielt, weil sie sich einst im Zorne über Jupiters Untreue von diesem getrennt hatte, oder weil sie, eifersüchtig auf seine Schöpferkraft, durch welche er Minerva, ohne Zuthun des andern Geschlechts, aus sich selbst geboren hatte, dasselbe leisten wollte, sich von ihrem Gatten entfernte und dann nach zwölf Monden einen furchtbaren Riesen gebar, den Typhon, nach Anderen den Vulcan.


Cheromachus (Gr. M.), Sohn des Electryon, welcher nebst allen seinen Brüdern gegen die Söhne des Pterelaus blieb, als diese Letzteren die Rinder seines Vaters zu entführen kamen.


Chersibius (Gr. M.), Sohn des Hercules und der Megara, welchen sein Vater in der Raserei, die Juno über ihn geschickt, sammt Mutter und Geschwistern mit seinen Pfeilen erschoss.


Chersidamas (Gr. M.), 1) Sohn des Priamus, welchen Ulysses vor Troja erlegte, indem er ihm unter dem buckligen Schild den Speer in den Nabel rannte. – 2) Ch., Sohn des Pterelaus, welcher gegen die Electryoniden blieb, als er mit seinen Brüdern des Königs Electryon Heerden zu rauben kam.


Chersis (Gr. M.), eine der drei Schwestern, welche man Gräen nennt, Töchter des Phorcys und der Ceto. Sie hatten alle drei gemeinschaftlich nur einen Zahn und ein Auge.


Cherubim (Israelit. Rel.). Die Ch., die im Allerheiligsten zum Schmuck des Gnadenstuhls dienten, und auch ausserdem ein Hauptschmuck im Tempel waren, hatten ursprünglich eine sinnbildliche Bedeutung, welche jedoch für uns zweifelhaft geworden ist, weil das Grundwesen ihrer Gestalt nirgends angegeben wird. Im ersten Buche Mose heisst es zwar: »Gott lagerte vor dem Garten Eden den Cherub mit einem blossen hauenden Schwerte«, doch waren die Ch. (diess ist die hebräische Form der Mehrzahl) ursprünglich keine Engel, welche es als selbstständige persönliche Geister im Mosaismus gar nicht gab, sondern erst eine spätere Zeit, des Wesens der Ch. unkundig, fasste sie als solche auf. Sie hatten Flügel, welche bei den Orientalen ein Symbol des Schutzes waren. Ueber die Gestalt erfahren wir nur Weniges, und dieses zeigt uns eine Mischgestalt. In seiner eigentlichen Gestalt, mit einem Kopfe, scheint der Cherub kein menschliches Angesicht gehabt zu haben; denn Ezechiel sagt: »Ich sah vier Räder, voller Augen; ein jegliches hatte vier Angesichter; das erste war wie ein Cherub, das andere wie ein Mensch, das dritte ein Löwe und das vierte ein Adler.« Ein andermal sagt er: »Ihre Angesichter zur rechten Seite waren gleich einem Menschen und Löwen, aber zur linken Seite gleich einem Ochsen und Adler.« Uebrigens stammen von den vier zuletzt angeführten Angesichtern der Cherubs-Gestalt die bekannten vier Abzeichen der vier Evangelisten: der Engelskopf bei Matthäus, der Löwe bei Marcus, der Stier bei Lucas und der Adler bei Johannes.


Chesias (Gr. M.), 1) Beiname der Diana, von Chesium, einem Vorgebirge auf der Insel Samos. – 2) Ch., eine Nymphe, welche dem samischen Flussgott Imbrasus die Ocyrrhoë gebar.


Chiacin (M. der Lamaiten), einer von den Lahen oder himmlischen Geistern, der mit seinem Glanze den Leib der Mutter des Cio Conciao so durchstrahlte, dass er ganz rein und durchsichtig, aller irdischen Stoffe frei und ledig wurde, denn die Lahen sind so glänzend und rein dass allein von denjenigen derselben, welche die Sonne bewohnen, dieser Himmelskörper strahlt und leuchtet.


Chia Nom Nangva (M. der Lamaiten), einer der sechzehn Räume, welche die Welt umschliessen, und zur Wohnung der Lahen oder reinen himmlichen Geister dienen. Hier erfreuen sie sich an Allem, was die Sinne ergötzt, an Speise und Trank, an Kleiderpracht u. s. w. In den vier höheren Regionen geniessen sie einer weniger materiellen Glückseligkeit.


Chichikue (oder Astaouen), die Klapper, das einzige musicalische Instrument der nordamerikanischen Wilden, besteht entweder aus einem hohlen Kürbiss, oder aus einer Schildkrötenschale, an einem Handgriff befestigt, mit Steinchen gefüllt, so dass sie beim Schütteln einen klappernden Ton gibt; sie wird bei religiösen und Freuden-Tänzen gebraucht.


Chicomatte (Mex. M.), eine Gottheit, deren Fest im zweiten Monat, Tlakaxipehualitztli, gefeiert wurde. Unbekannt ist, was sie regierte.


Chidr (M. der Orient.), nach arabischer Sage Feldherr eines altpersischen Herrschers Kheikhobad, und ein Prophet, der, da er aus der Lebensquelle getrunken, nun bis zum jüngsten Tage lebt. Alexander d. G. suchte diese Quelle der ewigen Jugend, welche im Caucasus liegen sollte, doch vergeblich. Dieses Ch. wird auf eine höchst anmuthige Art Erwähnung gethan von Rückert in dem Gedichte, das mit dem Namen desselben überschrieben ist.


Chilam Cambol (M. der westind. Völker.), soll ein grosser Prophet in Yukatan geheissen haben, der den Einwohnern befahl, die Lehre der bärtigen Männer, welche über das Meer kommen und das Kreuz bringen würden, als die ihre anzuerkennen und ihnen zu gehorchen.


Chimaera (Gr. M.), ein Ungeheuer, erzeugt von Typhon und der Echidna, wird gewöhnlich als ein Löwe abgebildet, der einen zweiten Kopf, den einer Ziege, hat; Bellerophon musste im Auftrag des Königs Jobates in Lycien das Ungeheuer bekämpfen, was nur durch Hülfe der Minerva möglich ward. Die Göttin gab dem kühnen Jüngling zu diesem Strauss den Pegasus (s. d.), und von diesem herab, aus der Luft, ward das Unthier besiegt: nach Anderen dadurch, dass Bellerophon ihr seinen Speer in den Rachen stiess, an dem Blei befestigt war, welches von dem Feuer, das die Ch. ausspie, in Fluss kam und sie tödtete.


Chimaereus (Gr. M.), Sohn des Prometheus und der Plejade Celäno, Bruder des Lycus. Beide Brüder lagen vor Troja begraben, und auf ihrem Grube mussten einst die Lacedämonier opfern, um von einer Pest befreit zu werden.


Chimalli (Mex. M.), die heiligen, von Priestern geweihten Schilde, die ganz rund, von elastischem Rohre

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[134/0204] Morgenstern. Er hatte eine eigene Capelle in der Umfangsmauer des grossen Sonnentempels, worin ihm Opfer aller Art gebracht wurden. Seinen Namen hatte er von seinem Bilde, welches mit langen, krausen Haaren (Symbol der Strahlen) von Gold dargestellt wurde. Als steter Begleiter der Sonne hiess er auch Page derselben. Chason (Slav. M.). In Böhmen und Mähren ward die Sonne unter diesem Namen angebetet. Chattun Erdeni (Lamaismus), »die weisse Jungfrau«; ein auf Gold gemaltes Bild, zu den sieben Dolon Erdeni, den Heiligthümern der lamaischen Tempel, gehörig; sie werden alle auf dem Altar vor dem eigentlichen Götterbilde aufgestellt. Chautrun. S. Gudrun. Chavarigten, eine muhamedanische Secte, welche nicht an Muhameds Unfehlbarkeit glaubt. Chederles (Orient. M.), ein türkischer Held, ähnlich dem heiligen Georg der Christen, und, wie man nicht ohne Grund vermuthet, diesem nachgebildet und auf Art der Morgenländer ausgeschmückt. Chelidonia (Gr. M.), ein Knabenfest auf Rhodus. Die Knaben gingen von Haus zu Haus und baten um eine Gabe, im Namen der Schwalbe (chelidôn), indem sie von ihrer den Frühling verkündigenden Wiederkehr ein Lied sangen. Chelidonis (Gr. M.), Tochter des Pandareus, welche durch ihren Schwager Polytechnus entehrt und auf die grausamste Weise verstümmelt, nach erlangter Rache aber von den Göttern in eine Schwalbe verwandelt wurde. (S. Aëdon) Chelone (Gr. M.), eine Nymphe, welche Mercur in eine Schildkröte verwandelte, da sie die Einzige gewesen, welche nicht bei Jupiters Vermählung erschien und noch gar des Götterpaares spottete. Chemiin (M. der südamerikanischen Völker), bei den Karaiben der grosse Geist, welcher Himmel und Erde erschaffen hat. Er ist erhaben über alles Zeitliche; die bösen Thaten der Menschen erzürnen ihn so wenig, als die guten ihn erfreuen; gleichgültig gegen alles Untergeordnete, geniesst er seiner eigenen Glückseligkeit. Die Karaiben verehren ihn nicht durch irgend einen Cultus, sie gedenken nur seiner im Herzen, weil er ihrer Opfer nicht bedarf. Denselben Namen führen die guten Geister, welche die Frauen nach dem Tode in den Himmel führen. Chera (Gr. M.), »die Wittwe«, eine Benennung, welche Juno erhielt, weil sie sich einst im Zorne über Jupiters Untreue von diesem getrennt hatte, oder weil sie, eifersüchtig auf seine Schöpferkraft, durch welche er Minerva, ohne Zuthun des andern Geschlechts, aus sich selbst geboren hatte, dasselbe leisten wollte, sich von ihrem Gatten entfernte und dann nach zwölf Monden einen furchtbaren Riesen gebar, den Typhon, nach Anderen den Vulcan. Cheromachus (Gr. M.), Sohn des Electryon, welcher nebst allen seinen Brüdern gegen die Söhne des Pterelaus blieb, als diese Letzteren die Rinder seines Vaters zu entführen kamen. Chersibius (Gr. M.), Sohn des Hercules und der Megara, welchen sein Vater in der Raserei, die Juno über ihn geschickt, sammt Mutter und Geschwistern mit seinen Pfeilen erschoss. Chersidamas (Gr. M.), 1) Sohn des Priamus, welchen Ulysses vor Troja erlegte, indem er ihm unter dem buckligen Schild den Speer in den Nabel rannte. – 2) Ch., Sohn des Pterelaus, welcher gegen die Electryoniden blieb, als er mit seinen Brüdern des Königs Electryon Heerden zu rauben kam. Chersis (Gr. M.), eine der drei Schwestern, welche man Gräen nennt, Töchter des Phorcys und der Ceto. Sie hatten alle drei gemeinschaftlich nur einen Zahn und ein Auge. Cherubim (Israelit. Rel.). Die Ch., die im Allerheiligsten zum Schmuck des Gnadenstuhls dienten, und auch ausserdem ein Hauptschmuck im Tempel waren, hatten ursprünglich eine sinnbildliche Bedeutung, welche jedoch für uns zweifelhaft geworden ist, weil das Grundwesen ihrer Gestalt nirgends angegeben wird. Im ersten Buche Mose heisst es zwar: »Gott lagerte vor dem Garten Eden den Cherub mit einem blossen hauenden Schwerte«, doch waren die Ch. (diess ist die hebräische Form der Mehrzahl) ursprünglich keine Engel, welche es als selbstständige persönliche Geister im Mosaismus gar nicht gab, sondern erst eine spätere Zeit, des Wesens der Ch. unkundig, fasste sie als solche auf. Sie hatten Flügel, welche bei den Orientalen ein Symbol des Schutzes waren. Ueber die Gestalt erfahren wir nur Weniges, und dieses zeigt uns eine Mischgestalt. In seiner eigentlichen Gestalt, mit einem Kopfe, scheint der Cherub kein menschliches Angesicht gehabt zu haben; denn Ezechiel sagt: »Ich sah vier Räder, voller Augen; ein jegliches hatte vier Angesichter; das erste war wie ein Cherub, das andere wie ein Mensch, das dritte ein Löwe und das vierte ein Adler.« Ein andermal sagt er: »Ihre Angesichter zur rechten Seite waren gleich einem Menschen und Löwen, aber zur linken Seite gleich einem Ochsen und Adler.« Uebrigens stammen von den vier zuletzt angeführten Angesichtern der Cherubs-Gestalt die bekannten vier Abzeichen der vier Evangelisten: der Engelskopf bei Matthäus, der Löwe bei Marcus, der Stier bei Lucas und der Adler bei Johannes. Chesias (Gr. M.), 1) Beiname der Diana, von Chesium, einem Vorgebirge auf der Insel Samos. – 2) Ch., eine Nymphe, welche dem samischen Flussgott Imbrasus die Ocyrrhoë gebar. Chiacin (M. der Lamaiten), einer von den Lahen oder himmlischen Geistern, der mit seinem Glanze den Leib der Mutter des Cio Conciao so durchstrahlte, dass er ganz rein und durchsichtig, aller irdischen Stoffe frei und ledig wurde, denn die Lahen sind so glänzend und rein dass allein von denjenigen derselben, welche die Sonne bewohnen, dieser Himmelskörper strahlt und leuchtet. Chia Nom Nangva (M. der Lamaiten), einer der sechzehn Räume, welche die Welt umschliessen, und zur Wohnung der Lahen oder reinen himmlichen Geister dienen. Hier erfreuen sie sich an Allem, was die Sinne ergötzt, an Speise und Trank, an Kleiderpracht u. s. w. In den vier höheren Regionen geniessen sie einer weniger materiellen Glückseligkeit. Chichikue (oder Astaouen), die Klapper, das einzige musicalische Instrument der nordamerikanischen Wilden, besteht entweder aus einem hohlen Kürbiss, oder aus einer Schildkrötenschale, an einem Handgriff befestigt, mit Steinchen gefüllt, so dass sie beim Schütteln einen klappernden Ton gibt; sie wird bei religiösen und Freuden-Tänzen gebraucht. Chicomatte (Mex. M.), eine Gottheit, deren Fest im zweiten Monat, Tlakaxipehualitztli, gefeiert wurde. Unbekannt ist, was sie regierte. Chidr (M. der Orient.), nach arabischer Sage Feldherr eines altpersischen Herrschers Kheikhobad, und ein Prophet, der, da er aus der Lebensquelle getrunken, nun bis zum jüngsten Tage lebt. Alexander d. G. suchte diese Quelle der ewigen Jugend, welche im Caucasus liegen sollte, doch vergeblich. Dieses Ch. wird auf eine höchst anmuthige Art Erwähnung gethan von Rückert in dem Gedichte, das mit dem Namen desselben überschrieben ist. Chilam Cambol (M. der westind. Völker.), soll ein grosser Prophet in Yukatan geheissen haben, der den Einwohnern befahl, die Lehre der bärtigen Männer, welche über das Meer kommen und das Kreuz bringen würden, als die ihre anzuerkennen und ihnen zu gehorchen. Chimaera (Gr. M.), ein Ungeheuer, erzeugt von Typhon und der Echidna, wird gewöhnlich als ein Löwe abgebildet, der einen zweiten Kopf, den einer Ziege, hat; Bellerophon musste im Auftrag des Königs Jobates in Lycien das Ungeheuer bekämpfen, was nur durch Hülfe der Minerva möglich ward. Die Göttin gab dem kühnen Jüngling zu diesem Strauss den Pegasus (s. d.), und von diesem herab, aus der Luft, ward das Unthier besiegt: nach Anderen dadurch, dass Bellerophon ihr seinen Speer in den Rachen stiess, an dem Blei befestigt war, welches von dem Feuer, das die Ch. ausspie, in Fluss kam und sie tödtete. Chimaereus (Gr. M.), Sohn des Prometheus und der Plejade Celäno, Bruder des Lycus. Beide Brüder lagen vor Troja begraben, und auf ihrem Grube mussten einst die Lacedämonier opfern, um von einer Pest befreit zu werden. Chimalli (Mex. M.), die heiligen, von Priestern geweihten Schilde, die ganz rund, von elastischem Rohre

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/204>, abgerufen am 23.11.2024.