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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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Crino (Gr. M.), Tochter des alten Trojaners Antenor, soll, gefangen von den Griechen, hinweggeführt worden und ihr Bild auf des Polygnotus Gemälden vorgekommen sein.


Criophorus (Gr. M.), "der Widderträger", Beiname des Mercur zu Tanagra; er erhielt denselben, weil er, um die Pest von der Stadt abzuwenden, einen Widder um dieselbe getragen und dann ihn den grossen Göttern geopfert hatte. Alljährlich ward diess von einem Jüngling wiederholt, der dann denselben Namen führte.


Crisus oder Crissus (Gr. M.), Gründer von Crissa, Sohn des Phocus und Vater des Strophius, welch Letzterer von Agamemnons Schwester, Anaxibia, Vater des Pylades und der Astydamia ward.


Crocale (Gr. M.), Tochter des Ismenus, eine Nymphe im Gefolge der Diana, welcher sie eben im Bade das Haar ordnete, als Actäon (s. d.) sie überraschte.


Crocon (Gr. M.), Gatte der Säsara, einer Tochter des Celeus von Eleusis, Vater der Meganira, welche des Arcas, Königs von Arcadien, Gattin ward.


Crocus (Gr. M.), ein schöner Jüngling, welcher ein Mädchen Smilax liebte; er ward von den Göttern in eine Safranstaude (Crocus), sie in eine Pflanze ihres Namens verwandelt.


Cromcruah, einer der ersten Götzen der Irländer, welcher ganz von Gold gemacht und von zwölf ehernen Götzenbildern umgeben war. Bei der Einführung des Christenthums bestand sein Dienst noch.


Crommyonisches Schwein. S. Phäa.


Cromus (Gr. M.), 1) Sohn des Neptun, von unbekannter Mutter; ihm soll der corinthische Ort Crommyon den Namen verdanken. - 2) C., gab seinen Namen der Stadt Cromi in Arcadien; er war ein Sohn des verruchten Lycaon.


Cronius (Gr. M.), 1) Freier der schönen Hippodamia, Tochter des Oenomaus, wagte den Wettlauf mit dem Vater, ward von dessen unbesiegbaren Pferden eingeholt und von seiner Lanze durchbohrt. - 2) C., Sohn einer Nymphe Himalia auf Cyprus und des Jupiter.


Crosmus (Gr. M.), ein trojanischer Krieger, welcher von der Hand des Meges, Sohnes des Phyleus, getödtet ward.


Crotalus (Gr. M.), ein Freier der Hippodamia, dem es erging wie allen übrigen, bis auf Pelops: er ward im Wettlauf von Oenomaus besiegt und getödtet.


Croton (Gr. M.), ein Held der Siculer, den Hercules unvorsätzlich tödtete, als er mit Geryons Rindern durch Italien zog. C. ward feierlich bestattet, von dem Halbgott ihm ein Grabmal errichtet, und den Siculern gesagt, dass eine grosse Stadt einst des Helden Namen tragen würde.


Crotopus (Gr. M.), Sohn des Agenor, König von Argos. Seine Tochter Psamathe ward von Apollo geliebt, und vermochte nicht, dem schönsten der Götter zu widerstehen; die Frucht dieser Liebe setzte sie aus. Hirten nahmen sich des hülflosen Knaben, den sie Linus nannten, an, allein die Hunde derselben frassen das Kind auf, und C. liess seine Tochter hinrichten. Voll Zorn sandte Apollo ein furchtbares Ungeheuer über das Land, welches den Müttern die Kinder hinwegfrass. Diese Landplage ward durch Coröbus gehoben, indem er das Scheusal tödtete; allein Apollo sandte nun eine Pest, welche den König für seine Verbrechen strafte, und so ward er genöthigt, das Land zu verlassen, und als ein heimathloser Fremdling umherzustreifen.


Crotus. SieheSchütze.


Crytidas (Gr. M.), einer der sechs berühmten Feldherren der Siculer, welche gegen Hercules fielen, als er mit den Kindern des Geryon durch diese Insel zog.


Cteatus (Gr. M.), einer der Molioniden, d. h. ein Sohn der Nymphe Molione, von Neptun, oder ihrem Gatten Actor, dem Bruder des Augeas. Weiteres siehe unter der Molioniden.


Ctesippus (Gr. M.), 1) ein Freier der Penelope, einer der übermüthigsten aus dem ganzen Schwarm, der nach dem verkleideten Ulysses mit einem Kuhfuss warf, ob welcher Schmach Telemachus ihm drohete, dass, wenn er getroffen hätte, er ihn mit der Lanze durchbohrt haben würde. - 2) C., Sohn des Hercules von Deianira oder von Astydamia.


Ctesius (Gr. M.), 1) ein kleiner König auf der Insel Syros, welcher zwei Städte besass sein Vater war Ormenus, sein Sohn der in der Odyssee oft vorkommende Sauhirt Eumäus, welcher durch eine ungetreue Sklavin seines Vaters an phönicische Seefahrer übergehen, und von diesen an Laertes auf Ithaca verkauft wurde. - 2) C., ("der das Eigenthum Schützende") Beiname des Jupiter und Mercur.


Ctesylla (Gr. M.), Beiname der Venus zu Julis auf der Insel Ceos. Ein Mädchen desselben Namens wohnte auf der Insel, die Tochter des reichen Alcidamas, in welche sich Hermochares, ein armer Jüngling, verliebte; um nun zu ihrem Besitz zu gelangen, schrieb er auf einen Apfel den Schwur, dass C. ihn zum Gatten nehmen wolle, und rollte ihr denselben zu, als sie sich im Dianentempel befand, welcher so heilig war, dass die dort ausgesprochenen Schwüre für unverbrüchlich galten. C. erhob den Apfel, las die Schrift und verband sich somit zu dem, was sie ausgesprochen; der Vater sagte sie in Folge dessen auch dem um sie werbenden Hermochares zu, allein ein später erscheinender wohlhabender Freier bewog ihn, sein Wort zurückzunehmen. Nun flohen die Liebenden nach Athen, aber Diana zürnte der C., und sie starb im ersten Wochenbette. Aus ihrem Sarge erhob sich eine Taube, und C. war verschwunden. Das befragte Orakel gab zur Antwort, Venus habe des jungen Mannes Geliebte zu sich genommen, und er solle nun der Venus C. einen Tempel bauen.


Ctimene (Gr. M.), Schwester des Ulysses, Tochter des Laertes und seiner Gattin Anticlea, welche zugleich mit Eumäus erzogen ward.


Cuba (Röm. M.), eine Göttin, welche das Liegen der Kinder beschützen sollte.


Cumaeus (Röm. M.), Beiname des Apollo, von der durch die cumäische Sibylle berühmten Stadt Cumä in Italien. Die Statue des Gottes war wegen eines Wunders berühmt, das sich während des Krieges der Römer mit den Achäern zutrug; damals weinte sie vier Tage nach einander.


Cundinomarca, die Liebesgöttin der Mexicaner, in deren Tempel die religiösen und Staats-Versammlungen gehalten wurden.


Cunina (Röm. M.), eine Göttin, welche die kleinen, neugebornen Kinder in ihren besondern Schutz nahm, daher ihr Name, von Cuna, die Wiege.


Cupavo (Röm. M.), Führer eines kleinen Kriegertrupps, welcher mit der Macht der Ligurer sammt seinem Bruder Cinyras dem Aeneas zu Hülfe zog. Des C. Vater war Cycnus, ein naher Verwandter und Freund des Phaethon, über dessen Tod er sich grämte, bis die Götter ihn in einen Schwan verwandelten, daher C. seinen Helm mit Schwanenfedern geschmückt trug.


Cupencus (Röm. M.), ein Rutuler, den Aeneas in der letzten Schlacht erlegte, indem er mit gewaltigem Speer ihm den ehernen Schild durchbohrte.


Cupido (Röm. M.), der Gott des liebenden Verlangens, Uebersetzung des griechischen pathos; mehr Dichtergedanke, als wirklich mythologische Figur; gewöhnlich gilt er für Einerlei mit Amor (s. d.).


Cupra (Röm. M.), Name der Juno bei den Etruriern; sie hatte einen Tempel bei Firmum Picenum in Mittel-Italien.


Cura (Röm. M.), die "Sorge", eine allegorische Gottheit, von welcher eine anmuthige Fabel erzählt wird. Sinnend sass sie an den Ufern eines Stromes, dem Spiele seiner Wellen zuschauend; unbewusst ihrer selbst, bildeten ihre Finger aus dem Thon des Ufers eine Gestalt, und siehe - es war der Mensch. Sie bat den Jupiter, ihn zu beleben, welches dieser that, worauf er jedoch verlangte, dass der Mensch nun auch ihm gehören solle, wogegen die Sorge stritt, weil sie ihn gebildet habe, und was auch die Erde nicht zugeben wollte, da von ihr der Stoff genommen sei. Saturn, zum Schiedsrichter aufgerufen, entschied: Jupiter solle den Leib nach dem Tode erhalten, die Sorge ihr Geschöpf während seines Lebens besitzen, und sein Name, weil es aus humus (Erde) gebildet, homo (der Mensch) sein.


Curae (Röm. M.), "die Sorgen", rächende Göttinnen, welche am Eingange in den Tartarus wohnen; sie haben ihr Lager bei den Seuchen, dem traurigen Alter, dem Gram, drückenden Hunger, der Angst, dem garstigen Mangel.


Cureten (Gr. M.), ursprünglich Priester des orgiastischen Jupiter-Cultus auf Creta; sie gingen bewaffnet,

Crino (Gr. M.), Tochter des alten Trojaners Antenor, soll, gefangen von den Griechen, hinweggeführt worden und ihr Bild auf des Polygnotus Gemälden vorgekommen sein.


Criophorus (Gr. M.), »der Widderträger«, Beiname des Mercur zu Tanagra; er erhielt denselben, weil er, um die Pest von der Stadt abzuwenden, einen Widder um dieselbe getragen und dann ihn den grossen Göttern geopfert hatte. Alljährlich ward diess von einem Jüngling wiederholt, der dann denselben Namen führte.


Crisus oder Crissus (Gr. M.), Gründer von Crissa, Sohn des Phocus und Vater des Strophius, welch Letzterer von Agamemnons Schwester, Anaxibia, Vater des Pylades und der Astydamia ward.


Crocale (Gr. M.), Tochter des Ismenus, eine Nymphe im Gefolge der Diana, welcher sie eben im Bade das Haar ordnete, als Actäon (s. d.) sie überraschte.


Crocon (Gr. M.), Gatte der Säsara, einer Tochter des Celeus von Eleusis, Vater der Meganira, welche des Arcas, Königs von Arcadien, Gattin ward.


Crocus (Gr. M.), ein schöner Jüngling, welcher ein Mädchen Smilax liebte; er ward von den Göttern in eine Safranstaude (Crocus), sie in eine Pflanze ihres Namens verwandelt.


Cromcruah, einer der ersten Götzen der Irländer, welcher ganz von Gold gemacht und von zwölf ehernen Götzenbildern umgeben war. Bei der Einführung des Christenthums bestand sein Dienst noch.


Crommyonisches Schwein. S. Phäa.


Cromus (Gr. M.), 1) Sohn des Neptun, von unbekannter Mutter; ihm soll der corinthische Ort Crommyon den Namen verdanken. – 2) C., gab seinen Namen der Stadt Cromi in Arcadien; er war ein Sohn des verruchten Lycaon.


Cronius (Gr. M.), 1) Freier der schönen Hippodamia, Tochter des Oenomaus, wagte den Wettlauf mit dem Vater, ward von dessen unbesiegbaren Pferden eingeholt und von seiner Lanze durchbohrt. – 2) C., Sohn einer Nymphe Himalia auf Cyprus und des Jupiter.


Crosmus (Gr. M.), ein trojanischer Krieger, welcher von der Hand des Meges, Sohnes des Phyleus, getödtet ward.


Crotalus (Gr. M.), ein Freier der Hippodamia, dem es erging wie allen übrigen, bis auf Pelops: er ward im Wettlauf von Oenomaus besiegt und getödtet.


Croton (Gr. M.), ein Held der Siculer, den Hercules unvorsätzlich tödtete, als er mit Geryons Rindern durch Italien zog. C. ward feierlich bestattet, von dem Halbgott ihm ein Grabmal errichtet, und den Siculern gesagt, dass eine grosse Stadt einst des Helden Namen tragen würde.


Crotopus (Gr. M.), Sohn des Agenor, König von Argos. Seine Tochter Psamathe ward von Apollo geliebt, und vermochte nicht, dem schönsten der Götter zu widerstehen; die Frucht dieser Liebe setzte sie aus. Hirten nahmen sich des hülflosen Knaben, den sie Linus nannten, an, allein die Hunde derselben frassen das Kind auf, und C. liess seine Tochter hinrichten. Voll Zorn sandte Apollo ein furchtbares Ungeheuer über das Land, welches den Müttern die Kinder hinwegfrass. Diese Landplage ward durch Coröbus gehoben, indem er das Scheusal tödtete; allein Apollo sandte nun eine Pest, welche den König für seine Verbrechen strafte, und so ward er genöthigt, das Land zu verlassen, und als ein heimathloser Fremdling umherzustreifen.


Crotus. SieheSchütze.


Crytidas (Gr. M.), einer der sechs berühmten Feldherren der Siculer, welche gegen Hercules fielen, als er mit den Kindern des Geryon durch diese Insel zog.


Cteatus (Gr. M.), einer der Molioniden, d. h. ein Sohn der Nymphe Molione, von Neptun, oder ihrem Gatten Actor, dem Bruder des Augeas. Weiteres siehe unter der Molioniden.


Ctesippus (Gr. M.), 1) ein Freier der Penelope, einer der übermüthigsten aus dem ganzen Schwarm, der nach dem verkleideten Ulysses mit einem Kuhfuss warf, ob welcher Schmach Telemachus ihm drohete, dass, wenn er getroffen hätte, er ihn mit der Lanze durchbohrt haben würde. – 2) C., Sohn des Hercules von Deïanira oder von Astydamia.


Ctesius (Gr. M.), 1) ein kleiner König auf der Insel Syros, welcher zwei Städte besass sein Vater war Ormenus, sein Sohn der in der Odyssee oft vorkommende Sauhirt Eumäus, welcher durch eine ungetreue Sklavin seines Vaters an phönicische Seefahrer übergehen, und von diesen an Laërtes auf Ithaca verkauft wurde. – 2) C., (»der das Eigenthum Schützende«) Beiname des Jupiter und Mercur.


Ctesylla (Gr. M.), Beiname der Venus zu Julis auf der Insel Ceos. Ein Mädchen desselben Namens wohnte auf der Insel, die Tochter des reichen Alcidamas, in welche sich Hermochares, ein armer Jüngling, verliebte; um nun zu ihrem Besitz zu gelangen, schrieb er auf einen Apfel den Schwur, dass C. ihn zum Gatten nehmen wolle, und rollte ihr denselben zu, als sie sich im Dianentempel befand, welcher so heilig war, dass die dort ausgesprochenen Schwüre für unverbrüchlich galten. C. erhob den Apfel, las die Schrift und verband sich somit zu dem, was sie ausgesprochen; der Vater sagte sie in Folge dessen auch dem um sie werbenden Hermochares zu, allein ein später erscheinender wohlhabender Freier bewog ihn, sein Wort zurückzunehmen. Nun flohen die Liebenden nach Athen, aber Diana zürnte der C., und sie starb im ersten Wochenbette. Aus ihrem Sarge erhob sich eine Taube, und C. war verschwunden. Das befragte Orakel gab zur Antwort, Venus habe des jungen Mannes Geliebte zu sich genommen, und er solle nun der Venus C. einen Tempel bauen.


Ctimene (Gr. M.), Schwester des Ulysses, Tochter des Laërtes und seiner Gattin Anticlea, welche zugleich mit Eumäus erzogen ward.


Cuba (Röm. M.), eine Göttin, welche das Liegen der Kinder beschützen sollte.


Cumaeus (Röm. M.), Beiname des Apollo, von der durch die cumäische Sibylle berühmten Stadt Cumä in Italien. Die Statue des Gottes war wegen eines Wunders berühmt, das sich während des Krieges der Römer mit den Achäern zutrug; damals weinte sie vier Tage nach einander.


Cundinomarca, die Liebesgöttin der Mexicaner, in deren Tempel die religiösen und Staats-Versammlungen gehalten wurden.


Cunina (Röm. M.), eine Göttin, welche die kleinen, neugebornen Kinder in ihren besondern Schutz nahm, daher ihr Name, von Cuna, die Wiege.


Cupavo (Röm. M.), Führer eines kleinen Kriegertrupps, welcher mit der Macht der Ligurer sammt seinem Bruder Cinyras dem Aeneas zu Hülfe zog. Des C. Vater war Cycnus, ein naher Verwandter und Freund des Phaëthon, über dessen Tod er sich grämte, bis die Götter ihn in einen Schwan verwandelten, daher C. seinen Helm mit Schwanenfedern geschmückt trug.


Cupencus (Röm. M.), ein Rutuler, den Aeneas in der letzten Schlacht erlegte, indem er mit gewaltigem Speer ihm den ehernen Schild durchbohrte.


Cupido (Röm. M.), der Gott des liebenden Verlangens, Uebersetzung des griechischen pathos; mehr Dichtergedanke, als wirklich mythologische Figur; gewöhnlich gilt er für Einerlei mit Amor (s. d.).


Cupra (Röm. M.), Name der Juno bei den Etruriern; sie hatte einen Tempel bei Firmum Picenum in Mittel-Italien.


Cura (Röm. M.), die »Sorge«, eine allegorische Gottheit, von welcher eine anmuthige Fabel erzählt wird. Sinnend sass sie an den Ufern eines Stromes, dem Spiele seiner Wellen zuschauend; unbewusst ihrer selbst, bildeten ihre Finger aus dem Thon des Ufers eine Gestalt, und siehe – es war der Mensch. Sie bat den Jupiter, ihn zu beleben, welches dieser that, worauf er jedoch verlangte, dass der Mensch nun auch ihm gehören solle, wogegen die Sorge stritt, weil sie ihn gebildet habe, und was auch die Erde nicht zugeben wollte, da von ihr der Stoff genommen sei. Saturn, zum Schiedsrichter aufgerufen, entschied: Jupiter solle den Leib nach dem Tode erhalten, die Sorge ihr Geschöpf während seines Lebens besitzen, und sein Name, weil es aus humus (Erde) gebildet, homo (der Mensch) sein.


Curae (Röm. M.), »die Sorgen«, rächende Göttinnen, welche am Eingange in den Tartarus wohnen; sie haben ihr Lager bei den Seuchen, dem traurigen Alter, dem Gram, drückenden Hunger, der Angst, dem garstigen Mangel.


Cureten (Gr. M.), ursprünglich Priester des orgiastischen Jupiter-Cultus auf Creta; sie gingen bewaffnet,

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[149/0219] Crino (Gr. M.), Tochter des alten Trojaners Antenor, soll, gefangen von den Griechen, hinweggeführt worden und ihr Bild auf des Polygnotus Gemälden vorgekommen sein. Criophorus (Gr. M.), »der Widderträger«, Beiname des Mercur zu Tanagra; er erhielt denselben, weil er, um die Pest von der Stadt abzuwenden, einen Widder um dieselbe getragen und dann ihn den grossen Göttern geopfert hatte. Alljährlich ward diess von einem Jüngling wiederholt, der dann denselben Namen führte. Crisus oder Crissus (Gr. M.), Gründer von Crissa, Sohn des Phocus und Vater des Strophius, welch Letzterer von Agamemnons Schwester, Anaxibia, Vater des Pylades und der Astydamia ward. Crocale (Gr. M.), Tochter des Ismenus, eine Nymphe im Gefolge der Diana, welcher sie eben im Bade das Haar ordnete, als Actäon (s. d.) sie überraschte. Crocon (Gr. M.), Gatte der Säsara, einer Tochter des Celeus von Eleusis, Vater der Meganira, welche des Arcas, Königs von Arcadien, Gattin ward. Crocus (Gr. M.), ein schöner Jüngling, welcher ein Mädchen Smilax liebte; er ward von den Göttern in eine Safranstaude (Crocus), sie in eine Pflanze ihres Namens verwandelt. Cromcruah, einer der ersten Götzen der Irländer, welcher ganz von Gold gemacht und von zwölf ehernen Götzenbildern umgeben war. Bei der Einführung des Christenthums bestand sein Dienst noch. Crommyonisches Schwein. S. Phäa. Cromus (Gr. M.), 1) Sohn des Neptun, von unbekannter Mutter; ihm soll der corinthische Ort Crommyon den Namen verdanken. – 2) C., gab seinen Namen der Stadt Cromi in Arcadien; er war ein Sohn des verruchten Lycaon. Cronius (Gr. M.), 1) Freier der schönen Hippodamia, Tochter des Oenomaus, wagte den Wettlauf mit dem Vater, ward von dessen unbesiegbaren Pferden eingeholt und von seiner Lanze durchbohrt. – 2) C., Sohn einer Nymphe Himalia auf Cyprus und des Jupiter. Crosmus (Gr. M.), ein trojanischer Krieger, welcher von der Hand des Meges, Sohnes des Phyleus, getödtet ward. Crotalus (Gr. M.), ein Freier der Hippodamia, dem es erging wie allen übrigen, bis auf Pelops: er ward im Wettlauf von Oenomaus besiegt und getödtet. Croton (Gr. M.), ein Held der Siculer, den Hercules unvorsätzlich tödtete, als er mit Geryons Rindern durch Italien zog. C. ward feierlich bestattet, von dem Halbgott ihm ein Grabmal errichtet, und den Siculern gesagt, dass eine grosse Stadt einst des Helden Namen tragen würde. Crotopus (Gr. M.), Sohn des Agenor, König von Argos. Seine Tochter Psamathe ward von Apollo geliebt, und vermochte nicht, dem schönsten der Götter zu widerstehen; die Frucht dieser Liebe setzte sie aus. Hirten nahmen sich des hülflosen Knaben, den sie Linus nannten, an, allein die Hunde derselben frassen das Kind auf, und C. liess seine Tochter hinrichten. Voll Zorn sandte Apollo ein furchtbares Ungeheuer über das Land, welches den Müttern die Kinder hinwegfrass. Diese Landplage ward durch Coröbus gehoben, indem er das Scheusal tödtete; allein Apollo sandte nun eine Pest, welche den König für seine Verbrechen strafte, und so ward er genöthigt, das Land zu verlassen, und als ein heimathloser Fremdling umherzustreifen. Crotus. SieheSchütze. Crytidas (Gr. M.), einer der sechs berühmten Feldherren der Siculer, welche gegen Hercules fielen, als er mit den Kindern des Geryon durch diese Insel zog. Cteatus (Gr. M.), einer der Molioniden, d. h. ein Sohn der Nymphe Molione, von Neptun, oder ihrem Gatten Actor, dem Bruder des Augeas. Weiteres siehe unter der Molioniden. Ctesippus (Gr. M.), 1) ein Freier der Penelope, einer der übermüthigsten aus dem ganzen Schwarm, der nach dem verkleideten Ulysses mit einem Kuhfuss warf, ob welcher Schmach Telemachus ihm drohete, dass, wenn er getroffen hätte, er ihn mit der Lanze durchbohrt haben würde. – 2) C., Sohn des Hercules von Deïanira oder von Astydamia. Ctesius (Gr. M.), 1) ein kleiner König auf der Insel Syros, welcher zwei Städte besass sein Vater war Ormenus, sein Sohn der in der Odyssee oft vorkommende Sauhirt Eumäus, welcher durch eine ungetreue Sklavin seines Vaters an phönicische Seefahrer übergehen, und von diesen an Laërtes auf Ithaca verkauft wurde. – 2) C., (»der das Eigenthum Schützende«) Beiname des Jupiter und Mercur. Ctesylla (Gr. M.), Beiname der Venus zu Julis auf der Insel Ceos. Ein Mädchen desselben Namens wohnte auf der Insel, die Tochter des reichen Alcidamas, in welche sich Hermochares, ein armer Jüngling, verliebte; um nun zu ihrem Besitz zu gelangen, schrieb er auf einen Apfel den Schwur, dass C. ihn zum Gatten nehmen wolle, und rollte ihr denselben zu, als sie sich im Dianentempel befand, welcher so heilig war, dass die dort ausgesprochenen Schwüre für unverbrüchlich galten. C. erhob den Apfel, las die Schrift und verband sich somit zu dem, was sie ausgesprochen; der Vater sagte sie in Folge dessen auch dem um sie werbenden Hermochares zu, allein ein später erscheinender wohlhabender Freier bewog ihn, sein Wort zurückzunehmen. Nun flohen die Liebenden nach Athen, aber Diana zürnte der C., und sie starb im ersten Wochenbette. Aus ihrem Sarge erhob sich eine Taube, und C. war verschwunden. Das befragte Orakel gab zur Antwort, Venus habe des jungen Mannes Geliebte zu sich genommen, und er solle nun der Venus C. einen Tempel bauen. Ctimene (Gr. M.), Schwester des Ulysses, Tochter des Laërtes und seiner Gattin Anticlea, welche zugleich mit Eumäus erzogen ward. Cuba (Röm. M.), eine Göttin, welche das Liegen der Kinder beschützen sollte. Cumaeus (Röm. M.), Beiname des Apollo, von der durch die cumäische Sibylle berühmten Stadt Cumä in Italien. Die Statue des Gottes war wegen eines Wunders berühmt, das sich während des Krieges der Römer mit den Achäern zutrug; damals weinte sie vier Tage nach einander. Cundinomarca, die Liebesgöttin der Mexicaner, in deren Tempel die religiösen und Staats-Versammlungen gehalten wurden. Cunina (Röm. M.), eine Göttin, welche die kleinen, neugebornen Kinder in ihren besondern Schutz nahm, daher ihr Name, von Cuna, die Wiege. Cupavo (Röm. M.), Führer eines kleinen Kriegertrupps, welcher mit der Macht der Ligurer sammt seinem Bruder Cinyras dem Aeneas zu Hülfe zog. Des C. Vater war Cycnus, ein naher Verwandter und Freund des Phaëthon, über dessen Tod er sich grämte, bis die Götter ihn in einen Schwan verwandelten, daher C. seinen Helm mit Schwanenfedern geschmückt trug. Cupencus (Röm. M.), ein Rutuler, den Aeneas in der letzten Schlacht erlegte, indem er mit gewaltigem Speer ihm den ehernen Schild durchbohrte. Cupido (Röm. M.), der Gott des liebenden Verlangens, Uebersetzung des griechischen pathos; mehr Dichtergedanke, als wirklich mythologische Figur; gewöhnlich gilt er für Einerlei mit Amor (s. d.). Cupra (Röm. M.), Name der Juno bei den Etruriern; sie hatte einen Tempel bei Firmum Picenum in Mittel-Italien. Cura (Röm. M.), die »Sorge«, eine allegorische Gottheit, von welcher eine anmuthige Fabel erzählt wird. Sinnend sass sie an den Ufern eines Stromes, dem Spiele seiner Wellen zuschauend; unbewusst ihrer selbst, bildeten ihre Finger aus dem Thon des Ufers eine Gestalt, und siehe – es war der Mensch. Sie bat den Jupiter, ihn zu beleben, welches dieser that, worauf er jedoch verlangte, dass der Mensch nun auch ihm gehören solle, wogegen die Sorge stritt, weil sie ihn gebildet habe, und was auch die Erde nicht zugeben wollte, da von ihr der Stoff genommen sei. Saturn, zum Schiedsrichter aufgerufen, entschied: Jupiter solle den Leib nach dem Tode erhalten, die Sorge ihr Geschöpf während seines Lebens besitzen, und sein Name, weil es aus humus (Erde) gebildet, homo (der Mensch) sein. Curae (Röm. M.), »die Sorgen«, rächende Göttinnen, welche am Eingange in den Tartarus wohnen; sie haben ihr Lager bei den Seuchen, dem traurigen Alter, dem Gram, drückenden Hunger, der Angst, dem garstigen Mangel. Cureten (Gr. M.), ursprünglich Priester des orgiastischen Jupiter-Cultus auf Creta; sie gingen bewaffnet,

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/219>, abgerufen am 23.11.2024.