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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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Kampf der Lapithen und Centauren auf der Hochzeit des Pirithous erschlagen wurde; sein Vater hiess Peuceus, sein Bruder Perimedes.


Dryas (Gr. M.), 1) Vater des Amphilochus von Corinth, des Gatten der Alcinoe. - 2) D., Sohn des Mars, einer der calydonischen Jäger, welcher von seinem Bruder Tereus erschlagen wurde. - 3) D., Vater des alten thracischen Königs Lycurgus, welcher, durch Bacchus rasend gemacht, seinen eigenen Sohn ermordete, indem er gegen Bacchus zu wüthen und Rebstöcke niederzuhauen glaubte. - 4) D., ein Lapithe, welcher den wüthenden Centauren Rhötus bändigte, indem er ihm ein glühendes Eisen zwischen Hals und Schulter in das Fleisch bohrte.


Drymnius (Gr. M.), Beiname des Jupiter bei den Pamphyliern.


Dryope (Gr. M.), 1) Tochter des Königs Dryops, der am Berge Oeta wohnte, eine Geliebte des Apollo. Der Gott verwandelte sich, um ihr zu nahen, in eine Schildkröte, verscheuchte als Schlange ihre Gespielinnen und erzeugte dann, in seiner wahren Gestalt ihr erscheinend, mit ihr den Amphissus. D. ward Gattin des Andrämon, und ging als solche einst an das Meer, um den Nereiden zu opfern, wobei sie ihrem Sohne eine Lotosblüthe abbrach; dieser Lotos war aber die Nymphe Lotis, welche, von Priap verfolgt, um Rettung gebeten hatte und in den Baum verwandelt worden war. Obschon nun D., welche das Blut aus dem abgebrochenen Zweige hervorquellen sah, entsetzt in Apollo's Tempel flüchtete, ward sie doch selbst in einen ähnlichen Baum verwandelt. - 2) D., eine Nymphe, mit welcher der Waldgott Faunus den Tarquitus erzeugte.


Dryops (Gr. M.), Sohn des Apollo und der Dia, einer Tochter des Lycaon, oder des Flussgottes Sperchius und der Danaide Polydora, ward der Stammvater des Volkes, welches sich nach ihm Dryoper nannte.


Dsambalaserbo (Tangul. M.), ein Gott, den nur die Tangulen, nicht die übrigen Lamaiten anerkennen, nach Einigen der Gott des Feuers; er wird gelb gemalt, mit rothem Gewande angethan, von einer grünen Schärpe umgürtet; seine rechte Hand hält einen Rubin als Symbol des Feuers, seine Linke eine Ratte, von welcher die Tangulen glauben, dass sie das Feuer lösche, wenn sie freiwillig hindurchläuft.


Dschaga (Ind. M.), eines der grössten, kostbarsten und heiligsten Opfer, welches die Braminen der Sonne und den Planeten bringen, und bei welchem eigentlich Niemand von einer andern Kaste zugegen sein darf. Am Anfange des Frühlings wird ein freier Platz geebnet, gesäubert, mit einer Hütte, in welcher mehrere hundert Braminen Platz haben, versehen, und in derselben die heilige Säule aufgerichtet, Mahadewa's Symbol; um diese (Dschubam) wird durch Zusammenreiben zweier Hölzer Feuer entzündet, und nun drängt sich zum Opfer, was die Hütte fasst; die andern Braminen aber umgeben den heiligen Baum in engem Kreise, damit nicht ein profanes Auge das Heiligthum entweihe. Nun wird ein völlig fehlerfreier Widder erdrosselt; - Blut darf nicht vergossen werden; - die Leber in Butter gebraten, in so viele Stückchen zertheilt, als Braminen anwesend sind, und diesen auf Brod gereicht, welches sie essen müssen. Wer diess gethan, wird nun für besonders heilig und entsündigt angesehen, derjenige aber, der das Opfer selbst verrichtet hat, darf etwas von dem heiligen Feuer (welches während des Opfers mit neun verschiedenen Holzarten genährt, und auf dem der ganze Widder mit allerlei Spezereien verbrannt worden ist) nach Hause nehmen, muss es sorgfältig unterhalten, und darf nach seinem Tode seinen Scheiterhaufen damit anzünden lassen, wodurch er unmittelbar, ohne fernere Seelenwanderung, in das Paradies kommt.


Dschagna (Ind. M.), Name der Opfer im allgemeinen; sie haben viele Unterabtheilungen, welche sich durch grössere Kosten und Umständlichkeit, grössere oder geringere Heiligkeit unterscheiden.


Dschagnaman (Ind. Rel.), der gewöhnliche Pagodenbramin, welcher nur Opfer verrichtet, nicht aber Lehrer der Religion ist; Letzterer heisst Guru, und steht in viel höherem Ansehen.


Dschagnepawadam (Ind. Rel.), die Braminenschnur, ein besonders heiliges Abzeichen der Braminenkaste, welches bei hoher Strafe kein Anderer tragen darf; es besteht aus neun Fäden von Baumwolle, welche so lang sind, dass sie hundert und acht mal um die Hand gewickelt werden können (wegen der 108 Geschichten des Brama). Nachdem hieraus neun Faden gemacht worden, theilt man dieselben in drei Theile, wegen der drei Vedas, oder heiligen Bücher, und hängt sie über die rechte Schulter, so dass sie unter dem linken Arm die Hüften berühren. Diese Braminen-Schnur macht den, der sie trägt, unverletzlich, und erhebt ihn über das Gesetz.


Dschajanta, Sohn des indischen Sonnengottes Indra. Wird auch als Ehrentitel gebraucht - Sohn der Sonne.


Dschakscha (Ind. M.), Genien des Ueberflusses, dem Gotte der Reichthümer als Gehülfen dienend.


Dschakschiamuni (Lamaismus), der oberste Gott der Tübetaner, identisch mit dem Buddha der Indier, eine Verkörperung des Wischnu (die neunte), der in ihm zum viertenmal erscheint, um die Menschen zu erlösen; er ist der jetzige Regierer des Weltalls; nach ihm werden noch 996 Buddhas oder D.'s kommen, bevor die Welterlösung vollendet wird. Die Bewohner von Tübet, der Mongolei, Tatarei, China und Japan betrachten ihn, wenn auch unter verschiedenen Namen, doch allgemein als den alleinigen Schöpfer und Stifter ihrer Religion, deren Verkündiger Dschäschik (s. d.) war.


Dschal-boi-dym (Lamaismus), nennen die Mongolen ein zahlreiches, auf der Erde wohnendes und unter den Menschen verbreitetes Geschlecht böser Dämonen.


Dschalinder (Ind. M.), einer der mächtigsten Dämonen, welche, von Danu entsprossen, unter dem allgemeinen Namen Danuwas begriffen werden. D. ward allen Göttern furchtbar, weil er unüberwindlich war, und dieses nur desshalb, weil seine Gattin, von unbesiegter Keuschheit, Niemand auf Erden und im Himmel Gehör gab. Hierauf trotzend, forderte der Dämon Schiwas Gattin Parwati, kämpfte mit ihm in Mahadewas Gestalt, und würde, da er selbst nicht fallen konnte, gesiegt haben, hätte Wischnu dem Gotte nicht geholfen; dieser verwandelte sich nämlich in einen Dämon von ganz gleichem Aussehen mit D., ging zu dessen Gattin, erlangte von ihr was er wünschte, und augenblicklich verliessen den Dämon seine Kräfte, er ward besiegt und getödtet.


Dschama (Ind. M.), Beherrscher einer Abtheilung der Unterwelt (Nark), und oberster Richter derselben, welcher bestimmt, ob die abgeschiedenen Seelen in den Himmel oder in die Hölle kommen sollen, in welchem letztern Falle sie die Wanderung durch das Leben von neuem anzutreten haben. Ein Spiegel, aus reinem Feuer gebildet, zeigt ihm die Thaten aller Menschen; auf einer goldenen Wage, welche seine Untergebenen halten, wägt er dieselben, und weist die, welche zu leicht befunden werden, nach dem Nark, die andern nach Suerga (Himmel). Er ist ein Schutzgeist der Tugend und Gerechtigkeit, und der vornehmste Begleiter des Schiwa, ist eine der acht Schutzgottheiten der sichtbaren Welt und wird desshalb hoch verehrt; doch bildet man ihn, trotz dieser guten Eigenschaften, in schrecklicher Gestalt ab, mit furchtbar verzerrten Gesichtszügen, mehreren Armen, schwer bewaffnet, auf einem vierfach gehörnten schwarzen Büffel reitend. Er wohnt in Dschamapur (Stadt des Dschama), mit seinem Vater Surija und seiner Mutter Sayei. Ihm sind unmittelbar untergeben als höchste Diener die Dämonen Raktschu Kennares und Bhudas.


Dschamadagni (Ind. M.), ein sehr heiliger Bramine, welchem Wischnu ein grosses Geschenk mit seinem eigenen, nie fehlenden Bogen machte (nach Andern erbte er denselben von seinem Vater, der, ein Liebling des Wischnu, ihn von diesem erhalten). D. hatte sich, wider die Gewohnheit der Braminen, so weit vergessen, eines blossen Königs Tochter zu heirathen (ein König steht an Rang und Würde weit unter dem niedrigsten Pagoden-Bramin); doch war sie fromm und keusch, und dieses so sehr, dass sie täglich das Wasser aus dem Ganges ohne Gefäss zu schöpfen ging, indem es sich unter ihren Händen zu einer glänzenden Krystallkugel formte, welche sie vor sich her, oder auf dem Kopfe nach Hause trug, ohne dass ein Tropfen davon herab gefallen wäre. Sie und ihre Mutter baten Brama um Söhne, der Gott gab jeder ein Gericht Reis, mit dem Bedeuten, dass, wenn sie dieses verzehrt haben würden, ihr Wunsch in Erfüllung gehen solle. D.s Gattin vertauschte die beiden Schüsseln, und so bekam des Kriegers (Königs) Gattin einen milden und heiligen, die Braminenfrau aber einen kriegerischen Sohn, der eine

Kampf der Lapithen und Centauren auf der Hochzeit des Pirithous erschlagen wurde; sein Vater hiess Peuceus, sein Bruder Perimedes.


Dryas (Gr. M.), 1) Vater des Amphilochus von Corinth, des Gatten der Alcinoë. – 2) D., Sohn des Mars, einer der calydonischen Jäger, welcher von seinem Bruder Tereus erschlagen wurde. – 3) D., Vater des alten thracischen Königs Lycurgus, welcher, durch Bacchus rasend gemacht, seinen eigenen Sohn ermordete, indem er gegen Bacchus zu wüthen und Rebstöcke niederzuhauen glaubte. – 4) D., ein Lapithe, welcher den wüthenden Centauren Rhötus bändigte, indem er ihm ein glühendes Eisen zwischen Hals und Schulter in das Fleisch bohrte.


Drymnius (Gr. M.), Beiname des Jupiter bei den Pamphyliern.


Dryope (Gr. M.), 1) Tochter des Königs Dryops, der am Berge Oeta wohnte, eine Geliebte des Apollo. Der Gott verwandelte sich, um ihr zu nahen, in eine Schildkröte, verscheuchte als Schlange ihre Gespielinnen und erzeugte dann, in seiner wahren Gestalt ihr erscheinend, mit ihr den Amphissus. D. ward Gattin des Andrämon, und ging als solche einst an das Meer, um den Nereïden zu opfern, wobei sie ihrem Sohne eine Lotosblüthe abbrach; dieser Lotos war aber die Nymphe Lotis, welche, von Priap verfolgt, um Rettung gebeten hatte und in den Baum verwandelt worden war. Obschon nun D., welche das Blut aus dem abgebrochenen Zweige hervorquellen sah, entsetzt in Apollo's Tempel flüchtete, ward sie doch selbst in einen ähnlichen Baum verwandelt. – 2) D., eine Nymphe, mit welcher der Waldgott Faunus den Tarquitus erzeugte.


Dryops (Gr. M.), Sohn des Apollo und der Dia, einer Tochter des Lycaon, oder des Flussgottes Sperchius und der Danaïde Polydora, ward der Stammvater des Volkes, welches sich nach ihm Dryoper nannte.


Dsambalaserbo (Tangul. M.), ein Gott, den nur die Tangulen, nicht die übrigen Lamaiten anerkennen, nach Einigen der Gott des Feuers; er wird gelb gemalt, mit rothem Gewande angethan, von einer grünen Schärpe umgürtet; seine rechte Hand hält einen Rubin als Symbol des Feuers, seine Linke eine Ratte, von welcher die Tangulen glauben, dass sie das Feuer lösche, wenn sie freiwillig hindurchläuft.


Dschaga (Ind. M.), eines der grössten, kostbarsten und heiligsten Opfer, welches die Braminen der Sonne und den Planeten bringen, und bei welchem eigentlich Niemand von einer andern Kaste zugegen sein darf. Am Anfange des Frühlings wird ein freier Platz geebnet, gesäubert, mit einer Hütte, in welcher mehrere hundert Braminen Platz haben, versehen, und in derselben die heilige Säule aufgerichtet, Mahadewa's Symbol; um diese (Dschubam) wird durch Zusammenreiben zweier Hölzer Feuer entzündet, und nun drängt sich zum Opfer, was die Hütte fasst; die andern Braminen aber umgeben den heiligen Baum in engem Kreise, damit nicht ein profanes Auge das Heiligthum entweihe. Nun wird ein völlig fehlerfreier Widder erdrosselt; – Blut darf nicht vergossen werden; – die Leber in Butter gebraten, in so viele Stückchen zertheilt, als Braminen anwesend sind, und diesen auf Brod gereicht, welches sie essen müssen. Wer diess gethan, wird nun für besonders heilig und entsündigt angesehen, derjenige aber, der das Opfer selbst verrichtet hat, darf etwas von dem heiligen Feuer (welches während des Opfers mit neun verschiedenen Holzarten genährt, und auf dem der ganze Widder mit allerlei Spezereien verbrannt worden ist) nach Hause nehmen, muss es sorgfältig unterhalten, und darf nach seinem Tode seinen Scheiterhaufen damit anzünden lassen, wodurch er unmittelbar, ohne fernere Seelenwanderung, in das Paradies kommt.


Dschagna (Ind. M.), Name der Opfer im allgemeinen; sie haben viele Unterabtheilungen, welche sich durch grössere Kosten und Umständlichkeit, grössere oder geringere Heiligkeit unterscheiden.


Dschagnaman (Ind. Rel.), der gewöhnliche Pagodenbramin, welcher nur Opfer verrichtet, nicht aber Lehrer der Religion ist; Letzterer heisst Guru, und steht in viel höherem Ansehen.


Dschagnepawadam (Ind. Rel.), die Braminenschnur, ein besonders heiliges Abzeichen der Braminenkaste, welches bei hoher Strafe kein Anderer tragen darf; es besteht aus neun Fäden von Baumwolle, welche so lang sind, dass sie hundert und acht mal um die Hand gewickelt werden können (wegen der 108 Geschichten des Brama). Nachdem hieraus neun Faden gemacht worden, theilt man dieselben in drei Theile, wegen der drei Vedas, oder heiligen Bücher, und hängt sie über die rechte Schulter, so dass sie unter dem linken Arm die Hüften berühren. Diese Braminen-Schnur macht den, der sie trägt, unverletzlich, und erhebt ihn über das Gesetz.


Dschajanta, Sohn des indischen Sonnengottes Indra. Wird auch als Ehrentitel gebraucht – Sohn der Sonne.


Dschakscha (Ind. M.), Genien des Ueberflusses, dem Gotte der Reichthümer als Gehülfen dienend.


Dschakschiamuni (Lamaismus), der oberste Gott der Tübetaner, identisch mit dem Buddha der Indier, eine Verkörperung des Wischnu (die neunte), der in ihm zum viertenmal erscheint, um die Menschen zu erlösen; er ist der jetzige Regierer des Weltalls; nach ihm werden noch 996 Buddhas oder D.'s kommen, bevor die Welterlösung vollendet wird. Die Bewohner von Tübet, der Mongolei, Tatarei, China und Japan betrachten ihn, wenn auch unter verschiedenen Namen, doch allgemein als den alleinigen Schöpfer und Stifter ihrer Religion, deren Verkündiger Dschäschik (s. d.) war.


Dschal-boi-dym (Lamaismus), nennen die Mongolen ein zahlreiches, auf der Erde wohnendes und unter den Menschen verbreitetes Geschlecht böser Dämonen.


Dschalinder (Ind. M.), einer der mächtigsten Dämonen, welche, von Danu entsprossen, unter dem allgemeinen Namen Danuwas begriffen werden. D. ward allen Göttern furchtbar, weil er unüberwindlich war, und dieses nur desshalb, weil seine Gattin, von unbesiegter Keuschheit, Niemand auf Erden und im Himmel Gehör gab. Hierauf trotzend, forderte der Dämon Schiwas Gattin Parwati, kämpfte mit ihm in Mahadewas Gestalt, und würde, da er selbst nicht fallen konnte, gesiegt haben, hätte Wischnu dem Gotte nicht geholfen; dieser verwandelte sich nämlich in einen Dämon von ganz gleichem Aussehen mit D., ging zu dessen Gattin, erlangte von ihr was er wünschte, und augenblicklich verliessen den Dämon seine Kräfte, er ward besiegt und getödtet.


Dschama (Ind. M.), Beherrscher einer Abtheilung der Unterwelt (Nark), und oberster Richter derselben, welcher bestimmt, ob die abgeschiedenen Seelen in den Himmel oder in die Hölle kommen sollen, in welchem letztern Falle sie die Wanderung durch das Leben von neuem anzutreten haben. Ein Spiegel, aus reinem Feuer gebildet, zeigt ihm die Thaten aller Menschen; auf einer goldenen Wage, welche seine Untergebenen halten, wägt er dieselben, und weist die, welche zu leicht befunden werden, nach dem Nark, die andern nach Suerga (Himmel). Er ist ein Schutzgeist der Tugend und Gerechtigkeit, und der vornehmste Begleiter des Schiwa, ist eine der acht Schutzgottheiten der sichtbaren Welt und wird desshalb hoch verehrt; doch bildet man ihn, trotz dieser guten Eigenschaften, in schrecklicher Gestalt ab, mit furchtbar verzerrten Gesichtszügen, mehreren Armen, schwer bewaffnet, auf einem vierfach gehörnten schwarzen Büffel reitend. Er wohnt in Dschamapur (Stadt des Dschama), mit seinem Vater Surija und seiner Mutter Sayei. Ihm sind unmittelbar untergeben als höchste Diener die Dämonen Raktschu Kennares und Bhudas.


Dschamadagni (Ind. M.), ein sehr heiliger Bramine, welchem Wischnu ein grosses Geschenk mit seinem eigenen, nie fehlenden Bogen machte (nach Andern erbte er denselben von seinem Vater, der, ein Liebling des Wischnu, ihn von diesem erhalten). D. hatte sich, wider die Gewohnheit der Braminen, so weit vergessen, eines blossen Königs Tochter zu heirathen (ein König steht an Rang und Würde weit unter dem niedrigsten Pagoden-Bramin); doch war sie fromm und keusch, und dieses so sehr, dass sie täglich das Wasser aus dem Ganges ohne Gefäss zu schöpfen ging, indem es sich unter ihren Händen zu einer glänzenden Krystallkugel formte, welche sie vor sich her, oder auf dem Kopfe nach Hause trug, ohne dass ein Tropfen davon herab gefallen wäre. Sie und ihre Mutter baten Brama um Söhne, der Gott gab jeder ein Gericht Reis, mit dem Bedeuten, dass, wenn sie dieses verzehrt haben würden, ihr Wunsch in Erfüllung gehen solle. D.s Gattin vertauschte die beiden Schüsseln, und so bekam des Kriegers (Königs) Gattin einen milden und heiligen, die Braminenfrau aber einen kriegerischen Sohn, der eine

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[175/0245] Kampf der Lapithen und Centauren auf der Hochzeit des Pirithous erschlagen wurde; sein Vater hiess Peuceus, sein Bruder Perimedes. Dryas (Gr. M.), 1) Vater des Amphilochus von Corinth, des Gatten der Alcinoë. – 2) D., Sohn des Mars, einer der calydonischen Jäger, welcher von seinem Bruder Tereus erschlagen wurde. – 3) D., Vater des alten thracischen Königs Lycurgus, welcher, durch Bacchus rasend gemacht, seinen eigenen Sohn ermordete, indem er gegen Bacchus zu wüthen und Rebstöcke niederzuhauen glaubte. – 4) D., ein Lapithe, welcher den wüthenden Centauren Rhötus bändigte, indem er ihm ein glühendes Eisen zwischen Hals und Schulter in das Fleisch bohrte. Drymnius (Gr. M.), Beiname des Jupiter bei den Pamphyliern. Dryope (Gr. M.), 1) Tochter des Königs Dryops, der am Berge Oeta wohnte, eine Geliebte des Apollo. Der Gott verwandelte sich, um ihr zu nahen, in eine Schildkröte, verscheuchte als Schlange ihre Gespielinnen und erzeugte dann, in seiner wahren Gestalt ihr erscheinend, mit ihr den Amphissus. D. ward Gattin des Andrämon, und ging als solche einst an das Meer, um den Nereïden zu opfern, wobei sie ihrem Sohne eine Lotosblüthe abbrach; dieser Lotos war aber die Nymphe Lotis, welche, von Priap verfolgt, um Rettung gebeten hatte und in den Baum verwandelt worden war. Obschon nun D., welche das Blut aus dem abgebrochenen Zweige hervorquellen sah, entsetzt in Apollo's Tempel flüchtete, ward sie doch selbst in einen ähnlichen Baum verwandelt. – 2) D., eine Nymphe, mit welcher der Waldgott Faunus den Tarquitus erzeugte. Dryops (Gr. M.), Sohn des Apollo und der Dia, einer Tochter des Lycaon, oder des Flussgottes Sperchius und der Danaïde Polydora, ward der Stammvater des Volkes, welches sich nach ihm Dryoper nannte. Dsambalaserbo (Tangul. M.), ein Gott, den nur die Tangulen, nicht die übrigen Lamaiten anerkennen, nach Einigen der Gott des Feuers; er wird gelb gemalt, mit rothem Gewande angethan, von einer grünen Schärpe umgürtet; seine rechte Hand hält einen Rubin als Symbol des Feuers, seine Linke eine Ratte, von welcher die Tangulen glauben, dass sie das Feuer lösche, wenn sie freiwillig hindurchläuft. Dschaga (Ind. M.), eines der grössten, kostbarsten und heiligsten Opfer, welches die Braminen der Sonne und den Planeten bringen, und bei welchem eigentlich Niemand von einer andern Kaste zugegen sein darf. Am Anfange des Frühlings wird ein freier Platz geebnet, gesäubert, mit einer Hütte, in welcher mehrere hundert Braminen Platz haben, versehen, und in derselben die heilige Säule aufgerichtet, Mahadewa's Symbol; um diese (Dschubam) wird durch Zusammenreiben zweier Hölzer Feuer entzündet, und nun drängt sich zum Opfer, was die Hütte fasst; die andern Braminen aber umgeben den heiligen Baum in engem Kreise, damit nicht ein profanes Auge das Heiligthum entweihe. Nun wird ein völlig fehlerfreier Widder erdrosselt; – Blut darf nicht vergossen werden; – die Leber in Butter gebraten, in so viele Stückchen zertheilt, als Braminen anwesend sind, und diesen auf Brod gereicht, welches sie essen müssen. Wer diess gethan, wird nun für besonders heilig und entsündigt angesehen, derjenige aber, der das Opfer selbst verrichtet hat, darf etwas von dem heiligen Feuer (welches während des Opfers mit neun verschiedenen Holzarten genährt, und auf dem der ganze Widder mit allerlei Spezereien verbrannt worden ist) nach Hause nehmen, muss es sorgfältig unterhalten, und darf nach seinem Tode seinen Scheiterhaufen damit anzünden lassen, wodurch er unmittelbar, ohne fernere Seelenwanderung, in das Paradies kommt. Dschagna (Ind. M.), Name der Opfer im allgemeinen; sie haben viele Unterabtheilungen, welche sich durch grössere Kosten und Umständlichkeit, grössere oder geringere Heiligkeit unterscheiden. Dschagnaman (Ind. Rel.), der gewöhnliche Pagodenbramin, welcher nur Opfer verrichtet, nicht aber Lehrer der Religion ist; Letzterer heisst Guru, und steht in viel höherem Ansehen. Dschagnepawadam (Ind. Rel.), die Braminenschnur, ein besonders heiliges Abzeichen der Braminenkaste, welches bei hoher Strafe kein Anderer tragen darf; es besteht aus neun Fäden von Baumwolle, welche so lang sind, dass sie hundert und acht mal um die Hand gewickelt werden können (wegen der 108 Geschichten des Brama). Nachdem hieraus neun Faden gemacht worden, theilt man dieselben in drei Theile, wegen der drei Vedas, oder heiligen Bücher, und hängt sie über die rechte Schulter, so dass sie unter dem linken Arm die Hüften berühren. Diese Braminen-Schnur macht den, der sie trägt, unverletzlich, und erhebt ihn über das Gesetz. Dschajanta, Sohn des indischen Sonnengottes Indra. Wird auch als Ehrentitel gebraucht – Sohn der Sonne. Dschakscha (Ind. M.), Genien des Ueberflusses, dem Gotte der Reichthümer als Gehülfen dienend. Dschakschiamuni (Lamaismus), der oberste Gott der Tübetaner, identisch mit dem Buddha der Indier, eine Verkörperung des Wischnu (die neunte), der in ihm zum viertenmal erscheint, um die Menschen zu erlösen; er ist der jetzige Regierer des Weltalls; nach ihm werden noch 996 Buddhas oder D.'s kommen, bevor die Welterlösung vollendet wird. Die Bewohner von Tübet, der Mongolei, Tatarei, China und Japan betrachten ihn, wenn auch unter verschiedenen Namen, doch allgemein als den alleinigen Schöpfer und Stifter ihrer Religion, deren Verkündiger Dschäschik (s. d.) war. Dschal-boi-dym (Lamaismus), nennen die Mongolen ein zahlreiches, auf der Erde wohnendes und unter den Menschen verbreitetes Geschlecht böser Dämonen. Dschalinder (Ind. M.), einer der mächtigsten Dämonen, welche, von Danu entsprossen, unter dem allgemeinen Namen Danuwas begriffen werden. D. ward allen Göttern furchtbar, weil er unüberwindlich war, und dieses nur desshalb, weil seine Gattin, von unbesiegter Keuschheit, Niemand auf Erden und im Himmel Gehör gab. Hierauf trotzend, forderte der Dämon Schiwas Gattin Parwati, kämpfte mit ihm in Mahadewas Gestalt, und würde, da er selbst nicht fallen konnte, gesiegt haben, hätte Wischnu dem Gotte nicht geholfen; dieser verwandelte sich nämlich in einen Dämon von ganz gleichem Aussehen mit D., ging zu dessen Gattin, erlangte von ihr was er wünschte, und augenblicklich verliessen den Dämon seine Kräfte, er ward besiegt und getödtet. Dschama (Ind. M.), Beherrscher einer Abtheilung der Unterwelt (Nark), und oberster Richter derselben, welcher bestimmt, ob die abgeschiedenen Seelen in den Himmel oder in die Hölle kommen sollen, in welchem letztern Falle sie die Wanderung durch das Leben von neuem anzutreten haben. Ein Spiegel, aus reinem Feuer gebildet, zeigt ihm die Thaten aller Menschen; auf einer goldenen Wage, welche seine Untergebenen halten, wägt er dieselben, und weist die, welche zu leicht befunden werden, nach dem Nark, die andern nach Suerga (Himmel). Er ist ein Schutzgeist der Tugend und Gerechtigkeit, und der vornehmste Begleiter des Schiwa, ist eine der acht Schutzgottheiten der sichtbaren Welt und wird desshalb hoch verehrt; doch bildet man ihn, trotz dieser guten Eigenschaften, in schrecklicher Gestalt ab, mit furchtbar verzerrten Gesichtszügen, mehreren Armen, schwer bewaffnet, auf einem vierfach gehörnten schwarzen Büffel reitend. Er wohnt in Dschamapur (Stadt des Dschama), mit seinem Vater Surija und seiner Mutter Sayei. Ihm sind unmittelbar untergeben als höchste Diener die Dämonen Raktschu Kennares und Bhudas. Dschamadagni (Ind. M.), ein sehr heiliger Bramine, welchem Wischnu ein grosses Geschenk mit seinem eigenen, nie fehlenden Bogen machte (nach Andern erbte er denselben von seinem Vater, der, ein Liebling des Wischnu, ihn von diesem erhalten). D. hatte sich, wider die Gewohnheit der Braminen, so weit vergessen, eines blossen Königs Tochter zu heirathen (ein König steht an Rang und Würde weit unter dem niedrigsten Pagoden-Bramin); doch war sie fromm und keusch, und dieses so sehr, dass sie täglich das Wasser aus dem Ganges ohne Gefäss zu schöpfen ging, indem es sich unter ihren Händen zu einer glänzenden Krystallkugel formte, welche sie vor sich her, oder auf dem Kopfe nach Hause trug, ohne dass ein Tropfen davon herab gefallen wäre. Sie und ihre Mutter baten Brama um Söhne, der Gott gab jeder ein Gericht Reis, mit dem Bedeuten, dass, wenn sie dieses verzehrt haben würden, ihr Wunsch in Erfüllung gehen solle. D.s Gattin vertauschte die beiden Schüsseln, und so bekam des Kriegers (Königs) Gattin einen milden und heiligen, die Braminenfrau aber einen kriegerischen Sohn, der eine

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/245>, abgerufen am 23.11.2024.