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Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810.

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in den lieblichen Thalen, bis Nachtviolen die
Orangenblüthe überdufteten und der Vollmond¬
schein durch die Oelbäume und Mandelsträuche
des blumigen Hügels winkte.

Wie auch der Sturm heiliger Empfindungen
in ihm wogte, immer ward die Frage laut.

Und der Liebe Geist antwortete ihm leise:
So du der Seele Schönheit pflegst, wird sie
sich in der Gestalt verkünden.

Guido kniete nieder vor der Gottheit in seiner
eigenen Brust und flehte innig um Lehre.

Wer so innig fleht, wird erhört. Aus dun¬
keln Nachtgewölken enthüllte sich mit jedem Tage
die Misterie reiner, bis die Pfade ihm von tau¬
send Morgensternen erhellt schienen.

Er machte sich mit den Schriften neuer ge¬
rühmter Weisen bekannt. Im ein und zwanzigsten
Jahrhundert gab es Wenige, die es zu dem Namen
bringen konnten, denn die Weisheit galt keine
Seltenheit mehr. Auch sahe man nur wenige
Bücher, in der allgemeinen Sprache von Europa,
vor hundert Jahren eingeführt, als man hier
endlich die Thorheit beseitigte, ein und dasselbe
Ding auf so verschiedene Arten zu nennen, und
dem, der bedeutendes Wissen umfangen will,

in den lieblichen Thalen, bis Nachtviolen die
Orangenbluͤthe uͤberdufteten und der Vollmond¬
ſchein durch die Oelbaͤume und Mandelſtraͤuche
des blumigen Huͤgels winkte.

Wie auch der Sturm heiliger Empfindungen
in ihm wogte, immer ward die Frage laut.

Und der Liebe Geiſt antwortete ihm leiſe:
So du der Seele Schoͤnheit pflegſt, wird ſie
ſich in der Geſtalt verkuͤnden.

Guido kniete nieder vor der Gottheit in ſeiner
eigenen Bruſt und flehte innig um Lehre.

Wer ſo innig fleht, wird erhoͤrt. Aus dun¬
keln Nachtgewoͤlken enthuͤllte ſich mit jedem Tage
die Miſterie reiner, bis die Pfade ihm von tau¬
ſend Morgenſternen erhellt ſchienen.

Er machte ſich mit den Schriften neuer ge¬
ruͤhmter Weiſen bekannt. Im ein und zwanzigſten
Jahrhundert gab es Wenige, die es zu dem Namen
bringen konnten, denn die Weisheit galt keine
Seltenheit mehr. Auch ſahe man nur wenige
Buͤcher, in der allgemeinen Sprache von Europa,
vor hundert Jahren eingefuͤhrt, als man hier
endlich die Thorheit beſeitigte, ein und daſſelbe
Ding auf ſo verſchiedene Arten zu nennen, und
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[14/0026] in den lieblichen Thalen, bis Nachtviolen die Orangenbluͤthe uͤberdufteten und der Vollmond¬ ſchein durch die Oelbaͤume und Mandelſtraͤuche des blumigen Huͤgels winkte. Wie auch der Sturm heiliger Empfindungen in ihm wogte, immer ward die Frage laut. Und der Liebe Geiſt antwortete ihm leiſe: So du der Seele Schoͤnheit pflegſt, wird ſie ſich in der Geſtalt verkuͤnden. Guido kniete nieder vor der Gottheit in ſeiner eigenen Bruſt und flehte innig um Lehre. Wer ſo innig fleht, wird erhoͤrt. Aus dun¬ keln Nachtgewoͤlken enthuͤllte ſich mit jedem Tage die Miſterie reiner, bis die Pfade ihm von tau¬ ſend Morgenſternen erhellt ſchienen. Er machte ſich mit den Schriften neuer ge¬ ruͤhmter Weiſen bekannt. Im ein und zwanzigſten Jahrhundert gab es Wenige, die es zu dem Namen bringen konnten, denn die Weisheit galt keine Seltenheit mehr. Auch ſahe man nur wenige Buͤcher, in der allgemeinen Sprache von Europa, vor hundert Jahren eingefuͤhrt, als man hier endlich die Thorheit beſeitigte, ein und daſſelbe Ding auf ſo verſchiedene Arten zu nennen, und dem, der bedeutendes Wiſſen umfangen will,

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Zitationshilfe: Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_ini_1810/26>, abgerufen am 03.12.2024.