Voß, Johann Heinrich: Luise. Ein ländliches Gedicht in 3 Idyllen. Königsberg, 1795.LUISE Uns zum Gedeihn, und nicht unthätigerReligion wir! Solches aus Schrift und Vernunft einpre- digend, selber ein Beispiel, Leucht' er zu irdischem Wohl und himm- lischem! -- Nun was ich sagen Wollte: das Pfarrhaus, schreibt er, ist hübsch, mit bequemen Gemächern; 135 Aber das Obst nur gemein, und der Kü- chengarten voll Unkraut. Was die Menschen doch wunderlich sind! Wie leicht ist ein Fruchtbaum Hingepflanzt, der so reichlich die wenige Pflege belohnet! Glaubt er? ich löse des Jahrs an hundert Thaler aus Backobst, Und aus feinerem Obst, aus Psirsichen, Pflaumen und Äpfeln, 140 LUISE Uns zum Gedeihn, und nicht unthätigerReligion wir! Solches aus Schrift und Vernunft einpre- digend, ſelber ein Beiſpiel, Leucht’ er zu irdiſchem Wohl und himm- liſchem! — Nun was ich ſagen Wollte: das Pfarrhaus, ſchreibt er, iſt hübſch, mit bequemen Gemächern; 135 Aber das Obſt nur gemein, und der Kü- chengarten voll Unkraut. Was die Menſchen doch wunderlich ſind! Wie leicht iſt ein Fruchtbaum Hingepflanzt, der ſo reichlich die wenige Pflege belohnet! Glaubt er? ich löſe des Jahrs an hundert Thaler aus Backobſt, Und aus feinerem Obſt, aus Pſirſichen, Pflaumen und Äpfeln, 140 <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0104" n="92"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">LUISE</hi></fw><lb/> Uns zum Gedeihn, und nicht unthätiger<lb/> Religion wir!<lb/> Solches aus Schrift und Vernunft einpre-<lb/> digend, ſelber ein Beiſpiel,<lb/> Leucht’ er zu irdiſchem Wohl und himm-<lb/> liſchem! — Nun was ich ſagen<lb/> Wollte: das Pfarrhaus, ſchreibt er, iſt<lb/> hübſch, mit bequemen Gemächern; <lb n="135"/> Aber das Obſt nur gemein, und der Kü-<lb/> chengarten voll Unkraut.<lb/> Was die Menſchen doch wunderlich ſind!<lb/> Wie leicht iſt ein Fruchtbaum<lb/> Hingepflanzt, der ſo reichlich die wenige<lb/> Pflege belohnet!<lb/> Glaubt er? ich löſe des Jahrs an hundert<lb/> Thaler aus Backobſt,<lb/> Und aus feinerem Obſt, aus Pſirſichen,<lb/> Pflaumen und Äpfeln, <lb n="140"/> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [92/0104]
LUISE
Uns zum Gedeihn, und nicht unthätiger
Religion wir!
Solches aus Schrift und Vernunft einpre-
digend, ſelber ein Beiſpiel,
Leucht’ er zu irdiſchem Wohl und himm-
liſchem! — Nun was ich ſagen
Wollte: das Pfarrhaus, ſchreibt er, iſt
hübſch, mit bequemen Gemächern; 135
Aber das Obſt nur gemein, und der Kü-
chengarten voll Unkraut.
Was die Menſchen doch wunderlich ſind!
Wie leicht iſt ein Fruchtbaum
Hingepflanzt, der ſo reichlich die wenige
Pflege belohnet!
Glaubt er? ich löſe des Jahrs an hundert
Thaler aus Backobſt,
Und aus feinerem Obſt, aus Pſirſichen,
Pflaumen und Äpfeln, 140
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