Voß, Johann Heinrich: Luise. Ein ländliches Gedicht in 3 Idyllen. Königsberg, 1795.LUISE Riefs, da er über die Brach' anrennete,drückte die Hand mir Kraftvoll, fragete viel, und freute sich, minder geschlank mich Wiederzusehn, und erzählte von Frau und Schafen und Kindern, 170 Und von der neulichen Ostermusik, wo ich leider gefehlet. Kaum ging weiter der Zug; da begegnete singend der Jäger, Stuzt', und begann auflachend: "Aha! der listige Waidmann, "Der uns das niedliche Reh wegbirscht, die behende Luise! "Ganz im Vertraun! wir sandten ein schön Rehziemer dem Pastor, 175 "Das sich herübergewagt von der Zucht des eutinischen Landes!" LUISE Riefs, da er über die Brach’ anrennete,drückte die Hand mir Kraftvoll, fragete viel, und freute ſich, minder geſchlank mich Wiederzuſehn, und erzählte von Frau und Schafen und Kindern, 170 Und von der neulichen Oſtermuſik, wo ich leider gefehlet. Kaum ging weiter der Zug; da begegnete ſingend der Jäger, Stuzt’, und begann auflachend: „Aha! der liſtige Waidmann, „Der uns das niedliche Reh wegbirſcht, die behende Luiſe! „Ganz im Vertraun! wir ſandten ein ſchön Rehziemer dem Paſtor, 175 „Das ſich herübergewagt von der Zucht des eutiniſchen Landes!“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0108" n="96"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">LUISE</hi></fw><lb/> Riefs, da er über die Brach’ anrennete,<lb/> drückte die Hand mir<lb/> Kraftvoll, fragete viel, und freute ſich,<lb/> minder geſchlank mich<lb/> Wiederzuſehn, und erzählte von Frau<lb/> und Schafen und Kindern, <lb n="170"/> Und von der neulichen Oſtermuſik, wo<lb/> ich leider gefehlet.<lb/> Kaum ging weiter der Zug; da begegnete<lb/> ſingend der Jäger,<lb/> Stuzt’, und begann auflachend: „Aha!<lb/> der liſtige Waidmann,<lb/> „Der uns das niedliche Reh wegbirſcht,<lb/> die behende Luiſe!<lb/> „Ganz im Vertraun! wir ſandten ein ſchön<lb/> Rehziemer dem Paſtor, <lb n="175"/> „Das ſich herübergewagt von der Zucht<lb/> des eutiniſchen Landes!“<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [96/0108]
LUISE
Riefs, da er über die Brach’ anrennete,
drückte die Hand mir
Kraftvoll, fragete viel, und freute ſich,
minder geſchlank mich
Wiederzuſehn, und erzählte von Frau
und Schafen und Kindern, 170
Und von der neulichen Oſtermuſik, wo
ich leider gefehlet.
Kaum ging weiter der Zug; da begegnete
ſingend der Jäger,
Stuzt’, und begann auflachend: „Aha!
der liſtige Waidmann,
„Der uns das niedliche Reh wegbirſcht,
die behende Luiſe!
„Ganz im Vertraun! wir ſandten ein ſchön
Rehziemer dem Paſtor, 175
„Das ſich herübergewagt von der Zucht
des eutiniſchen Landes!“
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |