zu schauen und zu begreifen hat; aber wahr¬ lich! viel, viel zu wenige sind derer, welche die Werke dieser (aus edlerem Thone geform¬ ten) Wesen, innig zu verstehen, und, (was dasselbe ist,) inniglich zu verehren im Stande sind.
Bildersäle werden betrachtet als Jahr¬ märkte, wo man neue Waaren im Vorüber¬ gehen beurtheilt, lobt und verachtet; und es sollten Tempel seyn, wo man in stiller und schweigender Demuth, und in herzerhebender Einsamkeit, die großen Künstler, als die höchsten unter den Irdischen, bewundern, und mit der langen, unverwandten Betrach¬ tung ihrer Werke, in dem Sonnenglanze der entzückendsten Gedanken und Empfindungen sich erwärmen möchte.
Ich vergleiche den Genuß der edleren Kunstwerke dem Gebet. Der ist dem Him¬ mel nicht wohlgefällig, welcher zu ihm re¬
zu ſchauen und zu begreifen hat; aber wahr¬ lich! viel, viel zu wenige ſind derer, welche die Werke dieſer (aus edlerem Thone geform¬ ten) Weſen, innig zu verſtehen, und, (was daſſelbe iſt,) inniglich zu verehren im Stande ſind.
Bilderſäle werden betrachtet als Jahr¬ märkte, wo man neue Waaren im Vorüber¬ gehen beurtheilt, lobt und verachtet; und es ſollten Tempel ſeyn, wo man in ſtiller und ſchweigender Demuth, und in herzerhebender Einſamkeit, die großen Künſtler, als die höchſten unter den Irdiſchen, bewundern, und mit der langen, unverwandten Betrach¬ tung ihrer Werke, in dem Sonnenglanze der entzückendſten Gedanken und Empfindungen ſich erwärmen möchte.
Ich vergleiche den Genuß der edleren Kunſtwerke dem Gebet. Der iſt dem Him¬ mel nicht wohlgefällig, welcher zu ihm re¬
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zu ſchauen und zu begreifen hat; aber wahr¬
lich! viel, viel zu wenige ſind derer, welche
die Werke dieſer (aus edlerem Thone geform¬
ten) Weſen, innig zu verſtehen, und, (was
daſſelbe iſt,) inniglich zu verehren im Stande
ſind.
Bilderſäle werden betrachtet als Jahr¬
märkte, wo man neue Waaren im Vorüber¬
gehen beurtheilt, lobt und verachtet; und es
ſollten Tempel ſeyn, wo man in ſtiller und
ſchweigender Demuth, und in herzerhebender
Einſamkeit, die großen Künſtler, als die
höchſten unter den Irdiſchen, bewundern,
und mit der langen, unverwandten Betrach¬
tung ihrer Werke, in dem Sonnenglanze der
entzückendſten Gedanken und Empfindungen
ſich erwärmen möchte.
Ich vergleiche den Genuß der edleren
Kunſtwerke dem Gebet. Der iſt dem Him¬
mel nicht wohlgefällig, welcher zu ihm re¬
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Wackenroder, Wilhelm Heinrich; Tieck, Ludwig: Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders. Berlin, 1797, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wackenroder_herzensergiessungen_1797/166>, abgerufen am 27.11.2024.
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