dünkte er sich der größte Phantast gewesen zu seyn, daß er so sehr gestrebt hatte, ein ausübender Künstler für die Welt zu wer¬ den. Er gerieth auf die Idee, ein Künstler müsse nur für sich allein, zu seiner eignen Herzenserhebung, und für einen oder ein paar Menschen, die ihn verstehen, Künstler seyn. Und ich kann diese Idee nicht ganz unrecht nennen. --
Aber ich will das Übrige von meines Jo¬ sephs Leben kurz zusammen fassen, denn die Erinnerungen daran werden mir sehr traurig.
Mehrere Jahre lebte er als Kapellmeister so fort, und seine Mißmüthigkeit, und das unbehagliche Bewußtseyn, daß er mit allem seinen tiefen Gefühl und seinem innigen Kunstsinn für die Welt nichts nütze, und weit weniger wirksam sey, als jeder Hand¬ werksmann, -- nahm immer mehr zu. Oft
dünkte er ſich der größte Phantaſt geweſen zu ſeyn, daß er ſo ſehr geſtrebt hatte, ein ausübender Künſtler für die Welt zu wer¬ den. Er gerieth auf die Idee, ein Künſtler müſſe nur für ſich allein, zu ſeiner eignen Herzenserhebung, und für einen oder ein paar Menſchen, die ihn verſtehen, Künſtler ſeyn. Und ich kann dieſe Idee nicht ganz unrecht nennen. —
Aber ich will das Übrige von meines Jo¬ ſephs Leben kurz zuſammen faſſen, denn die Erinnerungen daran werden mir ſehr traurig.
Mehrere Jahre lebte er als Kapellmeiſter ſo fort, und ſeine Mißmüthigkeit, und das unbehagliche Bewußtſeyn, daß er mit allem ſeinen tiefen Gefühl und ſeinem innigen Kunſtſinn für die Welt nichts nütze, und weit weniger wirkſam ſey, als jeder Hand¬ werksmann, — nahm immer mehr zu. Oft
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dünkte er ſich der größte Phantaſt geweſen
zu ſeyn, daß er ſo ſehr geſtrebt hatte, ein
ausübender Künſtler für die Welt zu wer¬
den. Er gerieth auf die Idee, ein Künſtler
müſſe nur für ſich allein, zu ſeiner eignen
Herzenserhebung, und für einen oder ein
paar Menſchen, die ihn verſtehen, Künſtler
ſeyn. Und ich kann dieſe Idee nicht ganz
unrecht nennen. —
Aber ich will das Übrige von meines Jo¬
ſephs Leben kurz zuſammen faſſen, denn die
Erinnerungen daran werden mir ſehr traurig.
Mehrere Jahre lebte er als Kapellmeiſter
ſo fort, und ſeine Mißmüthigkeit, und das
unbehagliche Bewußtſeyn, daß er mit allem
ſeinen tiefen Gefühl und ſeinem innigen
Kunſtſinn für die Welt nichts nütze, und
weit weniger wirkſam ſey, als jeder Hand¬
werksmann, — nahm immer mehr zu. Oft
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Wackenroder, Wilhelm Heinrich; Tieck, Ludwig: Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders. Berlin, 1797, S. 267. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wackenroder_herzensergiessungen_1797/275>, abgerufen am 13.05.2024.
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