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Wackenroder, Wilhelm Heinrich; Tieck, Ludwig: Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders. Berlin, 1797.

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men. Doch hatte er, nach vielen Beschrei¬
bungen, sich in der Idee von der Manier
des Raphaels ein festes Bild gemacht, und
sich, besonders auch durch dessen bescheidenen
und sehr gefälligen Ton gegen ihn in seinen
Briefen, fest überzeugt, daß er selber ihm
in den meisten Stücken gleich komme, und
es in manchen wohl noch weiter gebracht
habe. Seinem hohen Alter war es vorbe¬
halten, mit seinen eigenen Augen ein Bild
von Raphael zu sehen.

Ganz unerwartet empfing er einen Brief
von ihm, worin jener ihm die Nachricht er¬
theilte, er habe eben ein Altargemählde von
der heiligen Cäcilia vollendet, welches für
die Kirche des heiligen Johannes zu Bologna
bestimmt sey; und dabey schrieb er, er werde
das Stück an ihn, als seinen Freund, sen¬
den, und bat, daß er ihm den Gefallen er¬
zeigen möchte, es auf seiner Stelle gehörig

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men. Doch hatte er, nach vielen Beſchrei¬
bungen, ſich in der Idee von der Manier
des Raphaels ein feſtes Bild gemacht, und
ſich, beſonders auch durch deſſen beſcheidenen
und ſehr gefälligen Ton gegen ihn in ſeinen
Briefen, feſt überzeugt, daß er ſelber ihm
in den meiſten Stücken gleich komme, und
es in manchen wohl noch weiter gebracht
habe. Seinem hohen Alter war es vorbe¬
halten, mit ſeinen eigenen Augen ein Bild
von Raphael zu ſehen.

Ganz unerwartet empfing er einen Brief
von ihm, worin jener ihm die Nachricht er¬
theilte, er habe eben ein Altargemählde von
der heiligen Cäcilia vollendet, welches für
die Kirche des heiligen Johannes zu Bologna
beſtimmt ſey; und dabey ſchrieb er, er werde
das Stück an ihn, als ſeinen Freund, ſen¬
den, und bat, daß er ihm den Gefallen er¬
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[35/0043] men. Doch hatte er, nach vielen Beſchrei¬ bungen, ſich in der Idee von der Manier des Raphaels ein feſtes Bild gemacht, und ſich, beſonders auch durch deſſen beſcheidenen und ſehr gefälligen Ton gegen ihn in ſeinen Briefen, feſt überzeugt, daß er ſelber ihm in den meiſten Stücken gleich komme, und es in manchen wohl noch weiter gebracht habe. Seinem hohen Alter war es vorbe¬ halten, mit ſeinen eigenen Augen ein Bild von Raphael zu ſehen. Ganz unerwartet empfing er einen Brief von ihm, worin jener ihm die Nachricht er¬ theilte, er habe eben ein Altargemählde von der heiligen Cäcilia vollendet, welches für die Kirche des heiligen Johannes zu Bologna beſtimmt ſey; und dabey ſchrieb er, er werde das Stück an ihn, als ſeinen Freund, ſen¬ den, und bat, daß er ihm den Gefallen er¬ zeigen möchte, es auf ſeiner Stelle gehörig C 2

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Zitationshilfe: Wackenroder, Wilhelm Heinrich; Tieck, Ludwig: Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders. Berlin, 1797, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wackenroder_herzensergiessungen_1797/43>, abgerufen am 21.11.2024.