Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wackenroder, Wilhelm Heinrich; Tieck, Ludwig: Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders. Berlin, 1797.

Bild:
<< vorherige Seite

dringend und flehentlich darum; und sagt
mir, (denn Ihr könnt es gewiß am besten,)
was ich thun muß, um Euch nur einiger¬
maßen ähnlich zu werden. O wie tief will
ich mir das einprägen! wie eifrig will ich es
befolgen! -- Ich bin, -- vergebt mir, --
manchmal wohl gar darauf gefallen. Ihr
müßtet irgend ein Geheimniß bey Eurer Ar¬
beit besitzen, wovon sich kein anderer Mensch
einen Begriff machen könnte. Gar zu gern
möchte ich Euch nur einen halben Tag lang
bey der Arbeit zusehen; doch Ihr laßt viel¬
leicht keinen dazu. Oder, wenn ich ein großer
Herr wäre, würde ich Euch tausend und
tausend Goldstücke für Euer Geheimniß an¬
bieten."

"Ach habt Nachsicht mit mir, daß ich
mich unterstehe, so vielerley vor Euch zu
schwatzen. Ihr seyd ein außerordentlicher

dringend und flehentlich darum; und ſagt
mir, (denn Ihr könnt es gewiß am beſten,)
was ich thun muß, um Euch nur einiger¬
maßen ähnlich zu werden. O wie tief will
ich mir das einprägen! wie eifrig will ich es
befolgen! — Ich bin, — vergebt mir, —
manchmal wohl gar darauf gefallen. Ihr
müßtet irgend ein Geheimniß bey Eurer Ar¬
beit beſitzen, wovon ſich kein anderer Menſch
einen Begriff machen könnte. Gar zu gern
möchte ich Euch nur einen halben Tag lang
bey der Arbeit zuſehen; doch Ihr laßt viel¬
leicht keinen dazu. Oder, wenn ich ein großer
Herr wäre, würde ich Euch tauſend und
tauſend Goldſtücke für Euer Geheimniß an¬
bieten.«

»Ach habt Nachſicht mit mir, daß ich
mich unterſtehe, ſo vielerley vor Euch zu
ſchwatzen. Ihr ſeyd ein außerordentlicher

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <floatingText>
          <body>
            <div>
              <p><pb facs="#f0055" n="47"/>
dringend und flehentlich darum; und &#x017F;agt<lb/>
mir, (denn Ihr könnt es gewiß am be&#x017F;ten,)<lb/>
was ich thun muß, um Euch nur einiger¬<lb/>
maßen ähnlich zu werden. O wie tief will<lb/>
ich mir das einprägen! wie eifrig will ich es<lb/>
befolgen! &#x2014; Ich bin, &#x2014; vergebt mir, &#x2014;<lb/>
manchmal wohl gar darauf gefallen. Ihr<lb/>
müßtet irgend ein Geheimniß bey Eurer Ar¬<lb/>
beit be&#x017F;itzen, wovon &#x017F;ich kein anderer Men&#x017F;ch<lb/>
einen Begriff machen könnte. Gar zu gern<lb/>
möchte ich Euch nur einen halben Tag lang<lb/>
bey der Arbeit zu&#x017F;ehen; doch Ihr laßt viel¬<lb/>
leicht keinen dazu. Oder, wenn ich ein großer<lb/>
Herr wäre, würde ich Euch tau&#x017F;end und<lb/>
tau&#x017F;end Gold&#x017F;tücke für Euer Geheimniß an¬<lb/>
bieten.«</p><lb/>
              <p>»Ach habt Nach&#x017F;icht mit mir, daß ich<lb/>
mich unter&#x017F;tehe, &#x017F;o vielerley vor Euch zu<lb/>
&#x017F;chwatzen. Ihr &#x017F;eyd ein außerordentlicher<lb/></p>
            </div>
          </body>
        </floatingText>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[47/0055] dringend und flehentlich darum; und ſagt mir, (denn Ihr könnt es gewiß am beſten,) was ich thun muß, um Euch nur einiger¬ maßen ähnlich zu werden. O wie tief will ich mir das einprägen! wie eifrig will ich es befolgen! — Ich bin, — vergebt mir, — manchmal wohl gar darauf gefallen. Ihr müßtet irgend ein Geheimniß bey Eurer Ar¬ beit beſitzen, wovon ſich kein anderer Menſch einen Begriff machen könnte. Gar zu gern möchte ich Euch nur einen halben Tag lang bey der Arbeit zuſehen; doch Ihr laßt viel¬ leicht keinen dazu. Oder, wenn ich ein großer Herr wäre, würde ich Euch tauſend und tauſend Goldſtücke für Euer Geheimniß an¬ bieten.« »Ach habt Nachſicht mit mir, daß ich mich unterſtehe, ſo vielerley vor Euch zu ſchwatzen. Ihr ſeyd ein außerordentlicher

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wackenroder_herzensergiessungen_1797
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wackenroder_herzensergiessungen_1797/55
Zitationshilfe: Wackenroder, Wilhelm Heinrich; Tieck, Ludwig: Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders. Berlin, 1797, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wackenroder_herzensergiessungen_1797/55>, abgerufen am 24.11.2024.