Wenn der Glanz der Kronen das Licht ist, welches das Gedeihen der Künste vor¬ züglich befördert, so kann man die Scene, die an dem Ende von Leonardo's Leben steht, gewissermaßen als eine Apotheose des Künstlers ansehen; in den Augen der Welt wenigstens mußte es für alle Thaten des großen Mannes ein würdiger Lohn erschei¬ nen, in den Armen eines Königs zu er¬ blassen. ----
Man wird mich nun vielleicht fragen: Ob ich denn nun diesen hier so hochgepriese¬ nen Leonardo da Vinci als den vortrefflich¬ sten, und als das Haupt aller Mahler auf¬ stellen, und alle Schüler auffordern wollte, daß sie gerade so zu werden streben sollten, wie er?
Aber anstatt zu antworten, frage ich wie¬ der: Ob es denn nicht erlaubt sey, seinen Blick einmal absichtlich auf den großen und
Wenn der Glanz der Kronen das Licht iſt, welches das Gedeihen der Künſte vor¬ züglich befördert, ſo kann man die Scene, die an dem Ende von Leonardo's Leben ſteht, gewiſſermaßen als eine Apotheoſe des Künſtlers anſehen; in den Augen der Welt wenigſtens mußte es für alle Thaten des großen Mannes ein würdiger Lohn erſchei¬ nen, in den Armen eines Königs zu er¬ blaſſen. ——
Man wird mich nun vielleicht fragen: Ob ich denn nun dieſen hier ſo hochgeprieſe¬ nen Leonardo da Vinci als den vortrefflich¬ ſten, und als das Haupt aller Mahler auf¬ ſtellen, und alle Schüler auffordern wollte, daß ſie gerade ſo zu werden ſtreben ſollten, wie er?
Aber anſtatt zu antworten, frage ich wie¬ der: Ob es denn nicht erlaubt ſey, ſeinen Blick einmal abſichtlich auf den großen und
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Wenn der Glanz der Kronen das Licht
iſt, welches das Gedeihen der Künſte vor¬
züglich befördert, ſo kann man die Scene,
die an dem Ende von Leonardo's Leben
ſteht, gewiſſermaßen als eine Apotheoſe des
Künſtlers anſehen; in den Augen der Welt
wenigſtens mußte es für alle Thaten des
großen Mannes ein würdiger Lohn erſchei¬
nen, in den Armen eines Königs zu er¬
blaſſen. ——
Man wird mich nun vielleicht fragen:
Ob ich denn nun dieſen hier ſo hochgeprieſe¬
nen Leonardo da Vinci als den vortrefflich¬
ſten, und als das Haupt aller Mahler auf¬
ſtellen, und alle Schüler auffordern wollte,
daß ſie gerade ſo zu werden ſtreben ſollten,
wie er?
Aber anſtatt zu antworten, frage ich wie¬
der: Ob es denn nicht erlaubt ſey, ſeinen
Blick einmal abſichtlich auf den großen und
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Wackenroder, Wilhelm Heinrich; Tieck, Ludwig: Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders. Berlin, 1797, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wackenroder_herzensergiessungen_1797/94>, abgerufen am 27.11.2024.
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