Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wackernagel, Wilhelm: Poetik, Rhetorik und Stilistik: Academische Vorlesungen. Hrsg. v. L. Sieber. Halle, 1873

Bild:
<< vorherige Seite

pwa_337.001
profitiren. Diese, weil sie doch niemals so vollkommen, dass sie pwa_337.002
nicht noch immer was zu lernen hätten, sonderlich aber ut caveant ab pwa_337.003
artificiis stultorum, quae detegit aperitque Historia.
Jene aber können pwa_337.004
gar viel aus der Historia lernen. Denn dieselbe ist nichts anders als pwa_337.005
eine Praxis der gantzen Philosophie. Die Logic wird practiciret; versatur pwa_337.006
enim circa distinguenda verosimilia a verodissimilibus;
Die Moral pwa_337.007
stecket darinnen, man lernet allerley Leute und Menschen Gemüther pwa_337.008
erkennen; Die Politic ist ohnstreitig auch in der Historie fast am pwa_337.009
besten zu lernen; Und dann kommen auch noch Praetensiones, da die pwa_337.010
Praxis Juris Gent. kann angebracht werden. Zu dem so ist die Historie, pwa_337.011
wenn sie lebhaft vorgetragen wird, plaisirlich, und wie eine veritable pwa_337.012
Comödie,
darinnen auch manche Narren agiren" u. s. f. LB. 3, 1, 1057. pwa_337.013
Noch barbarischer ist ein im Jahre 1729 geschriebener Brief, den pwa_337.014
Radlof in seinen teutschkundlichen Forschungen und Erheiterungen pwa_337.015
für Gebildete 1, 186 (aus der Schrift: Der gelehrte Narr, Freiburg pwa_337.016
1729. S. 42 fg.) mitgetheilt hat; er ist freilich erfunden, aber kaum pwa_337.017
übertrieben, und auch die lächerlichen Donatschnitzer, die er enthält, pwa_337.018
sind ganz in der Ordnung. Der Schreiber dieses Briefes ist "ein pwa_337.019
wohlehrsamer Schulhalter und respective Küster zu ... am Rheine, pwa_337.020
der eine lange Reihe von Jahren auf Schulen und Hochschulen verunnützet pwa_337.021
und seinem Herrn Amtsgenossen buchstäblich zu schreiben pwa_337.022
geruht, wie folgt:"

pwa_337.023
"Laus Deo perennis Gloria! Meine willige Officia zuvor, Clarissime Dn. pwa_337.024
Frater!
Es ist euer Dominus Pastor bey mir gewesen, und hat mich um einen pwa_337.025
bonum Consilium gefragt, ob er noster Schulzens Filia sollte sumere oder non? pwa_337.026
Ich habe ihm einen bonum Einschlag gegeben, wie er es sollte facere. Ich habe pwa_337.027
auch mit dem Domino Pastore brav discuriret, und er hat gar pulcher gestudiret, pwa_337.028
ist auch ein feiner Graecismus, wie ich merke. Da er solus getrunken tres Cantoros pwa_337.029
Cerevisia,
erfuhr ich erst recht, wie es ihm in neulichster Spolium ergangen. pwa_337.030
Ich habe es nicht wollen credere, dass dich, mein lieber Domine Frater! das Bellum pwa_337.031
also valde verderbet; aber jetzo habe ich es erst recht erfahren. Wo ist nun pwa_337.032
dein Pecuniam? in Bellum. Hättest du deiner Uxor gefolget, könntest du dein pwa_337.033
Pecuniam in Marsupio behalten haben. Wo sind nun deine andern pulchros Res? pwa_337.034
auch in Bellum. Mit mir ist es eben so. Meine Res haben einen Namen, und pwa_337.035
heissen Nihil. Ich bin ein rechter pauper Nebulo, habe nichts mehr, als wie ich pwa_337.036
eo und sto. Meine neuen Vestii, meine Dies Dominicae Pallium, alle meine Indusia, pwa_337.037
meine neuen Calcei, darinnen ich fein nach dem Lignum passiren kunnte, pwa_337.038
mein Pilius mit dem geflochtenen Hut-inculum, der mich quindecim Grossos pwa_337.039
gekostet, alle meine Superbia und Schmuck, meiner Frauen ihre Vestii, meinen pwa_337.040
Kindern ihre Vestii sind alle mit port. Unserer magnus Magd, der Magdalenen, pwa_337.041
der pauper Mähren, sind auch alle ihre Res weg. Die Vacca mit dem Kalbe, der pwa_337.042
Caper mit denen kleinen Ziegen, Porcus magnus et parvus ist omnes allo. .... pwa_337.043
In meiner Schola ist nichts mehr totus; die Fenestras sind ex, der Ofen hat wol pwa_337.044
ein Schock Oculi; dem Ofen-Forca haben die Regio Servii ein Cornu abgerissen;

pwa_337.001
profitiren. Diese, weil sie doch niemals so vollkommen, dass sie pwa_337.002
nicht noch immer was zu lernen hätten, sonderlich aber ut caveant ab pwa_337.003
artificiis stultorum, quae detegit aperitque Historia.
Jene aber können pwa_337.004
gar viel aus der Historia lernen. Denn dieselbe ist nichts anders als pwa_337.005
eine Praxis der gantzen Philosophie. Die Logic wird practiciret; versatur pwa_337.006
enim circa distinguenda verosimilia a verodissimilibus;
Die Moral pwa_337.007
stecket darinnen, man lernet allerley Leute und Menschen Gemüther pwa_337.008
erkennen; Die Politic ist ohnstreitig auch in der Historie fast am pwa_337.009
besten zu lernen; Und dann kommen auch noch Praetensiones, da die pwa_337.010
Praxis Juris Gent. kann angebracht werden. Zu dem so ist die Historie, pwa_337.011
wenn sie lebhaft vorgetragen wird, plaisirlich, und wie eine veritable pwa_337.012
Comödie,
darinnen auch manche Narren agiren“ u. s. f. LB. 3, 1, 1057. pwa_337.013
Noch barbarischer ist ein im Jahre 1729 geschriebener Brief, den pwa_337.014
Radlof in seinen teutschkundlichen Forschungen und Erheiterungen pwa_337.015
für Gebildete 1, 186 (aus der Schrift: Der gelehrte Narr, Freiburg pwa_337.016
1729. S. 42 fg.) mitgetheilt hat; er ist freilich erfunden, aber kaum pwa_337.017
übertrieben, und auch die lächerlichen Donatschnitzer, die er enthält, pwa_337.018
sind ganz in der Ordnung. Der Schreiber dieses Briefes ist „ein pwa_337.019
wohlehrsamer Schulhalter und respective Küster zu ... am Rheine, pwa_337.020
der eine lange Reihe von Jahren auf Schulen und Hochschulen verunnützet pwa_337.021
und seinem Herrn Amtsgenossen buchstäblich zu schreiben pwa_337.022
geruht, wie folgt:“

pwa_337.023
Laus Deo perennis Gloria! Meine willige Officia zuvor, Clarissime Dn. pwa_337.024
Frater!
Es ist euer Dominus Pastor bey mir gewesen, und hat mich um einen pwa_337.025
bonum Consilium gefragt, ob er noster Schulzens Filia sollte sumere oder non? pwa_337.026
Ich habe ihm einen bonum Einschlag gegeben, wie er es sollte facere. Ich habe pwa_337.027
auch mit dem Domino Pastore brav discuriret, und er hat gar pulcher gestudiret, pwa_337.028
ist auch ein feiner Graecismus, wie ich merke. Da er solus getrunken tres Cantoros pwa_337.029
Cerevisia,
erfuhr ich erst recht, wie es ihm in neulichster Spolium ergangen. pwa_337.030
Ich habe es nicht wollen credere, dass dich, mein lieber Domine Frater! das Bellum pwa_337.031
also valde verderbet; aber jetzo habe ich es erst recht erfahren. Wo ist nun pwa_337.032
dein Pecuniam? in Bellum. Hättest du deiner Uxor gefolget, könntest du dein pwa_337.033
Pecuniam in Marsupio behalten haben. Wo sind nun deine andern pulchros Res? pwa_337.034
auch in Bellum. Mit mir ist es eben so. Meine Res haben einen Namen, und pwa_337.035
heissen Nihil. Ich bin ein rechter pauper Nebulo, habe nichts mehr, als wie ich pwa_337.036
eo und sto. Meine neuen Vestii, meine Dies Dominicae Pallium, alle meine Indusia, pwa_337.037
meine neuen Calcei, darinnen ich fein nach dem Lignum passiren kunnte, pwa_337.038
mein Pilius mit dem geflochtenen Hut-inculum, der mich quindecim Grossos pwa_337.039
gekostet, alle meine Superbia und Schmuck, meiner Frauen ihre Vestii, meinen pwa_337.040
Kindern ihre Vestii sind alle mit port. Unserer magnus Magd, der Magdalenen, pwa_337.041
der pauper Mähren, sind auch alle ihre Res weg. Die Vacca mit dem Kalbe, der pwa_337.042
Caper mit denen kleinen Ziegen, Porcus magnus et parvus ist omnes allo. .... pwa_337.043
In meiner Schola ist nichts mehr totus; die Fenestras sind ex, der Ofen hat wol pwa_337.044
ein Schock Oculi; dem Ofen-Forca haben die Regio Servii ein Cornu abgerissen;

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0355" n="337"/><lb n="pwa_337.001"/><hi rendition="#i">profitiren.</hi> Diese, weil sie doch niemals so vollkommen, dass sie <lb n="pwa_337.002"/>
nicht noch immer was zu lernen hätten, sonderlich aber <hi rendition="#i">ut caveant ab <lb n="pwa_337.003"/>
artificiis stultorum, quae detegit aperitque Historia.</hi> Jene aber können <lb n="pwa_337.004"/>
gar viel aus der Historia lernen. Denn dieselbe ist nichts anders als <lb n="pwa_337.005"/>
eine <hi rendition="#i">Praxis</hi> der gantzen <hi rendition="#i">Philosophie.</hi> Die <hi rendition="#i">Logic</hi> wird <hi rendition="#i">practiciret; versatur <lb n="pwa_337.006"/>
enim circa distinguenda verosimilia a verodissimilibus;</hi> Die <hi rendition="#i">Moral</hi> <lb n="pwa_337.007"/>
stecket darinnen, man lernet allerley Leute und Menschen Gemüther <lb n="pwa_337.008"/>
erkennen; Die <hi rendition="#i">Politic</hi> ist ohnstreitig auch in der Historie fast am <lb n="pwa_337.009"/>
besten zu lernen; Und dann kommen auch noch <hi rendition="#i">Praetensiones,</hi> da die <lb n="pwa_337.010"/> <hi rendition="#i">Praxis Juris Gent.</hi> kann angebracht werden. Zu dem so ist die Historie, <lb n="pwa_337.011"/>
wenn sie lebhaft vorgetragen wird, <hi rendition="#i">plaisirlich,</hi> und wie eine <hi rendition="#i">veritable <lb n="pwa_337.012"/>
Comödie,</hi> darinnen auch manche Narren <hi rendition="#i">agiren</hi>&#x201C; u. s. f. LB. 3, 1, 1057. <lb n="pwa_337.013"/>
Noch barbarischer ist ein im Jahre 1729 geschriebener Brief, den <lb n="pwa_337.014"/>
Radlof in seinen teutschkundlichen Forschungen und Erheiterungen <lb n="pwa_337.015"/>
für Gebildete 1, 186 (aus der Schrift: Der gelehrte Narr, Freiburg <lb n="pwa_337.016"/>
1729. S. 42 fg.) mitgetheilt hat; er ist freilich erfunden, aber kaum <lb n="pwa_337.017"/>
übertrieben, und auch die lächerlichen Donatschnitzer, die er enthält, <lb n="pwa_337.018"/>
sind ganz in der Ordnung. Der Schreiber dieses Briefes ist &#x201E;ein <lb n="pwa_337.019"/>
wohlehrsamer Schulhalter und respective Küster zu ... am Rheine, <lb n="pwa_337.020"/>
der eine lange Reihe von Jahren auf Schulen und Hochschulen verunnützet <lb n="pwa_337.021"/>
und seinem Herrn Amtsgenossen buchstäblich zu schreiben <lb n="pwa_337.022"/>
geruht, wie folgt:&#x201C;</p>
              <p><lb n="pwa_337.023"/>
&#x201E;<hi rendition="#i">Laus Deo perennis Gloria!</hi> Meine willige <hi rendition="#i">Officia</hi> zuvor, <hi rendition="#i">Clarissime Dn. <lb n="pwa_337.024"/>
Frater!</hi> Es ist euer <hi rendition="#i">Dominus Pastor</hi> bey mir gewesen, und hat mich um einen <lb n="pwa_337.025"/> <hi rendition="#i">bonum Consilium</hi> gefragt, ob er <hi rendition="#i">noster</hi> Schulzens <hi rendition="#i">Filia</hi> sollte <hi rendition="#i">sumere</hi> oder <hi rendition="#i">non?</hi> <lb n="pwa_337.026"/>
Ich habe ihm einen <hi rendition="#i">bonum</hi> Einschlag gegeben, wie er es sollte <hi rendition="#i">facere.</hi> Ich habe <lb n="pwa_337.027"/>
auch mit dem <hi rendition="#i">Domino Pastore</hi> brav <hi rendition="#i">discuriret,</hi> und er hat gar <hi rendition="#i">pulcher</hi> gestudiret, <lb n="pwa_337.028"/>
ist auch ein feiner <hi rendition="#i">Graecismus,</hi> wie ich merke. Da er <hi rendition="#i">solus</hi> getrunken <hi rendition="#i">tres Cantoros <lb n="pwa_337.029"/>
Cerevisia,</hi> erfuhr ich erst recht, wie es ihm in neulichster <hi rendition="#i">Spolium</hi> ergangen. <lb n="pwa_337.030"/>
Ich habe es nicht wollen <hi rendition="#i">credere,</hi> dass dich, mein lieber <hi rendition="#i">Domine Frater!</hi> das <hi rendition="#i">Bellum</hi> <lb n="pwa_337.031"/>
also <hi rendition="#i">valde</hi> verderbet; aber jetzo habe ich es erst recht erfahren. Wo ist nun <lb n="pwa_337.032"/>
dein <hi rendition="#i">Pecuniam? in Bellum.</hi> Hättest du deiner <hi rendition="#i">Uxor</hi> gefolget, könntest du dein <lb n="pwa_337.033"/> <hi rendition="#i">Pecuniam in Marsupio</hi> behalten haben. Wo sind nun deine andern <hi rendition="#i">pulchros Res?</hi> <lb n="pwa_337.034"/>
auch <hi rendition="#i">in Bellum.</hi> Mit mir ist es eben so. Meine <hi rendition="#i">Res</hi> haben einen Namen, und <lb n="pwa_337.035"/>
heissen <hi rendition="#i">Nihil.</hi> Ich bin ein rechter <hi rendition="#i">pauper Nebulo,</hi> habe nichts mehr, als wie ich <lb n="pwa_337.036"/> <hi rendition="#i">eo</hi> und <hi rendition="#i">sto.</hi> Meine neuen <hi rendition="#i">Vestii,</hi> meine <hi rendition="#i">Dies Dominicae Pallium,</hi> alle meine <hi rendition="#i">Indusia,</hi> <lb n="pwa_337.037"/>
meine neuen <hi rendition="#i">Calcei,</hi> darinnen ich fein nach dem <hi rendition="#i">Lignum</hi> passiren kunnte, <lb n="pwa_337.038"/>
mein <hi rendition="#i">Pilius</hi> mit dem geflochtenen Hut-<hi rendition="#i">inculum,</hi> der mich <hi rendition="#i">quindecim Grossos</hi> <lb n="pwa_337.039"/>
gekostet, alle meine <hi rendition="#i">Superbia</hi> und Schmuck, meiner Frauen ihre <hi rendition="#i">Vestii,</hi> meinen <lb n="pwa_337.040"/>
Kindern ihre <hi rendition="#i">Vestii</hi> sind alle mit <hi rendition="#i">port.</hi> Unserer <hi rendition="#i">magnus</hi> Magd, der Magdalenen, <lb n="pwa_337.041"/>
der <hi rendition="#i">pauper</hi> Mähren, sind auch alle ihre <hi rendition="#i">Res</hi> weg. Die <hi rendition="#i">Vacca</hi> mit dem Kalbe, der <lb n="pwa_337.042"/> <hi rendition="#i">Caper</hi> mit denen kleinen Ziegen, <hi rendition="#i">Porcus magnus et parvus</hi> ist <hi rendition="#i">omnes allo.</hi> .... <lb n="pwa_337.043"/>
In meiner <hi rendition="#i">Schola</hi> ist nichts mehr <hi rendition="#i">totus;</hi> die <hi rendition="#i">Fenestras</hi> sind <hi rendition="#i">ex,</hi> der Ofen hat wol <lb n="pwa_337.044"/>
ein Schock <hi rendition="#i">Oculi;</hi> dem Ofen-<hi rendition="#i">Forca</hi> haben die <hi rendition="#i">Regio Servii</hi> ein <hi rendition="#i">Cornu</hi> abgerissen;
</p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[337/0355] pwa_337.001 profitiren. Diese, weil sie doch niemals so vollkommen, dass sie pwa_337.002 nicht noch immer was zu lernen hätten, sonderlich aber ut caveant ab pwa_337.003 artificiis stultorum, quae detegit aperitque Historia. Jene aber können pwa_337.004 gar viel aus der Historia lernen. Denn dieselbe ist nichts anders als pwa_337.005 eine Praxis der gantzen Philosophie. Die Logic wird practiciret; versatur pwa_337.006 enim circa distinguenda verosimilia a verodissimilibus; Die Moral pwa_337.007 stecket darinnen, man lernet allerley Leute und Menschen Gemüther pwa_337.008 erkennen; Die Politic ist ohnstreitig auch in der Historie fast am pwa_337.009 besten zu lernen; Und dann kommen auch noch Praetensiones, da die pwa_337.010 Praxis Juris Gent. kann angebracht werden. Zu dem so ist die Historie, pwa_337.011 wenn sie lebhaft vorgetragen wird, plaisirlich, und wie eine veritable pwa_337.012 Comödie, darinnen auch manche Narren agiren“ u. s. f. LB. 3, 1, 1057. pwa_337.013 Noch barbarischer ist ein im Jahre 1729 geschriebener Brief, den pwa_337.014 Radlof in seinen teutschkundlichen Forschungen und Erheiterungen pwa_337.015 für Gebildete 1, 186 (aus der Schrift: Der gelehrte Narr, Freiburg pwa_337.016 1729. S. 42 fg.) mitgetheilt hat; er ist freilich erfunden, aber kaum pwa_337.017 übertrieben, und auch die lächerlichen Donatschnitzer, die er enthält, pwa_337.018 sind ganz in der Ordnung. Der Schreiber dieses Briefes ist „ein pwa_337.019 wohlehrsamer Schulhalter und respective Küster zu ... am Rheine, pwa_337.020 der eine lange Reihe von Jahren auf Schulen und Hochschulen verunnützet pwa_337.021 und seinem Herrn Amtsgenossen buchstäblich zu schreiben pwa_337.022 geruht, wie folgt:“ pwa_337.023 „Laus Deo perennis Gloria! Meine willige Officia zuvor, Clarissime Dn. pwa_337.024 Frater! Es ist euer Dominus Pastor bey mir gewesen, und hat mich um einen pwa_337.025 bonum Consilium gefragt, ob er noster Schulzens Filia sollte sumere oder non? pwa_337.026 Ich habe ihm einen bonum Einschlag gegeben, wie er es sollte facere. Ich habe pwa_337.027 auch mit dem Domino Pastore brav discuriret, und er hat gar pulcher gestudiret, pwa_337.028 ist auch ein feiner Graecismus, wie ich merke. Da er solus getrunken tres Cantoros pwa_337.029 Cerevisia, erfuhr ich erst recht, wie es ihm in neulichster Spolium ergangen. pwa_337.030 Ich habe es nicht wollen credere, dass dich, mein lieber Domine Frater! das Bellum pwa_337.031 also valde verderbet; aber jetzo habe ich es erst recht erfahren. Wo ist nun pwa_337.032 dein Pecuniam? in Bellum. Hättest du deiner Uxor gefolget, könntest du dein pwa_337.033 Pecuniam in Marsupio behalten haben. Wo sind nun deine andern pulchros Res? pwa_337.034 auch in Bellum. Mit mir ist es eben so. Meine Res haben einen Namen, und pwa_337.035 heissen Nihil. Ich bin ein rechter pauper Nebulo, habe nichts mehr, als wie ich pwa_337.036 eo und sto. Meine neuen Vestii, meine Dies Dominicae Pallium, alle meine Indusia, pwa_337.037 meine neuen Calcei, darinnen ich fein nach dem Lignum passiren kunnte, pwa_337.038 mein Pilius mit dem geflochtenen Hut-inculum, der mich quindecim Grossos pwa_337.039 gekostet, alle meine Superbia und Schmuck, meiner Frauen ihre Vestii, meinen pwa_337.040 Kindern ihre Vestii sind alle mit port. Unserer magnus Magd, der Magdalenen, pwa_337.041 der pauper Mähren, sind auch alle ihre Res weg. Die Vacca mit dem Kalbe, der pwa_337.042 Caper mit denen kleinen Ziegen, Porcus magnus et parvus ist omnes allo. .... pwa_337.043 In meiner Schola ist nichts mehr totus; die Fenestras sind ex, der Ofen hat wol pwa_337.044 ein Schock Oculi; dem Ofen-Forca haben die Regio Servii ein Cornu abgerissen;

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription. (2015-09-30T09:54:39Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination
Sandra Richter: ePoetics-Projekt-Koordination

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: nicht übernommen; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wackernagel_poetik_1873
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wackernagel_poetik_1873/355
Zitationshilfe: Wackernagel, Wilhelm: Poetik, Rhetorik und Stilistik: Academische Vorlesungen. Hrsg. v. L. Sieber. Halle, 1873, S. 337. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wackernagel_poetik_1873/355>, abgerufen am 20.05.2024.