Waiblinger, Wilhelm: Phaëthon. Bd. 2. Stuttgart, 1823.Phaethon, willst du deine Braut auf Erden Ein Bote war gekommen und hatte den Brief Theodor wußte sich kaum zu fassen: er war Er weckt' ihn aus seiner Betäubung, wollte Theodor bestellte den Augenblick ein Paar Sie ritten ab. Tag und Nacht brausten sie fort. Jn dritthalb Tagen ritten sie zum Schloßthor Phaethon, willſt du deine Braut auf Erden Ein Bote war gekommen und hatte den Brief Theodor wußte ſich kaum zu faſſen: er war Er weckt’ ihn aus ſeiner Betaͤubung, wollte Theodor beſtellte den Augenblick ein Paar Sie ritten ab. Tag und Nacht brauſten ſie fort. Jn dritthalb Tagen ritten ſie zum Schloßthor <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0140" n="140"/> <p>Phaethon, willſt du deine Braut auf Erden<lb/> noch an deine Bruſt druͤcken, ſo eile! ſo eile!</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>Ein Bote war gekommen und hatte den Brief<lb/> gebracht. Zugleich erzaͤhlt’ er auch das Naͤhere<lb/> von Atalanta’s Krankheit.</p><lb/> <p>Theodor wußte ſich kaum zu faſſen: er war<lb/> entſchloſſen, Phaethon dahin zu begleiten.</p><lb/> <p>Er weckt’ ihn aus ſeiner Betaͤubung, wollte<lb/> ſprechen, und konnt’ es nicht vor Weinen. Phae-<lb/> thon bekam von neuem Zuckungen. Theodor mußt’<lb/> ihm mit Gewalt die Arme halten. Der Ungluͤck-<lb/> liche ſprach nichts: nur einmal ſtieß er mit einem<lb/> fuͤrchterlichen Seufzer die Worte aus: <hi rendition="#g">Nur die<lb/> Reinen kommen zu Gott!</hi></p><lb/> <p>Theodor beſtellte den Augenblick ein Paar<lb/> Reitpferde und hielt ſelbſt beym Fuͤrſten an. Er<lb/> bekam die Erlaubniß.</p><lb/> <p>Sie ritten ab. Tag und Nacht brauſten ſie fort.</p><lb/> <p>Jn dritthalb Tagen ritten ſie zum Schloßthor<lb/> hinein.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [140/0140]
Phaethon, willſt du deine Braut auf Erden
noch an deine Bruſt druͤcken, ſo eile! ſo eile!
Ein Bote war gekommen und hatte den Brief
gebracht. Zugleich erzaͤhlt’ er auch das Naͤhere
von Atalanta’s Krankheit.
Theodor wußte ſich kaum zu faſſen: er war
entſchloſſen, Phaethon dahin zu begleiten.
Er weckt’ ihn aus ſeiner Betaͤubung, wollte
ſprechen, und konnt’ es nicht vor Weinen. Phae-
thon bekam von neuem Zuckungen. Theodor mußt’
ihm mit Gewalt die Arme halten. Der Ungluͤck-
liche ſprach nichts: nur einmal ſtieß er mit einem
fuͤrchterlichen Seufzer die Worte aus: Nur die
Reinen kommen zu Gott!
Theodor beſtellte den Augenblick ein Paar
Reitpferde und hielt ſelbſt beym Fuͤrſten an. Er
bekam die Erlaubniß.
Sie ritten ab. Tag und Nacht brauſten ſie fort.
Jn dritthalb Tagen ritten ſie zum Schloßthor
hinein.
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