Waiblinger, Wilhelm: Phaëthon. Bd. 2. Stuttgart, 1823.bracht' ihn Caton wieder herauf. Nun erst nahm Am vierten Morgen nahmm ich Abschied. Phae- Mit blutendem Herzen empfahl ich Caton noch Ach! Freund, das Viele, das mir begegnet, Du kanntest ihn ja, wie er war. Du würdest bracht’ ihn Caton wieder herauf. Nun erſt nahm Am vierten Morgen nahm̄ ich Abſchied. Phae- Mit blutendem Herzen empfahl ich Caton noch Ach! Freund, das Viele, das mir begegnet, Du kannteſt ihn ja, wie er war. Du wuͤrdeſt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0150" n="150"/> bracht’ ihn Caton wieder herauf. Nun erſt nahm<lb/> er wieder etwas zu ſich.</p><lb/> <p>Am vierten Morgen nahm̄ ich Abſchied. Phae-<lb/> thon wollte durchaus nicht mit mir. Er ſchien<lb/> mich kaum zu kennen. Wie ich ihm um den Hals<lb/> fiel, weint’ er auch und ſprach lauter ſeltſame<lb/> Worte: Was ich denn von ihm wolle? … Er ſey<lb/> ja unſichtbar — er habe laͤngſt ſchon keinen Koͤr-<lb/> per mehr … ich ſolle nur ruhig ſeyn, er wolle mir<lb/> ſchon auch blaue Tremſen bringen .... Gott liebe<lb/> ja ſeine Menſchen .... ob ich’s denn nicht geſehen,<lb/> wie der Mond ſein Auge zugedruͤckt habe ...... er<lb/> ſey ſehr gern im Himmel, werde ſich naͤchſtens auch<lb/> einen Regenbogen machen und fuͤr das Uebrige<lb/> werd’ er ſchon ſorgen.</p><lb/> <p>Mit blutendem Herzen empfahl ich Caton noch<lb/> einmal die Sorge fuͤr den Armen, nahm Abſchied<lb/> von der kranken Caͤcilie, und ſchied.|</p><lb/> <p>Ach! Freund, das Viele, das mir begegnet,<lb/> draͤngt ſich ſo eng und maͤchtig vor meinen Sinnen<lb/> zuſammen, daß ich mich nicht mehr zu faſſen weiß.</p><lb/> <p>Du kannteſt ihn ja, wie er war. Du wuͤrdeſt<lb/> ſchaudern, wenn du ſaͤheſt, wie er iſt.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [150/0150]
bracht’ ihn Caton wieder herauf. Nun erſt nahm
er wieder etwas zu ſich.
Am vierten Morgen nahm̄ ich Abſchied. Phae-
thon wollte durchaus nicht mit mir. Er ſchien
mich kaum zu kennen. Wie ich ihm um den Hals
fiel, weint’ er auch und ſprach lauter ſeltſame
Worte: Was ich denn von ihm wolle? … Er ſey
ja unſichtbar — er habe laͤngſt ſchon keinen Koͤr-
per mehr … ich ſolle nur ruhig ſeyn, er wolle mir
ſchon auch blaue Tremſen bringen .... Gott liebe
ja ſeine Menſchen .... ob ich’s denn nicht geſehen,
wie der Mond ſein Auge zugedruͤckt habe ...... er
ſey ſehr gern im Himmel, werde ſich naͤchſtens auch
einen Regenbogen machen und fuͤr das Uebrige
werd’ er ſchon ſorgen.
Mit blutendem Herzen empfahl ich Caton noch
einmal die Sorge fuͤr den Armen, nahm Abſchied
von der kranken Caͤcilie, und ſchied.|
Ach! Freund, das Viele, das mir begegnet,
draͤngt ſich ſo eng und maͤchtig vor meinen Sinnen
zuſammen, daß ich mich nicht mehr zu faſſen weiß.
Du kannteſt ihn ja, wie er war. Du wuͤrdeſt
ſchaudern, wenn du ſaͤheſt, wie er iſt.
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