Waiblinger, Wilhelm: Phaëthon. Bd. 2. Stuttgart, 1823.Was suchst du hier? Einen Spartaner. Wo bist du geboren? Zu Sparta. Das Antlitz des Greisen verklärte sich, wie die Dann sagt' er: Und wenn du einen Sparta- O dann will ich an die Brust ihn pressen, und Das Antlitz des Alten trübte sich. Er sagte: Nein! rief ich mit Leidenschaft, leben und wir- Was ſuchſt du hier? Einen Spartaner. Wo biſt du geboren? Zu Sparta. Das Antlitz des Greiſen verklaͤrte ſich, wie die Dann ſagt’ er: Und wenn du einen Sparta- O dann will ich an die Bruſt ihn preſſen, und Das Antlitz des Alten truͤbte ſich. Er ſagte: Nein! rief ich mit Leidenſchaft, leben und wir- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0032" n="32"/> <p>Was ſuchſt du hier?</p><lb/> <p>Einen Spartaner.</p><lb/> <p>Wo biſt du geboren?</p><lb/> <p>Zu Sparta.</p><lb/> <p>Das Antlitz des Greiſen verklaͤrte ſich, wie die<lb/> grauen Bergesſcheitel, wann die Wolken uͤber ſie<lb/> hinwegwandeln und die Sonne heiter ſie beleuchtet.</p><lb/> <p>Dann ſagt’ er: Und wenn du einen Sparta-<lb/> ner findeſt, Juͤngling mit dem Feuerauge?</p><lb/> <p>O dann will ich an die Bruſt ihn preſſen, und<lb/> den Bruderkuß ihm auf die Lippen druͤcken und<lb/> mit ihm beweinen mein Vaterland.</p><lb/> <p>Das Antlitz des Alten truͤbte ſich. Er ſagte:<lb/> Beweinen nur?</p><lb/> <p>Nein! rief ich mit Leidenſchaft, leben und wir-<lb/> ken fuͤr mein Vaterland, daß es emporſteigt aus<lb/> den Truͤmmern, wie die Morgenſonne, und noch<lb/> einmal, wie ſie, die Rieſenbahn durchwandelt.<lb/> Aber ach! ich werde keinen finden. Die Spartaner<lb/> liegen im Grabe.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [32/0032]
Was ſuchſt du hier?
Einen Spartaner.
Wo biſt du geboren?
Zu Sparta.
Das Antlitz des Greiſen verklaͤrte ſich, wie die
grauen Bergesſcheitel, wann die Wolken uͤber ſie
hinwegwandeln und die Sonne heiter ſie beleuchtet.
Dann ſagt’ er: Und wenn du einen Sparta-
ner findeſt, Juͤngling mit dem Feuerauge?
O dann will ich an die Bruſt ihn preſſen, und
den Bruderkuß ihm auf die Lippen druͤcken und
mit ihm beweinen mein Vaterland.
Das Antlitz des Alten truͤbte ſich. Er ſagte:
Beweinen nur?
Nein! rief ich mit Leidenſchaft, leben und wir-
ken fuͤr mein Vaterland, daß es emporſteigt aus
den Truͤmmern, wie die Morgenſonne, und noch
einmal, wie ſie, die Rieſenbahn durchwandelt.
Aber ach! ich werde keinen finden. Die Spartaner
liegen im Grabe.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |