Es war also ein großes Glück für den verfolg- ten Mann, daß er Zuflucht bei meinem Vater fand, nnd dieser ihn nicht entbehren konnte; wel- ches ihm denn manche gute Mahlzeit einbrach- te. Confuselius hatte wöchentlich zweimal den Tisch, bei meinem Vater, welcher aber alsdenn in Herrn Schnitzers eignem Stübchen für diesen und ihn allein gedeckt wurde: denn Schnitzer woll- te die kostbaren Stunden des Umgangs mit dem Herrn Magister den Wissenschaften allein und unge- stört widmen. Außer diesen beiden einsamen Mit- tagsmahlzeiten waren noch zween andere Tage be- stimmt, an denen Johann Jacob die Abende von 6 bis 10 Uhr in einer Tabagie zubrachte. Auch dahin begleitete ihn Magister Confuselius jedesmal, und wurde von meinem Vater freigehalten.
Die Gesellschaft, welche in der Tabagie zu- sammenkam, war von Johann Jacobs Schlag, und bestand aus lauter guten, lieben Freunden von ihm. Man hielt da verschiedene politische, und so gar einige gelehrte Zeitungen, die man denn las, und hernach darüber räsonnirte. Natürlich war der Herr Magister hier Präses, und docirte in der Versammlung. Seine lehrbegierigen Schüler glaubten jeder Auslegung, die er dem, was gelesen wurde, gab, traten dem Recensenten entweder bei,
wenn
Es war alſo ein großes Gluͤck fuͤr den verfolg- ten Mann, daß er Zuflucht bei meinem Vater fand, nnd dieſer ihn nicht entbehren konnte; wel- ches ihm denn manche gute Mahlzeit einbrach- te. Confuſelius hatte woͤchentlich zweimal den Tiſch, bei meinem Vater, welcher aber alsdenn in Herrn Schnitzers eignem Stuͤbchen fuͤr dieſen und ihn allein gedeckt wurde: denn Schnitzer woll- te die koſtbaren Stunden des Umgangs mit dem Herrn Magiſter den Wiſſenſchaften allein und unge- ſtoͤrt widmen. Außer dieſen beiden einſamen Mit- tagsmahlzeiten waren noch zween andere Tage be- ſtimmt, an denen Johann Jacob die Abende von 6 bis 10 Uhr in einer Tabagie zubrachte. Auch dahin begleitete ihn Magiſter Confuſelius jedesmal, und wurde von meinem Vater freigehalten.
Die Geſellſchaft, welche in der Tabagie zu- ſammenkam, war von Johann Jacobs Schlag, und beſtand aus lauter guten, lieben Freunden von ihm. Man hielt da verſchiedene politiſche, und ſo gar einige gelehrte Zeitungen, die man denn las, und hernach daruͤber raͤſonnirte. Natuͤrlich war der Herr Magiſter hier Praͤſes, und docirte in der Verſammlung. Seine lehrbegierigen Schuͤler glaubten jeder Auslegung, die er dem, was geleſen wurde, gab, traten dem Recenſenten entweder bei,
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Es war alſo ein großes Gluͤck fuͤr den verfolg-
ten Mann, daß er Zuflucht bei meinem Vater
fand, nnd dieſer ihn nicht entbehren konnte; wel-
ches ihm denn manche gute Mahlzeit einbrach-
te. Confuſelius hatte woͤchentlich zweimal den
Tiſch, bei meinem Vater, welcher aber alsdenn
in Herrn Schnitzers eignem Stuͤbchen fuͤr dieſen
und ihn allein gedeckt wurde: denn Schnitzer woll-
te die koſtbaren Stunden des Umgangs mit dem
Herrn Magiſter den Wiſſenſchaften allein und unge-
ſtoͤrt widmen. Außer dieſen beiden einſamen Mit-
tagsmahlzeiten waren noch zween andere Tage be-
ſtimmt, an denen Johann Jacob die Abende von
6 bis 10 Uhr in einer Tabagie zubrachte. Auch
dahin begleitete ihn Magiſter Confuſelius jedesmal,
und wurde von meinem Vater freigehalten.
Die Geſellſchaft, welche in der Tabagie zu-
ſammenkam, war von Johann Jacobs Schlag, und
beſtand aus lauter guten, lieben Freunden von
ihm. Man hielt da verſchiedene politiſche, und ſo
gar einige gelehrte Zeitungen, die man denn las,
und hernach daruͤber raͤſonnirte. Natuͤrlich war
der Herr Magiſter hier Praͤſes, und docirte in der
Verſammlung. Seine lehrbegierigen Schuͤler
glaubten jeder Auslegung, die er dem, was geleſen
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Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz01_1800/17>, abgerufen am 23.11.2024.
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