Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800.
wa einer oder der andere von meineu Lesern in dem, was ich weiter zu berichten habe, einen Wi- derspruch finde, oder zu finden glaube, erinnere ich zum voraus, daß ich die Ehre gehabt habe, viel vornehme, feine, und extrafeine Damen, (die nicht mehr, wie Suschen, bloß Anfängerinnen im bon ton waren,) kennen zu lernen, welche sich, so bald sie in Zorn geriethen, fast eben so unfein bewiesen, als es hier von ihr geschah. -- Wenn die Heirath zu Stande -- waren also Confuseliusens letzte Worte, denen er nichts mehr hinzufügen konnte, weil Madame anhob, und ihn, wie folgt, unterbrach. Marschiere, niederträchtiger Achselträger, (in- dem sie ihm diesen Titel mit lauter Stimme er- theilte, warf sie ihm einen in der Nähe stehenden Topf an den Kopf,) marschiere, schleichender Dummkopf, der meinen Mann ausgeboten hat, der nicht werth ist, daß er ehrlicher Leute Schwel- le betritt, den die ganze Stadt zum Narren hat, den der Böttcher im Hemde zum Hause hinausge- prügelt hat, der bei der stänkrigen Comödie in * zweimal Prügel bekommen hat, der auf dem Esel geritten ist, dem die Jungen so vielmal nachgelau- fen sind, der den Teufel citiren wollte, aber zu dumm dazu war u. dgl. Con-
wa einer oder der andere von meineu Leſern in dem, was ich weiter zu berichten habe, einen Wi- derſpruch finde, oder zu finden glaube, erinnere ich zum voraus, daß ich die Ehre gehabt habe, viel vornehme, feine, und extrafeine Damen, (die nicht mehr, wie Suschen, bloß Anfaͤngerinnen im bon ton waren,) kennen zu lernen, welche ſich, ſo bald ſie in Zorn geriethen, faſt eben ſo unfein bewieſen, als es hier von ihr geſchah. — Wenn die Heirath zu Stande — waren alſo Confuſeliuſens letzte Worte, denen er nichts mehr hinzufuͤgen konnte, weil Madame anhob, und ihn, wie folgt, unterbrach. Marſchiere, niedertraͤchtiger Achſeltraͤger, (in- dem ſie ihm dieſen Titel mit lauter Stimme er- theilte, warf ſie ihm einen in der Naͤhe ſtehenden Topf an den Kopf,) marſchiere, ſchleichender Dummkopf, der meinen Mann ausgeboten hat, der nicht werth iſt, daß er ehrlicher Leute Schwel- le betritt, den die ganze Stadt zum Narren hat, den der Boͤttcher im Hemde zum Hauſe hinausge- pruͤgelt hat, der bei der ſtaͤnkrigen Comoͤdie in * zweimal Pruͤgel bekommen hat, der auf dem Eſel geritten iſt, dem die Jungen ſo vielmal nachgelau- fen ſind, der den Teufel citiren wollte, aber zu dumm dazu war u. dgl. Con-
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wa einer oder der andere von meineu Leſern in
dem, was ich weiter zu berichten habe, einen Wi-
derſpruch finde, oder zu finden glaube, erinnere ich
zum voraus, daß ich die Ehre gehabt habe, viel
vornehme, feine, und extrafeine Damen, (die
nicht mehr, wie Suschen, bloß Anfaͤngerinnen
im bon ton waren,) kennen zu lernen, welche
ſich, ſo bald ſie in Zorn geriethen, faſt eben ſo
unfein bewieſen, als es hier von ihr geſchah. —
Wenn die Heirath zu Stande — waren alſo
Confuſeliuſens letzte Worte, denen er nichts mehr
hinzufuͤgen konnte, weil Madame anhob, und ihn,
wie folgt, unterbrach.
Marſchiere, niedertraͤchtiger Achſeltraͤger, (in-
dem ſie ihm dieſen Titel mit lauter Stimme er-
theilte, warf ſie ihm einen in der Naͤhe ſtehenden
Topf an den Kopf,) marſchiere, ſchleichender
Dummkopf, der meinen Mann ausgeboten hat,
der nicht werth iſt, daß er ehrlicher Leute Schwel-
le betritt, den die ganze Stadt zum Narren hat,
den der Boͤttcher im Hemde zum Hauſe hinausge-
pruͤgelt hat, der bei der ſtaͤnkrigen Comoͤdie in *
zweimal Pruͤgel bekommen hat, der auf dem Eſel
geritten iſt, dem die Jungen ſo vielmal nachgelau-
fen ſind, der den Teufel citiren wollte, aber zu
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