Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800.
nannte ihn, (dießmal noch mit verblümten Wor- ten,) einen einfältigen Mann, der sich für alle seine Wohlthaten wohl noch gar Ohrfeigen von Confuseliussen geben ließe; also glaubte er Unrecht zu haben, und schwieg. Sie wurde wieder gesund, und gieng aus. Nunmehr bekamen alle Weiber von den Mitglie- dern der Tabagie Besuche von Madame Schnitze- rinn, die sie denn auch alle glücklich durch Nach- richten, wie Confuselius über ihre Männer räson- nirte, dermaßen aufhetzte, daß sie sich vornahmen, diesen alles haarklein wiederzusagen, und ihnen vorzustellen, wie höchst unrecht es sein würde, wenn sie einen solchen Menschen noch länger un- ter sich litten. Suschen vergaß nicht, ihrem Mann hernach ebenfalls, (als hätte sie es erst außer Hauses erfahren,) zu erzählen, was Confu- selius von seinen Freunden und ihm selbst überall in der Stadt herum gesprochen haben sollte. Da es nun in der Tabagie zur Sprache kam; so bestätigte Schnitzer alles, was jene schon von ihren Weibern gehört hatten: und als an eben diesem Abende der Magister angestiegen kam, sag- ten sie ihm sämtlich, er würde wohl thun, sich eine andere Gesellschaft zu suchen: sie könnten ihm nicht verwehren, in dieses Haus zu kommen; aber diese
nannte ihn, (dießmal noch mit verbluͤmten Wor- ten,) einen einfaͤltigen Mann, der ſich fuͤr alle ſeine Wohlthaten wohl noch gar Ohrfeigen von Confuſeliuſſen geben ließe; alſo glaubte er Unrecht zu haben, und ſchwieg. Sie wurde wieder geſund, und gieng aus. Nunmehr bekamen alle Weiber von den Mitglie- dern der Tabagie Beſuche von Madame Schnitze- rinn, die ſie denn auch alle gluͤcklich durch Nach- richten, wie Confuſelius uͤber ihre Maͤnner raͤſon- nirte, dermaßen aufhetzte, daß ſie ſich vornahmen, dieſen alles haarklein wiederzuſagen, und ihnen vorzuſtellen, wie hoͤchſt unrecht es ſein wuͤrde, wenn ſie einen ſolchen Menſchen noch laͤnger un- ter ſich litten. Suschen vergaß nicht, ihrem Mann hernach ebenfalls, (als haͤtte ſie es erſt außer Hauſes erfahren,) zu erzaͤhlen, was Confu- ſelius von ſeinen Freunden und ihm ſelbſt uͤberall in der Stadt herum geſprochen haben ſollte. Da es nun in der Tabagie zur Sprache kam; ſo beſtaͤtigte Schnitzer alles, was jene ſchon von ihren Weibern gehoͤrt hatten: und als an eben dieſem Abende der Magiſter angeſtiegen kam, ſag- ten ſie ihm ſaͤmtlich, er wuͤrde wohl thun, ſich eine andere Geſellſchaft zu ſuchen: ſie koͤnnten ihm nicht verwehren, in dieſes Haus zu kommen; aber dieſe
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <sp who="#SCHNITZ"> <p><pb facs="#f0184" n="178"/> nannte ihn, (dießmal noch mit verbluͤmten Wor-<lb/> ten,) einen einfaͤltigen Mann, der ſich fuͤr alle<lb/> ſeine Wohlthaten wohl noch gar Ohrfeigen von<lb/> Confuſeliuſſen geben ließe; alſo glaubte er Unrecht<lb/> zu haben, und ſchwieg.</p><lb/> <p>Sie wurde wieder geſund, und gieng aus.<lb/> Nunmehr bekamen alle Weiber von den Mitglie-<lb/> dern der Tabagie Beſuche von Madame Schnitze-<lb/> rinn, die ſie denn auch alle gluͤcklich durch Nach-<lb/> richten, wie Confuſelius uͤber ihre Maͤnner raͤſon-<lb/> nirte, dermaßen aufhetzte, daß ſie ſich vornahmen,<lb/> dieſen alles haarklein wiederzuſagen, und ihnen<lb/> vorzuſtellen, wie hoͤchſt unrecht es ſein wuͤrde,<lb/> wenn ſie einen ſolchen Menſchen noch laͤnger un-<lb/> ter ſich litten. Suschen vergaß nicht, ihrem<lb/> Mann hernach ebenfalls, (als haͤtte ſie es erſt<lb/> außer Hauſes erfahren,) zu erzaͤhlen, was Confu-<lb/> ſelius von ſeinen Freunden und ihm ſelbſt uͤberall<lb/> in der Stadt herum geſprochen haben ſollte.</p><lb/> <p>Da es nun in der Tabagie zur Sprache kam;<lb/> ſo beſtaͤtigte Schnitzer alles, was jene ſchon von<lb/> ihren Weibern gehoͤrt hatten: und als an eben<lb/> dieſem Abende der Magiſter angeſtiegen kam, ſag-<lb/> ten ſie ihm ſaͤmtlich, er wuͤrde wohl thun, ſich<lb/> eine andere Geſellſchaft zu ſuchen: ſie koͤnnten ihm<lb/> nicht verwehren, in dieſes Haus zu kommen; aber<lb/> <fw place="bottom" type="catch">dieſe</fw><lb/></p> </sp> </div> </body> </text> </TEI> [178/0184]
nannte ihn, (dießmal noch mit verbluͤmten Wor-
ten,) einen einfaͤltigen Mann, der ſich fuͤr alle
ſeine Wohlthaten wohl noch gar Ohrfeigen von
Confuſeliuſſen geben ließe; alſo glaubte er Unrecht
zu haben, und ſchwieg.
Sie wurde wieder geſund, und gieng aus.
Nunmehr bekamen alle Weiber von den Mitglie-
dern der Tabagie Beſuche von Madame Schnitze-
rinn, die ſie denn auch alle gluͤcklich durch Nach-
richten, wie Confuſelius uͤber ihre Maͤnner raͤſon-
nirte, dermaßen aufhetzte, daß ſie ſich vornahmen,
dieſen alles haarklein wiederzuſagen, und ihnen
vorzuſtellen, wie hoͤchſt unrecht es ſein wuͤrde,
wenn ſie einen ſolchen Menſchen noch laͤnger un-
ter ſich litten. Suschen vergaß nicht, ihrem
Mann hernach ebenfalls, (als haͤtte ſie es erſt
außer Hauſes erfahren,) zu erzaͤhlen, was Confu-
ſelius von ſeinen Freunden und ihm ſelbſt uͤberall
in der Stadt herum geſprochen haben ſollte.
Da es nun in der Tabagie zur Sprache kam;
ſo beſtaͤtigte Schnitzer alles, was jene ſchon von
ihren Weibern gehoͤrt hatten: und als an eben
dieſem Abende der Magiſter angeſtiegen kam, ſag-
ten ſie ihm ſaͤmtlich, er wuͤrde wohl thun, ſich
eine andere Geſellſchaft zu ſuchen: ſie koͤnnten ihm
nicht verwehren, in dieſes Haus zu kommen; aber
dieſe
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |