portiren lassen, und Madelon mitbringen. Alles gieng, bis auf den letzten Punkt, nach dem Willen meiner Mutter, die Häuser wurden auch bald genug verkauft, und innerhalb vier Monaten waren diese verschiedenen Geschäfte vollbracht, so daß Madam Suschen Erb-Lehn- und Gerichtsfrau eines gro- ßen und völlig bezahlten Rittersitzes, und ich der junge Herr desselben, oder vielmehr der erste Bauer- junge im Dorfe war.
Meine Mutter war nun glücklich, sie hatte viel überwunden. Oncle Petern hatte sie den vortheil- haften Kauf am Guthe so zu rühmen gewußt, daß er sie noch als eine kluge Frau, die ihren Kindern immer mehr Vermögen erwürbe, loben mußte.
Die Aergerniß, welche sie bei Nulls Zurück- kunft über die mitgebrachten Nachrichten aus Bu- schens Hause erfuhr, war auch überstanden, und so störte vor der Hand nichts ihre Zufriedenheit.
Jch kann die besagten Nachrichten nicht über- gehen, und melde demnach, daß Null statt meiner Schwester drei Briefe, einen von Albrecht Busch, und zwei von unserm Vormund, mitbrachte; einen der letzten hatte er insgeheim empfangen. Den Jn- halt dieser Briefe theile ich hier meinen Lesern mit.
Hier-
portiren laſſen, und Madelon mitbringen. Alles gieng, bis auf den letzten Punkt, nach dem Willen meiner Mutter, die Haͤuſer wurden auch bald genug verkauft, und innerhalb vier Monaten waren dieſe verſchiedenen Geſchaͤfte vollbracht, ſo daß Madam Suschen Erb-Lehn- und Gerichtsfrau eines gro- ßen und voͤllig bezahlten Ritterſitzes, und ich der junge Herr deſſelben, oder vielmehr der erſte Bauer- junge im Dorfe war.
Meine Mutter war nun gluͤcklich, ſie hatte viel uͤberwunden. Oncle Petern hatte ſie den vortheil- haften Kauf am Guthe ſo zu ruͤhmen gewußt, daß er ſie noch als eine kluge Frau, die ihren Kindern immer mehr Vermoͤgen erwuͤrbe, loben mußte.
Die Aergerniß, welche ſie bei Nulls Zuruͤck- kunft uͤber die mitgebrachten Nachrichten aus Bu- ſchens Hauſe erfuhr, war auch uͤberſtanden, und ſo ſtoͤrte vor der Hand nichts ihre Zufriedenheit.
Jch kann die beſagten Nachrichten nicht uͤber- gehen, und melde demnach, daß Null ſtatt meiner Schweſter drei Briefe, einen von Albrecht Buſch, und zwei von unſerm Vormund, mitbrachte; einen der letzten hatte er insgeheim empfangen. Den Jn- halt dieſer Briefe theile ich hier meinen Leſern mit.
Hier-
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0134"n="130"/>
portiren laſſen, und Madelon mitbringen. Alles<lb/>
gieng, bis auf den letzten Punkt, nach dem Willen<lb/>
meiner Mutter, die Haͤuſer wurden auch bald genug<lb/>
verkauft, und innerhalb vier Monaten waren dieſe<lb/>
verſchiedenen Geſchaͤfte vollbracht, ſo daß Madam<lb/>
Suschen Erb-Lehn- und Gerichtsfrau eines gro-<lb/>
ßen und voͤllig bezahlten Ritterſitzes, und ich der<lb/>
junge Herr deſſelben, oder vielmehr der erſte Bauer-<lb/>
junge im Dorfe war.</p><lb/><p>Meine Mutter war nun gluͤcklich, ſie hatte viel<lb/>
uͤberwunden. Oncle Petern hatte ſie den vortheil-<lb/>
haften Kauf am Guthe ſo zu ruͤhmen gewußt, daß<lb/>
er ſie noch als eine kluge Frau, die ihren Kindern<lb/>
immer mehr Vermoͤgen erwuͤrbe, loben mußte.</p><lb/><p>Die Aergerniß, welche ſie bei Nulls Zuruͤck-<lb/>
kunft uͤber die mitgebrachten Nachrichten aus Bu-<lb/>ſchens Hauſe erfuhr, war auch uͤberſtanden, und ſo<lb/>ſtoͤrte vor der Hand nichts ihre Zufriedenheit.</p><lb/><p>Jch kann die beſagten Nachrichten nicht uͤber-<lb/>
gehen, und melde demnach, daß Null ſtatt meiner<lb/>
Schweſter drei Briefe, einen von Albrecht Buſch,<lb/>
und zwei von unſerm Vormund, mitbrachte; einen<lb/>
der letzten hatte er insgeheim empfangen. Den Jn-<lb/>
halt dieſer Briefe theile ich hier meinen Leſern<lb/>
mit.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Hier-</fw><lb/></div></body></text></TEI>
[130/0134]
portiren laſſen, und Madelon mitbringen. Alles
gieng, bis auf den letzten Punkt, nach dem Willen
meiner Mutter, die Haͤuſer wurden auch bald genug
verkauft, und innerhalb vier Monaten waren dieſe
verſchiedenen Geſchaͤfte vollbracht, ſo daß Madam
Suschen Erb-Lehn- und Gerichtsfrau eines gro-
ßen und voͤllig bezahlten Ritterſitzes, und ich der
junge Herr deſſelben, oder vielmehr der erſte Bauer-
junge im Dorfe war.
Meine Mutter war nun gluͤcklich, ſie hatte viel
uͤberwunden. Oncle Petern hatte ſie den vortheil-
haften Kauf am Guthe ſo zu ruͤhmen gewußt, daß
er ſie noch als eine kluge Frau, die ihren Kindern
immer mehr Vermoͤgen erwuͤrbe, loben mußte.
Die Aergerniß, welche ſie bei Nulls Zuruͤck-
kunft uͤber die mitgebrachten Nachrichten aus Bu-
ſchens Hauſe erfuhr, war auch uͤberſtanden, und ſo
ſtoͤrte vor der Hand nichts ihre Zufriedenheit.
Jch kann die beſagten Nachrichten nicht uͤber-
gehen, und melde demnach, daß Null ſtatt meiner
Schweſter drei Briefe, einen von Albrecht Buſch,
und zwei von unſerm Vormund, mitbrachte; einen
der letzten hatte er insgeheim empfangen. Den Jn-
halt dieſer Briefe theile ich hier meinen Leſern
mit.
Hier-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz02_1800/134>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.