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Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800.

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verschaffen, wie er mich himmelhoch gebeten und
ich durchaus nicht gewollt hätte. Aber da
er mir keine Ruhe gelassen und mich versichert hätte,
was der Mutter gehörte, wäre auch mein, so hätte
ich mich endlich überreden lassen. Eben so berichte-
te ich, wozu Pelz das Geld anwenden wollte, und
durch diese Neuigkeit gab ich meiner Mutter wieder
gute Laune. Lachend rufte sie das Kammermädchen
herein, welches bei dem Examen nicht zugegen sein
durfte, und erzählte ihr, daß Keils Sabine von
Pelzen in gesegnete Umstände versetzt sei. Dieser
Umstand ward nachsichtsvoll für hinlängliche Strafe
erklärt; denn nun, sagte meine Mutter, kann er
nimmermehr auf ein geistliches Amt rechnen, nun
soll sein Vater noch stolz sein, daß er einen Ge-
lehrten zum Sohn hat, er kann ihn jetzt ernähren,
denn wer wird denn einen so lüderlichen Kerl neh-
men? Aber so ists, wie die Eltern, so die Kinder,
es ist am Alten auch nichts, es steckt schon in der
Art. Bei diesem Urtheil meiner Mutter zupfte sich
Jette an der Nase, sie stand so, daß es meine
Mutter nicht sehen konnte, ich aber bemerkte es,
und sagte: Mamma, Jette zupft sich an der Nase,
was will sie denn damit sagen? Nichts in der Welt,
sagte das Mädchen, die Nase juckte mich, und ich
rieb sie ein wenig.

Meine

verſchaffen, wie er mich himmelhoch gebeten und
ich durchaus nicht gewollt haͤtte. Aber da
er mir keine Ruhe gelaſſen und mich verſichert haͤtte,
was der Mutter gehoͤrte, waͤre auch mein, ſo haͤtte
ich mich endlich uͤberreden laſſen. Eben ſo berichte-
te ich, wozu Pelz das Geld anwenden wollte, und
durch dieſe Neuigkeit gab ich meiner Mutter wieder
gute Laune. Lachend rufte ſie das Kammermaͤdchen
herein, welches bei dem Examen nicht zugegen ſein
durfte, und erzaͤhlte ihr, daß Keils Sabine von
Pelzen in geſegnete Umſtaͤnde verſetzt ſei. Dieſer
Umſtand ward nachſichtsvoll fuͤr hinlaͤngliche Strafe
erklaͤrt; denn nun, ſagte meine Mutter, kann er
nimmermehr auf ein geiſtliches Amt rechnen, nun
ſoll ſein Vater noch ſtolz ſein, daß er einen Ge-
lehrten zum Sohn hat, er kann ihn jetzt ernaͤhren,
denn wer wird denn einen ſo luͤderlichen Kerl neh-
men? Aber ſo iſts, wie die Eltern, ſo die Kinder,
es iſt am Alten auch nichts, es ſteckt ſchon in der
Art. Bei dieſem Urtheil meiner Mutter zupfte ſich
Jette an der Naſe, ſie ſtand ſo, daß es meine
Mutter nicht ſehen konnte, ich aber bemerkte es,
und ſagte: Mamma, Jette zupft ſich an der Naſe,
was will ſie denn damit ſagen? Nichts in der Welt,
ſagte das Maͤdchen, die Naſe juckte mich, und ich
rieb ſie ein wenig.

Meine
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[175/0179] verſchaffen, wie er mich himmelhoch gebeten und ich durchaus nicht gewollt haͤtte. Aber da er mir keine Ruhe gelaſſen und mich verſichert haͤtte, was der Mutter gehoͤrte, waͤre auch mein, ſo haͤtte ich mich endlich uͤberreden laſſen. Eben ſo berichte- te ich, wozu Pelz das Geld anwenden wollte, und durch dieſe Neuigkeit gab ich meiner Mutter wieder gute Laune. Lachend rufte ſie das Kammermaͤdchen herein, welches bei dem Examen nicht zugegen ſein durfte, und erzaͤhlte ihr, daß Keils Sabine von Pelzen in geſegnete Umſtaͤnde verſetzt ſei. Dieſer Umſtand ward nachſichtsvoll fuͤr hinlaͤngliche Strafe erklaͤrt; denn nun, ſagte meine Mutter, kann er nimmermehr auf ein geiſtliches Amt rechnen, nun ſoll ſein Vater noch ſtolz ſein, daß er einen Ge- lehrten zum Sohn hat, er kann ihn jetzt ernaͤhren, denn wer wird denn einen ſo luͤderlichen Kerl neh- men? Aber ſo iſts, wie die Eltern, ſo die Kinder, es iſt am Alten auch nichts, es ſteckt ſchon in der Art. Bei dieſem Urtheil meiner Mutter zupfte ſich Jette an der Naſe, ſie ſtand ſo, daß es meine Mutter nicht ſehen konnte, ich aber bemerkte es, und ſagte: Mamma, Jette zupft ſich an der Naſe, was will ſie denn damit ſagen? Nichts in der Welt, ſagte das Maͤdchen, die Naſe juckte mich, und ich rieb ſie ein wenig. Meine

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Zitationshilfe: Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800, S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz02_1800/179>, abgerufen am 24.11.2024.