nur schlecht, besonders da ihre Augen auf den jun- gen Herrn fielen, welcher im Kampf mit einem boshaften Lachen war. Man ist nicht immer Mei- ster seiner Aufwallungen, in diesem Fall war jetzt die Regierungsräthinn, sie nahm Handschuh und Fächer und sagte, sich an meinen Vater wendend, ich danke für angethane Ehre, Herr Schnitzer, aber wenns wieder so kömmt, so wählen Sie Jhre Ge- vattern hübsch von gleichem Stande und lassen rechtliche Leute, die Grobheiten nicht gewohnt sind, aus dem Spiel. So eilte sie, ohne von meiner Mutter Abschied zu nehmen, fort. Peter lachte aus vollem Halse und Johann Jacob wackelte nach, ihr in den Wagen zu helfen und seinen Bruder zu ent- schuldigen; Aber sie hörre nicht, flog schnell in den Wagen und überließ es meines Vaters Nachden- ken, zu entscheiden, ob er, oder die erzürnte Dame mehr beleidigt wäre. Jndem er darüber, während der Minute, die er an der Hausthür nachsann, noch nicht einig werden konnte, begab er sich zur Ge- sellschaft zurück, wo er sein Suschen noch auf der vori- gen Stelle sitzend aber vor Bosheit zitternd, seinen Bruder auf die Frauenzimmer stichelnd, und den Cavalier im Begriff, sich zu empfehlen antraf. Sobald dieß letzte geschehen und die Familie allein war, sprach Suschen, Johann Jacob und Peter,
alle
nur ſchlecht, beſonders da ihre Augen auf den jun- gen Herrn fielen, welcher im Kampf mit einem boshaften Lachen war. Man iſt nicht immer Mei- ſter ſeiner Aufwallungen, in dieſem Fall war jetzt die Regierungsraͤthinn, ſie nahm Handſchuh und Faͤcher und ſagte, ſich an meinen Vater wendend, ich danke fuͤr angethane Ehre, Herr Schnitzer, aber wenns wieder ſo koͤmmt, ſo waͤhlen Sie Jhre Ge- vattern huͤbſch von gleichem Stande und laſſen rechtliche Leute, die Grobheiten nicht gewohnt ſind, aus dem Spiel. So eilte ſie, ohne von meiner Mutter Abſchied zu nehmen, fort. Peter lachte aus vollem Halſe und Johann Jacob wackelte nach, ihr in den Wagen zu helfen und ſeinen Bruder zu ent- ſchuldigen; Aber ſie hoͤrre nicht, flog ſchnell in den Wagen und uͤberließ es meines Vaters Nachden- ken, zu entſcheiden, ob er, oder die erzuͤrnte Dame mehr beleidigt waͤre. Jndem er daruͤber, waͤhrend der Minute, die er an der Hausthuͤr nachſann, noch nicht einig werden konnte, begab er ſich zur Ge- ſellſchaft zuruͤck, wo er ſein Suschen noch auf der vori- gen Stelle ſitzend aber vor Bosheit zitternd, ſeinen Bruder auf die Frauenzimmer ſtichelnd, und den Cavalier im Begriff, ſich zu empfehlen antraf. Sobald dieß letzte geſchehen und die Familie allein war, ſprach Suschen, Johann Jacob und Peter,
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[16/0020]
nur ſchlecht, beſonders da ihre Augen auf den jun-
gen Herrn fielen, welcher im Kampf mit einem
boshaften Lachen war. Man iſt nicht immer Mei-
ſter ſeiner Aufwallungen, in dieſem Fall war jetzt
die Regierungsraͤthinn, ſie nahm Handſchuh und
Faͤcher und ſagte, ſich an meinen Vater wendend,
ich danke fuͤr angethane Ehre, Herr Schnitzer, aber
wenns wieder ſo koͤmmt, ſo waͤhlen Sie Jhre Ge-
vattern huͤbſch von gleichem Stande und laſſen
rechtliche Leute, die Grobheiten nicht gewohnt ſind,
aus dem Spiel. So eilte ſie, ohne von meiner
Mutter Abſchied zu nehmen, fort. Peter lachte aus
vollem Halſe und Johann Jacob wackelte nach, ihr
in den Wagen zu helfen und ſeinen Bruder zu ent-
ſchuldigen; Aber ſie hoͤrre nicht, flog ſchnell in den
Wagen und uͤberließ es meines Vaters Nachden-
ken, zu entſcheiden, ob er, oder die erzuͤrnte Dame
mehr beleidigt waͤre. Jndem er daruͤber, waͤhrend
der Minute, die er an der Hausthuͤr nachſann,
noch nicht einig werden konnte, begab er ſich zur Ge-
ſellſchaft zuruͤck, wo er ſein Suschen noch auf der vori-
gen Stelle ſitzend aber vor Bosheit zitternd, ſeinen
Bruder auf die Frauenzimmer ſtichelnd, und den
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Sobald dieß letzte geſchehen und die Familie allein
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Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz02_1800/20>, abgerufen am 30.01.2025.
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