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Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800.

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Obristlieutenant machte seinen Antrag ohngefähr in
der Art, wie er einst einen Rekruten anwarb: sie
sind ein hübsches Weib, sagte er, und klopfte Sus-
chen dabei auf die Achsel, ich hoffe, sie werden
auch brav sein, und so wollen wirs mit einander
versuchen, thun sie das Jhrige, wie sichs gehört
und gebührt, lottern nicht, machen keine Excesse,
so sollen sie einen guten Mann an mir haben.

Wäre nicht der Fehlschlag mit dem Heinrich
Reitmann kurz vorhergegangen, welcher meine Mut-
ter zu dem desperaten Entschluß gebracht hatte, den
Obristlieutenant zu nehmen, was es auch für ein
Mann sein und wie es ablaufen möchte, so würde
sie diese Art um sie zu freien übel genommen, viel-
leicht manches, was nicht nach ihrem Sinn war,
daraus geschlossen, und sich wenigstens Bedenkzeit
ausgebethen haben, wenn sie nicht gar abschlägliche
Antwort gegeben hätte. Allein jetzt, da sie sich
ohne Bedingung vorgenommen hatte ja zu sagen,
übersah sie alles, ging fast alles, was nun weiter
ziemlich ordremäßig in Vorschlag kam, ein, und so
kehrte Obristlieutenant Turner als Bräutigam der
Madam Schnitzer heim.

Sie spürte, nachdem sie dieses Bündniß ge-
schlossen hatte, nicht die mindeste Reue darüber,
alles, was sich etwa in ihrem Herzen darüber em-

pörte,

Obriſtlieutenant machte ſeinen Antrag ohngefaͤhr in
der Art, wie er einſt einen Rekruten anwarb: ſie
ſind ein huͤbſches Weib, ſagte er, und klopfte Sus-
chen dabei auf die Achſel, ich hoffe, ſie werden
auch brav ſein, und ſo wollen wirs mit einander
verſuchen, thun ſie das Jhrige, wie ſichs gehoͤrt
und gebuͤhrt, lottern nicht, machen keine Exceſſe,
ſo ſollen ſie einen guten Mann an mir haben.

Waͤre nicht der Fehlſchlag mit dem Heinrich
Reitmann kurz vorhergegangen, welcher meine Mut-
ter zu dem deſperaten Entſchluß gebracht hatte, den
Obriſtlieutenant zu nehmen, was es auch fuͤr ein
Mann ſein und wie es ablaufen moͤchte, ſo wuͤrde
ſie dieſe Art um ſie zu freien uͤbel genommen, viel-
leicht manches, was nicht nach ihrem Sinn war,
daraus geſchloſſen, und ſich wenigſtens Bedenkzeit
ausgebethen haben, wenn ſie nicht gar abſchlaͤgliche
Antwort gegeben haͤtte. Allein jetzt, da ſie ſich
ohne Bedingung vorgenommen hatte ja zu ſagen,
uͤberſah ſie alles, ging faſt alles, was nun weiter
ziemlich ordremaͤßig in Vorſchlag kam, ein, und ſo
kehrte Obriſtlieutenant Turner als Braͤutigam der
Madam Schnitzer heim.

Sie ſpuͤrte, nachdem ſie dieſes Buͤndniß ge-
ſchloſſen hatte, nicht die mindeſte Reue daruͤber,
alles, was ſich etwa in ihrem Herzen daruͤber em-

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[214/0218] Obriſtlieutenant machte ſeinen Antrag ohngefaͤhr in der Art, wie er einſt einen Rekruten anwarb: ſie ſind ein huͤbſches Weib, ſagte er, und klopfte Sus- chen dabei auf die Achſel, ich hoffe, ſie werden auch brav ſein, und ſo wollen wirs mit einander verſuchen, thun ſie das Jhrige, wie ſichs gehoͤrt und gebuͤhrt, lottern nicht, machen keine Exceſſe, ſo ſollen ſie einen guten Mann an mir haben. Waͤre nicht der Fehlſchlag mit dem Heinrich Reitmann kurz vorhergegangen, welcher meine Mut- ter zu dem deſperaten Entſchluß gebracht hatte, den Obriſtlieutenant zu nehmen, was es auch fuͤr ein Mann ſein und wie es ablaufen moͤchte, ſo wuͤrde ſie dieſe Art um ſie zu freien uͤbel genommen, viel- leicht manches, was nicht nach ihrem Sinn war, daraus geſchloſſen, und ſich wenigſtens Bedenkzeit ausgebethen haben, wenn ſie nicht gar abſchlaͤgliche Antwort gegeben haͤtte. Allein jetzt, da ſie ſich ohne Bedingung vorgenommen hatte ja zu ſagen, uͤberſah ſie alles, ging faſt alles, was nun weiter ziemlich ordremaͤßig in Vorſchlag kam, ein, und ſo kehrte Obriſtlieutenant Turner als Braͤutigam der Madam Schnitzer heim. Sie ſpuͤrte, nachdem ſie dieſes Buͤndniß ge- ſchloſſen hatte, nicht die mindeſte Reue daruͤber, alles, was ſich etwa in ihrem Herzen daruͤber em- poͤrte,

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Zitationshilfe: Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800, S. 214. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz02_1800/218>, abgerufen am 21.11.2024.