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Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800.

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Menschen sind, und ich möchte nicht, daß ihr
ihnen Gelegenheit gäbt, schlimme Urtheile von euch
zu fällen.

Wir tranken unsern Kasser ohnfern einiger
andern Gesellschaften, es waren Bekannte von
Dorotheen darunter, diesen naheten wir uns
und sprachen eine gute Weile mit ihnen. Jch
schlug endlich Dorotheen einen Gang durch den
Garten vor, während desselben unterhielt ich sie
von der Heftigkeit meiner Liebe, ward immer zärt-
licher, und rührte das liebende, sanft fühlende
Mädchen bis zu Thränen, kein Ausdruck ward
von ihr gespart, um mich zu überzeugen, daß sie
ganz mein sei, jede ihrer Empfindungen war
in Liebe aufgelöst, und so in süßen Taumel ge-
wiegt, ließ sie sich immer fort führen, so daß sie
unvermerkt an meinem Arm in ein anstoßendes
Wäldchen gerathen war. Auch in demselben schlen-
derte sie neben mir fort bis an ein kleines Lust-
haus, welches Klaus auf einige Stunden gemie-
thet hatte.

"Wir sind weit abgekommen, mein Fritz,"
sagte sie da; "nicht eben weit, meine Dorothea,
versetzte ich, wir dürfen jetzt nur diesen Weg lin-
ker Hand einschlagen, so kommen wir eher in die
Stadt, als wenn wir nach dem Garten zurückkehr-

ten.

Menſchen ſind, und ich moͤchte nicht, daß ihr
ihnen Gelegenheit gaͤbt, ſchlimme Urtheile von euch
zu faͤllen.

Wir tranken unſern Kaſſer ohnfern einiger
andern Geſellſchaften, es waren Bekannte von
Dorotheen darunter, dieſen naheten wir uns
und ſprachen eine gute Weile mit ihnen. Jch
ſchlug endlich Dorotheen einen Gang durch den
Garten vor, waͤhrend deſſelben unterhielt ich ſie
von der Heftigkeit meiner Liebe, ward immer zaͤrt-
licher, und ruͤhrte das liebende, ſanft fuͤhlende
Maͤdchen bis zu Thraͤnen, kein Ausdruck ward
von ihr geſpart, um mich zu uͤberzeugen, daß ſie
ganz mein ſei, jede ihrer Empfindungen war
in Liebe aufgeloͤſt, und ſo in ſuͤßen Taumel ge-
wiegt, ließ ſie ſich immer fort fuͤhren, ſo daß ſie
unvermerkt an meinem Arm in ein anſtoßendes
Waͤldchen gerathen war. Auch in demſelben ſchlen-
derte ſie neben mir fort bis an ein kleines Luſt-
haus, welches Klaus auf einige Stunden gemie-
thet hatte.

„Wir ſind weit abgekommen, mein Fritz,“
ſagte ſie da; „nicht eben weit, meine Dorothea,
verſetzte ich, wir duͤrfen jetzt nur dieſen Weg lin-
ker Hand einſchlagen, ſo kommen wir eher in die
Stadt, als wenn wir nach dem Garten zuruͤckkehr-

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[324/0328] Menſchen ſind, und ich moͤchte nicht, daß ihr ihnen Gelegenheit gaͤbt, ſchlimme Urtheile von euch zu faͤllen. Wir tranken unſern Kaſſer ohnfern einiger andern Geſellſchaften, es waren Bekannte von Dorotheen darunter, dieſen naheten wir uns und ſprachen eine gute Weile mit ihnen. Jch ſchlug endlich Dorotheen einen Gang durch den Garten vor, waͤhrend deſſelben unterhielt ich ſie von der Heftigkeit meiner Liebe, ward immer zaͤrt- licher, und ruͤhrte das liebende, ſanft fuͤhlende Maͤdchen bis zu Thraͤnen, kein Ausdruck ward von ihr geſpart, um mich zu uͤberzeugen, daß ſie ganz mein ſei, jede ihrer Empfindungen war in Liebe aufgeloͤſt, und ſo in ſuͤßen Taumel ge- wiegt, ließ ſie ſich immer fort fuͤhren, ſo daß ſie unvermerkt an meinem Arm in ein anſtoßendes Waͤldchen gerathen war. Auch in demſelben ſchlen- derte ſie neben mir fort bis an ein kleines Luſt- haus, welches Klaus auf einige Stunden gemie- thet hatte. „Wir ſind weit abgekommen, mein Fritz,“ ſagte ſie da; „nicht eben weit, meine Dorothea, verſetzte ich, wir duͤrfen jetzt nur dieſen Weg lin- ker Hand einſchlagen, ſo kommen wir eher in die Stadt, als wenn wir nach dem Garten zuruͤckkehr- ten.

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Zitationshilfe: Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800, S. 324. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz02_1800/328>, abgerufen am 22.11.2024.