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Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800.

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Verrichtungen meines Vaters mit Extrapost ab.
Allons kommen Sie! Die Musen werden schon
noch ein paar Wochen auf Sie warten.

Jch hatte nichts dagegen, Blasewitz, dem ich
sagte, daß ich meinen Bedienten verschickt hätte,
sandte mir einen seiner Leute, dieser hatte Befehl,
mich so lange bis mein Bedienter wiederkäm, als
seinen Herrn anzusehen. Wir machten Richtigkeit,
packten ein, und auf, da Blasewitz angefahren kam.
Nun gings nach * * *, wo ich nun erst den
Brief an meine Mutter abschicken wollte, icver-
gaß dieß aber die ersten Tage, wo ich mit [B]lase-
witzen zehrte, jubelte und an alle Orte inlief,
die mir theils aus eigener Erinnerung, mer aber
aus meiner Mutter Erzählungen und den [G]eschich-
ten, die mir Confuselius von ihren fat mitge-
theilt hatte, bekannt waren.

Jch besuchte Buschen, gegen derich meines
Theils nichts hatte, und fand, daß meine Schwester
ein allerliebstes, ein reizendes Mädchen geworden
war. Fast verliebte ich mich in sie und hatte nicht
uneben Lust, den Liebhaber bei ihr zu machen, aber
ich sahe wohl, daß es mir nicht leicht gelingen wür-
de, denn Madelon war, wie ich sah und hörte,
und Busch sowohl als seine Frau mir versicherten,
ein Ehren- und Tugendbelobtes Jungfräulein.
Jch fand an ihr eine zweite Dorothea, durfte aber
nicht von Liebe mit [ih]r sprechen, denn sie war ja
meine Schwester, die nach ihren Grundsätzen über
ein Wort dieser Art Schaudern und Entsetzen gezeigt
hätte. Es mußte anders angefangen werden und
ich
Bb 2
Verrichtungen meines Vaters mit Extrapoſt ab.
Allons kommen Sie! Die Muſen werden ſchon
noch ein paar Wochen auf Sie warten.

Jch hatte nichts dagegen, Blaſewitz, dem ich
ſagte, daß ich meinen Bedienten verſchickt haͤtte,
ſandte mir einen ſeiner Leute, dieſer hatte Befehl,
mich ſo lange bis mein Bedienter wiederkaͤm, als
ſeinen Herrn anzuſehen. Wir machten Richtigkeit,
packten ein, und auf, da Blaſewitz angefahren kam.
Nun gings nach * * *, wo ich nun erſt den
Brief an meine Mutter abſchicken wollte, icver-
gaß dieß aber die erſten Tage, wo ich mit [B]laſe-
witzen zehrte, jubelte und an alle Orte inlief,
die mir theils aus eigener Erinnerung, mer aber
aus meiner Mutter Erzaͤhlungen und den [G]eſchich-
ten, die mir Confuſelius von ihren fat mitge-
theilt hatte, bekannt waren.

Jch beſuchte Buſchen, gegen derich meines
Theils nichts hatte, und fand, daß meine Schweſter
ein allerliebſtes, ein reizendes Maͤdchen geworden
war. Faſt verliebte ich mich in ſie und hatte nicht
uneben Luſt, den Liebhaber bei ihr zu machen, aber
ich ſahe wohl, daß es mir nicht leicht gelingen wuͤr-
de, denn Madelon war, wie ich ſah und hoͤrte,
und Buſch ſowohl als ſeine Frau mir verſicherten,
ein Ehren- und Tugendbelobtes Jungfraͤulein.
Jch fand an ihr eine zweite Dorothea, durfte aber
nicht von Liebe mit [ih]r ſprechen, denn ſie war ja
meine Schweſter, die nach ihren Grundſaͤtzen uͤber
ein Wort dieſer Art Schaudern und Entſetzen gezeigt
haͤtte. Es mußte anderſ angefangen werden und
ich
Bb 2
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[387/0391] Verrichtungen meines Vaters mit Extrapoſt ab. Allons kommen Sie! Die Muſen werden ſchon noch ein paar Wochen auf Sie warten. Jch hatte nichts dagegen, Blaſewitz, dem ich ſagte, daß ich meinen Bedienten verſchickt haͤtte, ſandte mir einen ſeiner Leute, dieſer hatte Befehl, mich ſo lange bis mein Bedienter wiederkaͤm, als ſeinen Herrn anzuſehen. Wir machten Richtigkeit, packten ein, und auf, da Blaſewitz angefahren kam. Nun gings nach * * *, wo ich nun erſt den Brief an meine Mutter abſchicken wollte, icver- gaß dieß aber die erſten Tage, wo ich mit Blaſe- witzen zehrte, jubelte und an alle Orte inlief, die mir theils aus eigener Erinnerung, mer aber aus meiner Mutter Erzaͤhlungen und den Geſchich- ten, die mir Confuſelius von ihren fat mitge- theilt hatte, bekannt waren. Jch beſuchte Buſchen, gegen derich meines Theils nichts hatte, und fand, daß meine Schweſter ein allerliebſtes, ein reizendes Maͤdchen geworden war. Faſt verliebte ich mich in ſie und hatte nicht uneben Luſt, den Liebhaber bei ihr zu machen, aber ich ſahe wohl, daß es mir nicht leicht gelingen wuͤr- de, denn Madelon war, wie ich ſah und hoͤrte, und Buſch ſowohl als ſeine Frau mir verſicherten, ein Ehren- und Tugendbelobtes Jungfraͤulein. Jch fand an ihr eine zweite Dorothea, durfte aber nicht von Liebe mit ihr ſprechen, denn ſie war ja meine Schweſter, die nach ihren Grundſaͤtzen uͤber ein Wort dieſer Art Schaudern und Entſetzen gezeigt haͤtte. Es mußte anderſ angefangen werden und ich Bb 2

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Zitationshilfe: Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800, S. 387. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz02_1800/391>, abgerufen am 22.11.2024.