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Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

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57. Ein alter Greiß siehet dem Käyser lange nach.

ALs Käyser Tyberius an die Elbe in Meissen kam/ und die Hermundurer damals für Furcht entflohen/ trat ein alter ehrlicher Mann/ grosses Ansehens in einen Kahn/ und baht die Römer ihm zu erlauben/ daß er jhren Herren durffte anschauen. Als er nun lange schweigend mit hoher verwunderung den Tyberium angesehen/ sprach Er: Ich/ O Käyser/ hab durch deine Gnade/ Gunst und Zulassung heute die Götter selbst gesehen/ und habe die Zeit meines Lebens keinen gluckseligern Tag gewünschet und erlebet/ gab dem Käyser die Hand und fuhr mit grosser Freude davon/ und sahe auch im rückfahren/ so lang er kunte den Käyser an. Dergleichen wird von einem alten Deutschen auch geschrieben / welcher über den Reyhn fuhr Julium Caesarem zuschauen.

1. GOtt der HErr hat in grosser Potentaten Angesicht sonderliche gravität und authorität/ darüber man sich verwundert/ und die man fürchtet/ geleget/ wie dieser alte Greiß

57. Ein alter Greiß siehet dem Käyser lange nach.

ALs Käyser Tyberius an die Elbe in Meissen kam/ und die Hermundurer damals für Furcht entflohen/ trat ein alter ehrlicher Mann/ grosses Ansehens in einen Kahn/ und baht die Römer ihm zu erlauben/ daß er jhren Herren durffte anschauen. Als er nun lange schweigend mit hoher verwunderung den Tyberium angesehen/ sprach Er: Ich/ O Käyser/ hab durch deine Gnade/ Gunst und Zulassung heute die Götter selbst gesehen/ und habe die Zeit meines Lebens keinen gluckseligern Tag gewünschet und erlebet/ gab dem Käyser die Hand und fuhr mit grosser Freude davon/ und sahe auch im rückfahren/ so lang er kunte den Käyser an. Dergleichen wird von einem alten Deutschen auch geschrieben / welcher über den Reyhn fuhr Julium Caesarem zuschauen.

1. GOtt der HErr hat in grosser Potentaten Angesicht sonderliche gravität und authorität/ darüber man sich verwundert/ und die man fürchtet/ geleget/ wie dieser alte Greiß

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[149/0169] 57. Ein alter Greiß siehet dem Käyser lange nach. ALs Käyser Tyberius an die Elbe in Meissen kam/ und die Hermundurer damals für Furcht entflohen/ trat ein alter ehrlicher Mann/ grosses Ansehens in einen Kahn/ und baht die Römer ihm zu erlauben/ daß er jhren Herren durffte anschauen. Als er nun lange schweigend mit hoher verwunderung den Tyberium angesehen/ sprach Er: Ich/ O Käyser/ hab durch deine Gnade/ Gunst und Zulassung heute die Götter selbst gesehen/ und habe die Zeit meines Lebens keinen gluckseligern Tag gewünschet und erlebet/ gab dem Käyser die Hand und fuhr mit grosser Freude davon/ und sahe auch im rückfahren/ so lang er kunte den Käyser an. Dergleichen wird von einem alten Deutschen auch geschrieben / welcher über den Reyhn fuhr Julium Caesarem zuschauen. 1. GOtt der HErr hat in grosser Potentaten Angesicht sonderliche gravität und authorität/ darüber man sich verwundert/ und die man fürchtet/ geleget/ wie dieser alte Greiß

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Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/169>, abgerufen am 21.11.2024.