Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

Bild:
<< vorherige Seite

Zeit die Hertzogin zu Saphoien/ das solte/ wie jederman saget/ die schöneste in aller Welt seyn / sie ist mit ihren Herren offt an meinem Tisch gewesen/ auch zuvor als sie eine Jungfrau und unverheyratet war/ hab sie auch anderwo/ so wol an ihres Vatein Hofe gesehen/ noch sage ich auff meineim Eyd und Gewissen/ wenn mir der Hertzog zu Saphoien wolte zwo Tonnen Goldes zugeben/ daß ich mit ihm tauschen solt/ weil sie im gleichen Alter/ und solche Wechselung auch vor allen Völckern in der Welt vor billich und recht erkandt würde/ auch keiner Fürstlichen Redligkeit zu wieder wäre/ daß ich doch solches in keinem Wege thun wolte/ so war ich hoffe seelig zu werden: Ja ich könte ohne mein liebes Ehegemahl (die ich vor ausbündig schön halte) nicht recht frölich seyn. Darzu möchte ich auch gerne wissen/ wie nur eine müste gestalt seyn/ daß ich sie so lieb haben könte/ als meine hertzliebe Margaretham/ die allein ist eine Zierde vor meinen Augen/ ohne sie begehre ich auch nicht zu leben/ und halte sie / wie gedacht/ in meinem Hertzen vor schön/ es thur mir auch gar nicht zorn / wann sie andere vor greulich und ungestalt halten/ sondern dancke dem lieben GOtt dafür/ daß sie sonst keinem/ als mir allein/ wolgefället/ darumb trachtet jhr wol keiner heimlich nach/ ich darff mich auch gar nicht befürchten / daß ich von ihr Erben bekommen möchte/ die

Zeit die Hertzogin zu Saphoien/ das solte/ wie jederman saget/ die schöneste in aller Welt seyn / sie ist mit ihren Herren offt an meinem Tisch gewesen/ auch zuvor als sie eine Jungfrau und unverheyratet war/ hab sie auch anderwo/ so wol an ihres Vatein Hofe gesehen/ noch sage ich auff meineim Eyd und Gewissen/ wenn mir der Hertzog zu Saphoien wolte zwo Tonnen Goldes zugeben/ daß ich mit ihm tauschen solt/ weil sie im gleichen Alter/ und solche Wechselung auch vor allen Völckern in der Welt vor billich und recht erkandt würde/ auch keiner Fürstlichen Redligkeit zu wieder wäre/ daß ich doch solches in keinem Wege thun wolte/ so war ich hoffe seelig zu werden: Ja ich könte ohne mein liebes Ehegemahl (die ich vor ausbündig schön halte) nicht recht frölich seyn. Darzu möchte ich auch gerne wissen/ wie nur eine müste gestalt seyn/ daß ich sie so lieb haben könte/ als meine hertzliebe Margaretham/ die allein ist eine Zierde vor meinen Augen/ ohne sie begehre ich auch nicht zu leben/ und halte sie / wie gedacht/ in meinem Hertzen vor schön/ es thur mir auch gar nicht zorn / wann sie andere vor greulich und ungestalt halten/ sondern dancke dem lieben GOtt dafür/ daß sie sonst keinem/ als mir allein/ wolgefället/ darumb trachtet jhr wol keiner heimlich nach/ ich darff mich auch gar nicht befürchten / daß ich von ihr Erben bekommen möchte/ die

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0279" n="259"/>
Zeit die Hertzogin zu                      Saphoien/ das solte/ wie jederman saget/ die schöneste in aller Welt seyn /                      sie ist mit ihren Herren offt an meinem Tisch gewesen/ auch zuvor als sie eine                      Jungfrau und unverheyratet war/ hab sie auch anderwo/ so wol an ihres Vatein                      Hofe gesehen/ noch sage ich auff meineim Eyd und Gewissen/ wenn mir der                      Hertzog zu Saphoien wolte zwo Tonnen Goldes zugeben/ daß ich mit ihm tauschen                      solt/ weil sie im gleichen Alter/ und solche Wechselung auch vor allen                      Völckern in der Welt vor billich und recht erkandt würde/ auch keiner                      Fürstlichen Redligkeit zu wieder wäre/ daß ich doch solches in keinem Wege thun                      wolte/ so war ich hoffe seelig zu werden: Ja ich könte ohne mein liebes                      Ehegemahl (die ich vor ausbündig schön halte) nicht recht frölich seyn. Darzu                      möchte ich auch gerne wissen/ wie nur eine müste gestalt seyn/ daß ich sie so                      lieb haben könte/ als meine hertzliebe Margaretham/ die allein ist eine Zierde                      vor meinen Augen/ ohne sie begehre ich auch nicht zu leben/ und halte sie /                      wie gedacht/ in meinem Hertzen vor schön/ es thur mir auch gar nicht zorn /                      wann sie andere vor greulich und ungestalt halten/ sondern dancke dem lieben                      GOtt dafür/ daß sie sonst keinem/ als mir allein/ wolgefället/ darumb                      trachtet jhr wol keiner heimlich nach/ ich darff mich auch gar nicht befürchten                     / daß ich von ihr Erben bekommen möchte/ die
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[259/0279] Zeit die Hertzogin zu Saphoien/ das solte/ wie jederman saget/ die schöneste in aller Welt seyn / sie ist mit ihren Herren offt an meinem Tisch gewesen/ auch zuvor als sie eine Jungfrau und unverheyratet war/ hab sie auch anderwo/ so wol an ihres Vatein Hofe gesehen/ noch sage ich auff meineim Eyd und Gewissen/ wenn mir der Hertzog zu Saphoien wolte zwo Tonnen Goldes zugeben/ daß ich mit ihm tauschen solt/ weil sie im gleichen Alter/ und solche Wechselung auch vor allen Völckern in der Welt vor billich und recht erkandt würde/ auch keiner Fürstlichen Redligkeit zu wieder wäre/ daß ich doch solches in keinem Wege thun wolte/ so war ich hoffe seelig zu werden: Ja ich könte ohne mein liebes Ehegemahl (die ich vor ausbündig schön halte) nicht recht frölich seyn. Darzu möchte ich auch gerne wissen/ wie nur eine müste gestalt seyn/ daß ich sie so lieb haben könte/ als meine hertzliebe Margaretham/ die allein ist eine Zierde vor meinen Augen/ ohne sie begehre ich auch nicht zu leben/ und halte sie / wie gedacht/ in meinem Hertzen vor schön/ es thur mir auch gar nicht zorn / wann sie andere vor greulich und ungestalt halten/ sondern dancke dem lieben GOtt dafür/ daß sie sonst keinem/ als mir allein/ wolgefället/ darumb trachtet jhr wol keiner heimlich nach/ ich darff mich auch gar nicht befürchten / daß ich von ihr Erben bekommen möchte/ die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/279
Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 259. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/279>, abgerufen am 21.11.2024.