AENeas Sylvius schreibt von König Wenceslao in Böhmen/ als ihm einsmahls sein gantzes Kriegsheer erlegt/ er selbst auch im Krieg gefangen/ und in seiner Gefängnüß gefragt ward/ quo animo esset, wie ihm zu Muth wäre? Da hab er zur Antwort geben/ Nunquam meliori. Es sey ihm nie besser als jetzt zu Muth gewesen: Dann/ sagt er/ cum omnibus humanis praesidiis vallatus essem, vix de Deo cogitandi spacium dabatur, nunc illis omnibus exutus, Deum solum cogito, & in eo spem omnem colloco, qui me, sat scio, non deseret, sed invocantem exaudiet. Da ich allendhalben mit Menschen Hülff umbgeben/ da hab ich kaum so viel Raum und Zeit gehabt/ daß ich an Gott dencken konte/ nun ich aber aller Menschen Hülff beraubet/ dencke ich an GOtt/ und setze auff jhn allein meine Hoffnung/ welcher mich/ wie ich wol weiß/ nicht verlassen/ sondern/ wann ich ihn anruffe/ ethören wird.
1. So gehets freylich her; Anfechtung lehret auffs Wort mercken/ Noht beten / und/ wenn es einem Wiederwertig gehet/ GOtt suchen.
AENeas Sylvius schreibt von König Wenceslao in Böhmen/ als ihm einsmahls sein gantzes Kriegsheer erlegt/ er selbst auch im Krieg gefangen/ und in seiner Gefängnüß gefragt ward/ quo animo esset, wie ihm zu Muth wäre? Da hab er zur Antwort geben/ Nunquam meliori. Es sey ihm nie besser als jetzt zu Muth gewesen: Dann/ sagt er/ cum omnibus humanis praesidiis vallatus essem, vix de Deo cogitandi spacium dabatur, nunc illis omnibus exutus, Deum solum cogito, & in eo spem omnem colloco, qui me, sat scio, non deseret, sed invocantem exaudiet. Da ich allendhalben mit Menschen Hülff umbgeben/ da hab ich kaum so viel Raum und Zeit gehabt/ daß ich an Gott dencken konte/ nun ich aber aller Menschen Hülff beraubet/ dencke ich an GOtt/ und setze auff jhn allein meine Hoffnung/ welcher mich/ wie ich wol weiß/ nicht verlassen/ sondern/ wann ich ihn anruffe/ ethören wird.
1. So gehets freylich her; Anfechtung lehret auffs Wort mercken/ Noht beten / und/ wenn es einem Wiederwertig gehet/ GOtt suchen.
<TEI><text><body><div><pbfacs="#f0424"n="404"/><p>AENeas Sylvius schreibt von König Wenceslao in Böhmen/ als ihm einsmahls sein gantzes Kriegsheer erlegt/ er selbst auch im Krieg gefangen/ und in seiner Gefängnüß gefragt ward/ quo animo esset, wie ihm zu Muth wäre? Da hab er zur Antwort geben/ Nunquam meliori. Es sey ihm nie besser als jetzt zu Muth gewesen: Dann/ sagt er/ cum omnibus humanis praesidiis vallatus essem, vix de Deo cogitandi spacium dabatur, nunc illis omnibus exutus, Deum solum cogito, & in eo spem omnem colloco, qui me, sat scio, non deseret, sed invocantem exaudiet. Da ich allendhalben mit Menschen Hülff umbgeben/ da hab ich kaum so viel Raum und Zeit gehabt/ daß ich an Gott dencken konte/ nun ich aber aller Menschen Hülff beraubet/ dencke ich an GOtt/ und setze auff jhn allein meine Hoffnung/ welcher mich/ wie ich wol weiß/ nicht verlassen/ sondern/ wann ich ihn anruffe/ ethören wird.</p><p>1. So gehets freylich her; Anfechtung lehret auffs Wort mercken/ Noht beten / und/ wenn es einem Wiederwertig gehet/ GOtt suchen.</p></div></body></text></TEI>
[404/0424]
AENeas Sylvius schreibt von König Wenceslao in Böhmen/ als ihm einsmahls sein gantzes Kriegsheer erlegt/ er selbst auch im Krieg gefangen/ und in seiner Gefängnüß gefragt ward/ quo animo esset, wie ihm zu Muth wäre? Da hab er zur Antwort geben/ Nunquam meliori. Es sey ihm nie besser als jetzt zu Muth gewesen: Dann/ sagt er/ cum omnibus humanis praesidiis vallatus essem, vix de Deo cogitandi spacium dabatur, nunc illis omnibus exutus, Deum solum cogito, & in eo spem omnem colloco, qui me, sat scio, non deseret, sed invocantem exaudiet. Da ich allendhalben mit Menschen Hülff umbgeben/ da hab ich kaum so viel Raum und Zeit gehabt/ daß ich an Gott dencken konte/ nun ich aber aller Menschen Hülff beraubet/ dencke ich an GOtt/ und setze auff jhn allein meine Hoffnung/ welcher mich/ wie ich wol weiß/ nicht verlassen/ sondern/ wann ich ihn anruffe/ ethören wird.
1. So gehets freylich her; Anfechtung lehret auffs Wort mercken/ Noht beten / und/ wenn es einem Wiederwertig gehet/ GOtt suchen.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 404. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/424>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.