Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.ANdreas Presbyrer Ratisponensis berichtet in seiner Chronic von den Hertzogen in Beyern/ zum Jahr 1435. Vnd am 133. Blat/ daß dem Pfaltzgraff Ludwigen/ deß Käysers Ruprechts Sohn/ auff Einwilligung seiner Gemahlin/ durch die Rähte die Verwaltung seiner Güter/ wegen seiner allzu grossen Freygebigkeit/ entzogen worden. Er seye zwar ein Mann Lobens werth gewesen/ aber der bey Heiterem Gesicht wenig/ oder gar nichts gesehen. Eines Tags/ wie er Andreas von einem andern berichtet worden/ habe gedachter Fürst Ludwig/ als er in der Kirchen war/ in beysein des Volcks/ seinen Sohn/ so noch ein Knab/ zu sich ber[unleserliches Material]ffen/ und demselben ein grosse Maultaschen geben. Der Sohn hab den Herrn Vater gefragt/ was er ihme Leyds gethan/ daß er ihn also schlage[unleserliches Material] Darauff der Vater geantwortet/ mein Sohn/ ich will/ daß du bey dieser Maulschellen ingedenck seyest der Schmach/ so mir von deiner Mutter angethan wird. 1. Dieses ist nicht löblich gehandelt gewesen. Was hat der Sohn vor die Mutter gekont? Vnd so je der Vater den Sohn der Schmach/ so er von seiner Mutter gehabt/ hette wollen lehren eingedenck seyn/ hette Er wol ein ander Denckmahl / als dieses/ geben können. 2. Grosse Herren fehlen auch/ denn sie sind auch Menschen. ANdreas Presbyrer Ratisponensis berichtet in seiner Chronic von den Hertzogen in Beyern/ zum Jahr 1435. Vnd am 133. Blat/ daß dem Pfaltzgraff Ludwigen/ deß Käysers Ruprechts Sohn/ auff Einwilligung seiner Gemahlin/ durch die Rähte die Verwaltung seiner Güter/ wegen seiner allzu grossen Freygebigkeit/ entzogen worden. Er seye zwar ein Mann Lobens werth gewesen/ aber der bey Heiterem Gesicht wenig/ oder gar nichts gesehen. Eines Tags/ wie er Andreas von einem andern berichtet worden/ habe gedachter Fürst Ludwig/ als er in der Kirchen war/ in beysein des Volcks/ seinen Sohn/ so noch ein Knab/ zu sich ber[unleserliches Material]ffen/ und demselben ein grosse Maultaschen geben. Der Sohn hab den Herrn Vater gefragt/ was er ihme Leyds gethan/ daß er ihn also schlage[unleserliches Material] Darauff der Vater geantwortet/ mein Sohn/ ich will/ daß du bey dieser Maulschellen ingedenck seyest der Schmach/ so mir von deiner Mutter angethan wird. 1. Dieses ist nicht löblich gehandelt gewesen. Was hat der Sohn vor die Mutter gekont? Vnd so je der Vater den Sohn der Schmach/ so er von seiner Mutter gehabt/ hette wollen lehren eingedenck seyn/ hette Er wol ein ander Denckmahl / als dieses/ geben können. 2. Grosse Herren fehlen auch/ denn sie sind auch Menschen. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0478" n="458"/> <p>ANdreas Presbyrer Ratisponensis berichtet in seiner Chronic von den Hertzogen in Beyern/ zum Jahr 1435. Vnd am 133. Blat/ daß dem Pfaltzgraff Ludwigen/ deß Käysers Ruprechts Sohn/ auff Einwilligung seiner Gemahlin/ durch die Rähte die Verwaltung seiner Güter/ wegen seiner allzu grossen Freygebigkeit/ entzogen worden. Er seye zwar ein Mann Lobens werth gewesen/ aber der bey Heiterem Gesicht wenig/ oder gar nichts gesehen. Eines Tags/ wie er Andreas von einem andern berichtet worden/ habe gedachter Fürst Ludwig/ als er in der Kirchen war/ in beysein des Volcks/ seinen Sohn/ so noch ein Knab/ zu sich ber<gap reason="illegible"/>ffen/ und demselben ein grosse Maultaschen geben.</p> <p>Der Sohn hab den Herrn Vater gefragt/ was er ihme Leyds gethan/ daß er ihn also schlage<gap reason="illegible"/> Darauff der Vater geantwortet/ mein Sohn/ ich will/ daß du bey dieser Maulschellen ingedenck seyest der Schmach/ so mir von deiner Mutter angethan wird.</p> <p>1. Dieses ist nicht löblich gehandelt gewesen. Was hat der Sohn vor die Mutter gekont? Vnd so je der Vater den Sohn der Schmach/ so er von seiner Mutter gehabt/ hette wollen lehren eingedenck seyn/ hette Er wol ein ander Denckmahl / als dieses/ geben können.</p> <p>2. Grosse Herren fehlen auch/ denn sie sind auch Menschen.</p> </div> </body> </text> </TEI> [458/0478]
ANdreas Presbyrer Ratisponensis berichtet in seiner Chronic von den Hertzogen in Beyern/ zum Jahr 1435. Vnd am 133. Blat/ daß dem Pfaltzgraff Ludwigen/ deß Käysers Ruprechts Sohn/ auff Einwilligung seiner Gemahlin/ durch die Rähte die Verwaltung seiner Güter/ wegen seiner allzu grossen Freygebigkeit/ entzogen worden. Er seye zwar ein Mann Lobens werth gewesen/ aber der bey Heiterem Gesicht wenig/ oder gar nichts gesehen. Eines Tags/ wie er Andreas von einem andern berichtet worden/ habe gedachter Fürst Ludwig/ als er in der Kirchen war/ in beysein des Volcks/ seinen Sohn/ so noch ein Knab/ zu sich ber_ ffen/ und demselben ein grosse Maultaschen geben.
Der Sohn hab den Herrn Vater gefragt/ was er ihme Leyds gethan/ daß er ihn also schlage_ Darauff der Vater geantwortet/ mein Sohn/ ich will/ daß du bey dieser Maulschellen ingedenck seyest der Schmach/ so mir von deiner Mutter angethan wird.
1. Dieses ist nicht löblich gehandelt gewesen. Was hat der Sohn vor die Mutter gekont? Vnd so je der Vater den Sohn der Schmach/ so er von seiner Mutter gehabt/ hette wollen lehren eingedenck seyn/ hette Er wol ein ander Denckmahl / als dieses/ geben können.
2. Grosse Herren fehlen auch/ denn sie sind auch Menschen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |