Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.der Meister der Epistel an die Hebräer schreibet Cap. XI, v. 6. 274. Von L. gottlosen Menschen und Mördern. ANno 1361. ist der Fasten Gert Birnbaum/ ein Boßknecht/ aus Sachsen bürtig / über einen Mord betroffen worden/ der soll bekant haben/ daß er 700. seine Tage ermordet habe/ nicht umb Geldes/ oder Guts willen/ sondern hübsche Leute / wie sie im Todt gestalt/ zu sehen: Etzliche auch/ daß ihm aus den Augen kämen/ und er einen grossen Namen möcht kriegen/ daß er kühner Mann sey gewesen. Hat weder beichten/ noch es ihm leid seyn wollen lassen. Derhalben sind ihm Arm und Bein entzwey gestossen/ und ist er lebendig mit Ketten auff das Rad gebunden worden. Drey Tag hat er gelebt. Wann er zu Reu und Buß vermahnet ist worden/ hat er gesagt: Ja es reue ihn/ daß er nicht mehr ermordet habe. Diesem Mörder ist ein Jüngling zu Dantzig/ so reiche Eltern gehabt/ nicht fast ungleich gewesen/ welcher Anno 1481. wegen eines Diebstals / hat sollen gehangen werden/ aber von dem Guardian um grauen Kloster daselbst / weil er ihn bey der heiligen Tauffe gehoben/ erbeten worden; Deme dann dieser Jüngling hernach also gelohnet/ daß er der Meister der Epistel an die Hebräer schreibet Cap. XI, v. 6. 274. Von L. gottlosen Menschen und Mördern. ANno 1361. ist der Fasten Gert Birnbaum/ ein Boßknecht/ aus Sachsen bürtig / über einen Mord betroffen worden/ der soll bekant haben/ daß er 700. seine Tage ermordet habe/ nicht umb Geldes/ oder Guts willen/ sondern hübsche Leute / wie sie im Todt gestalt/ zu sehen: Etzliche auch/ daß ihm aus den Augen kämen/ und er einen grossen Namen möcht kriegen/ daß er kühner Mann sey gewesen. Hat weder beichten/ noch es ihm leid seyn wollen lassen. Derhalben sind ihm Arm und Bein entzwey gestossen/ und ist er lebendig mit Ketten auff das Rad gebunden worden. Drey Tag hat er gelebt. Wann er zu Reu und Buß vermahnet ist worden/ hat er gesagt: Ja es reue ihn/ daß er nicht mehr ermordet habe. Diesem Mörder ist ein Jüngling zu Dantzig/ so reiche Eltern gehabt/ nicht fast ungleich gewesen/ welcher Anno 1481. wegen eines Diebstals / hat sollen gehangen werden/ aber von dem Guardian um grauen Kloster daselbst / weil er ihn bey der heiligen Tauffe gehoben/ erbeten worden; Deme dann dieser Jüngling hernach also gelohnet/ daß er <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0551" n="531"/> der Meister der Epistel an die Hebräer schreibet Cap. XI, v. 6.</p> <p>274.</p> <p>Von L. gottlosen Menschen und Mördern.</p> <p>ANno 1361. ist der Fasten Gert Birnbaum/ ein Boßknecht/ aus Sachsen bürtig / über einen Mord betroffen worden/ der soll bekant haben/ daß er 700. seine Tage ermordet habe/ nicht umb Geldes/ oder Guts willen/ sondern hübsche Leute / wie sie im Todt gestalt/ zu sehen: Etzliche auch/ daß ihm aus den Augen kämen/ und er einen grossen Namen möcht kriegen/ daß er kühner Mann sey gewesen. Hat weder beichten/ noch es ihm leid seyn wollen lassen. Derhalben sind ihm Arm und Bein entzwey gestossen/ und ist er lebendig mit Ketten auff das Rad gebunden worden. Drey Tag hat er gelebt. Wann er zu Reu und Buß vermahnet ist worden/ hat er gesagt: Ja es reue ihn/ daß er nicht mehr ermordet habe. Diesem Mörder ist ein Jüngling zu Dantzig/ so reiche Eltern gehabt/ nicht fast ungleich gewesen/ welcher Anno 1481. wegen eines Diebstals / hat sollen gehangen werden/ aber von dem Guardian um grauen Kloster daselbst / weil er ihn bey der heiligen Tauffe gehoben/ erbeten worden; Deme dann dieser Jüngling hernach also gelohnet/ daß er </p> </div> </body> </text> </TEI> [531/0551]
der Meister der Epistel an die Hebräer schreibet Cap. XI, v. 6.
274.
Von L. gottlosen Menschen und Mördern.
ANno 1361. ist der Fasten Gert Birnbaum/ ein Boßknecht/ aus Sachsen bürtig / über einen Mord betroffen worden/ der soll bekant haben/ daß er 700. seine Tage ermordet habe/ nicht umb Geldes/ oder Guts willen/ sondern hübsche Leute / wie sie im Todt gestalt/ zu sehen: Etzliche auch/ daß ihm aus den Augen kämen/ und er einen grossen Namen möcht kriegen/ daß er kühner Mann sey gewesen. Hat weder beichten/ noch es ihm leid seyn wollen lassen. Derhalben sind ihm Arm und Bein entzwey gestossen/ und ist er lebendig mit Ketten auff das Rad gebunden worden. Drey Tag hat er gelebt. Wann er zu Reu und Buß vermahnet ist worden/ hat er gesagt: Ja es reue ihn/ daß er nicht mehr ermordet habe. Diesem Mörder ist ein Jüngling zu Dantzig/ so reiche Eltern gehabt/ nicht fast ungleich gewesen/ welcher Anno 1481. wegen eines Diebstals / hat sollen gehangen werden/ aber von dem Guardian um grauen Kloster daselbst / weil er ihn bey der heiligen Tauffe gehoben/ erbeten worden; Deme dann dieser Jüngling hernach also gelohnet/ daß er
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 531. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/551>, abgerufen am 16.07.2024. |