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Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

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Ehegatten begehret/ von GOtt geliebet/ und seinen Engeln befördert wird.

1. Ehelich zu werden mißfället GOtt und den Heil. Engeln nicht/ sie helffen solch Werck vielmehr befördern/ als hindern.

2. GOtt offenbahret seinen Willen offt auf sonderbahre weise.

17.

Ein Sohn gehet mit seiner Mutter in die Rumpel-Metten.

EIn unerfahrner der geistlichen Sachen/ aber gleichwol einer rechtgläubigen Religion/ kahme mit seiner Mutter von der Alpen oder Viehewaide an einem hohen (oder wie man sagt) Grünen Donnerstag in der Charwochen/ in die Rumpel-Metten / allwo man nach gewöhnlichen Kirchen Gebrauch/ zu derselben Zeit aus gewisser Vetrachtung/ zu jedem Ende eines Psalms/ eine Kertze oder Liecht ausleschete / zu dem allerletzten Psalm aber/ nach jedem gesungenen Verß allezeit eine ausgelescht wurde; Da sahe dieser albere Mensch dem Spiel lang zu; Endlich sprach er zu seiner Mutter: Mutter/ es wird nichts guts werden aus diesem Ding / das merck ich/ es wird gewiß

Ehegatten begehret/ von GOtt geliebet/ und seinen Engeln befördert wird.

1. Ehelich zu werden mißfället GOtt und den Heil. Engeln nicht/ sie helffen solch Werck vielmehr befördern/ als hindern.

2. GOtt offenbahret seinen Willen offt auf sonderbahre weise.

17.

Ein Sohn gehet mit seiner Mutter in die Rumpel-Metten.

EIn unerfahrner der geistlichen Sachen/ aber gleichwol einer rechtgläubigen Religion/ kahme mit seiner Mutter von der Alpen oder Viehewaide an einem hohen (oder wie man sagt) Grünen Donnerstag in der Charwochen/ in die Rumpel-Metten / allwo man nach gewöhnlichen Kirchen Gebrauch/ zu derselben Zeit aus gewisser Vetrachtung/ zu jedem Ende eines Psalms/ eine Kertze oder Liecht ausleschete / zu dem allerletzten Psalm aber/ nach jedem gesungenen Verß allezeit eine ausgelescht wurde; Da sahe dieser albere Mensch dem Spiel lang zu; Endlich sprach er zu seiner Mutter: Mutter/ es wird nichts guts werden aus diesem Ding / das merck ich/ es wird gewiß

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[44/0064] Ehegatten begehret/ von GOtt geliebet/ und seinen Engeln befördert wird. 1. Ehelich zu werden mißfället GOtt und den Heil. Engeln nicht/ sie helffen solch Werck vielmehr befördern/ als hindern. 2. GOtt offenbahret seinen Willen offt auf sonderbahre weise. 17. Ein Sohn gehet mit seiner Mutter in die Rumpel-Metten. EIn unerfahrner der geistlichen Sachen/ aber gleichwol einer rechtgläubigen Religion/ kahme mit seiner Mutter von der Alpen oder Viehewaide an einem hohen (oder wie man sagt) Grünen Donnerstag in der Charwochen/ in die Rumpel-Metten / allwo man nach gewöhnlichen Kirchen Gebrauch/ zu derselben Zeit aus gewisser Vetrachtung/ zu jedem Ende eines Psalms/ eine Kertze oder Liecht ausleschete / zu dem allerletzten Psalm aber/ nach jedem gesungenen Verß allezeit eine ausgelescht wurde; Da sahe dieser albere Mensch dem Spiel lang zu; Endlich sprach er zu seiner Mutter: Mutter/ es wird nichts guts werden aus diesem Ding / das merck ich/ es wird gewiß

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Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/64>, abgerufen am 17.05.2024.